Tiffany Duo Band 0147 (German Edition)
sogar eine Ehre für dich, stimmt’s? Eine Ehre für dein Angedenken.”
Als Dominic diese Worte aussprach, hätte er schwören mögen, dass Theresas warmes Lächeln breiter wurde. Vermutlich lag das aber nur an dem Bier und vielleicht daran, dass er plötzlich so sentimental geworden war.
Und trotzdem hatte sich etwas in ihm gelockert, was ihn seit Jahren fest im Griff gehabt hatte, sodass sich jetzt ein weiches, warmes Gefühl in ihm ausbreiten konnte.
Liebe.
Ja, Liebe. Das Wort und das, was er darunter verstand, hallten in ihm wider. Jordan Carlisle war die Frau, die er liebte. Und es war gut so. Es war wunderbar.
“Was machst du, Liebling?”
Beim Klang von Jordans Stimme schaute Michael, der in sein Spiel vertieft gewesen war, auf und schenkte seiner Mutter ein scheues Lächeln. Das Lächeln sagte ihr, dass es ihm gut ging. Er saß an diesem Morgen in einer Ecke des Ladens, wo er zwischen Jordan, Lisa und den beiden anderen Frauen, die an den Samstagen bei “Riches and Rags” arbeiteten, gut aufgehoben war. Alle liebten ihn.
Jordan saß auf einem Stuhl neben der neuen Kasse und beobachtete ihren Sohn.
Im vergangenen Monat hatte er einige Fortschritte gemacht – hier und da ein paar neue Wörter, und immer öfter zeigte sich ein Lächeln auf seinem Gesicht. Obwohl sie ihn gelegentlich umarmte, achtete Jordan immer noch darauf, ihn nicht zu bedrängen. Sie begnügte sich meist damit, ihm kurz über den Kopf zu fahren oder ihm eine Haarsträhne aus der Stirn zu streichen. Michael hingegen überschüttete meistens seine Stofftiere, allen voran den Plüschhund Pup-Pup, den Jordan gerettet hatte und den er stets mit sich herumschleppte, mit seiner Zuneigung.
Cynthia hatte versucht, ihm Pup-Pup wegzunehmen, weil er angeblich zu schmutzig war. Sie hatte behauptet, Michael brauche neue, größere und schönere Spielsachen. Daraufhin hatte es eine wenig erfreuliche Szene gegeben, die allerdings nur eine von mehreren derartiger Szenen seit Michaels Rückkehr gewesen war. Jordans Schwiegermutter, der die bloße Tatsache, dass Michael wieder da war, nicht genügte, stellte mehr und mehr Ansprüche und machte alle möglichen Pläne für Jordan und Michael, die schließlich in der Forderung gegipfelt hatten, dass Jordan ihre Stelle in dem Secondhandladen aufgeben sollte.
Am Tag zuvor war es zwischen Jordan und Cynthia zu der entscheidenden Kraftprobe gekommen, in deren Verlauf Jordan ihre Schwiegermutter darüber informiert hatte, dass sie und Michael ausziehen würden. Jordan war fest entschlossen, den Jungen allein und ohne großmütterliche Einmischung großzuziehen. Sie hatte hinzugefügt, dass sie sich freuen würde, wenn ihr Sohn eine gute Beziehung zu seiner Großmutter hätte, aber ohne Bedingungen. Und jetzt lag es allein bei Cynthia, was sie aus dieser Situation machte.
Die ältere Frau war über Jordans Auftreten sprachlos gewesen, aber das war nichts im Vergleich zu Jordans eigener Verwunderung über ihre Kühnheit.
Nachdem sie stolz und ohne Angst für ihre Interessen eingetreten war, wusste sie, dass sie sich von jetzt an nicht mehr so manipulieren und einschüchtern lassen würde wie früher.
Wie sehr wünschte sie sich doch, dass Dominic bei ihr wäre.
Dominic. Jordan putzte eine Brosche, die sie gerade hereinbekommen hatten.
Er hatte viel zu ihrer Veränderung beigetragen. Er fehlte ihr, sie wollte mit ihm zusammen sein. Verdammter Sturkopf, dachte sie, wann kommst du endlich zurück?
Als ob irgendeine höhere Macht ihre Gedanken gelesen hätte, bimmelte die Glocke über der Ladentür. Jordan schaute auf und musste sich mit einer Hand am Tresen festhalten.
In der Tür stand Dominic. Er trug einen Smoking und hatte einen großen Fast-Food-Karton in der Hand. Jordan blieb vor Überraschung die Luft weg. Er sah atemberaubend aus.
Er ließ seinen Blick durch den Laden schweifen, bis er sie entdeckt hatte. Der Mann machte keinen besonders fröhlichen Eindruck. Ja, er wirkte sogar regelrecht mürrisch. So mürrisch wie es nur ging. Sie wurde von einer Welle tiefer Zuneigung für den harten Detective überschwemmt. Oh ja, sie liebte ihn mit all seinen grüblerischen Launen und seinem Zynismus.
Er kam auf sie zu, die Furche zwischen seinen dichten Brauen war tiefer denn je. Als er vor ihr stand, nickte er kurz. “Hallo”, war alles, was er sagte.
“Hallo.”
Lisa kam mit einem großen Kleiderstapel auf dem Arm herangeschwebt. “Geh ruhig mit Dominic in die Mittagspause”, sagte
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