Tiffany Duo Band 0147 (German Edition)
eine frische weiße Bluse und Sandalen an. Dann zog sie die Gardinen zum Balkon auf, um Sonne hereinzulassen. Der Ausblick auf die weite Wüste Arizonas war großartig, und sie merkte, wie sehr ihr das gefehlt hatte. Plötzlich erblickte sie einen Mann auf einem gewundenen Pfad in den Büschen, die den Pool umgaben.
Er sah zu ihr hinauf.
Erschrocken trat Suzanne zurück. Wurde sie beobachtet? Oder litt sie langsam unter Verfolgungswahn?
Es klopfte an der Tür. Ihr Puls setzte einen Schlag aus.
“Suzanne.”
Sie fuhr herum, und ihre Furcht legte sich, als sie Harts Stimme erkannte. Sofort ermahnte sie sich, nicht alle ihre Hoffungen auf Hart Branson zu setzen. Sie musste vorsichtig sein und mit dem Schlimmsten rechnen. Er könnte ein Verräter, ein Killer sein.
Sie öffnete.
Sein Blick traf sie, hielt ihren gefangen. Und trotz der hässlichen Verdächtigungen ging ein warmer Strom durch ihren Körper. “Ich dachte, wir treffen uns im Café”, bemerkte sie erstaunlich ruhig.
“Ich dachte, du hättest es dir vielleicht anders überlegt.” Er ging an ihr vorbei ins Zimmer. “Und gemerkt, dass du mit deinen Lügen nicht durchkommst.”
Lügen? Schock und dann Wut fegten alle Vorsicht beiseite. Verflogen war das Verlangen, das sie bei seinem Anblick immer wieder empfunden hatte.
Sie schloss die Tür und unterdrückte den Impuls, ihn zu ohrfeigen. Der Zorn gab ihr Kraft. “Ich weiß, meine Aussagen klingen unglaublich, Hart. Aber wenn du mir nicht glaubst …” Sie zuckte die Schultern. “Wenn du mich für eine Lügnerin hältst, dann vergeuden wir unsere Zeit und wir haben nichts mehr zu bereden.”
“Oh doch.” Sein Blick hielt ihren.
Nach einem endlos scheinenden Moment riss sie ihren Blick von ihm los und trat an die Kaminattrappe. Sie fand ihn noch immer körperlich äußerst anziehend, sie hätte mit diesem Chaos der Gefühle rechnen müssen.
“Ich habe inzwischen einige Anrufe getätigt.” Er stand starr mitten im Raum. “Und ich weiß jetzt, dass hinter den Kulissen etwas vorgeht.”
“So? Aber mir glaubst du trotzdem nicht?”
“Rick ist tot, Suzanne”, stieß er aufgebracht hervor. “Es war kein Doppelgänger oder Klon, der die Cobra an jenem Tag flog. Und Rick konnte den Absturz unmöglich überleben.” Hart schüttelte den Kopf. “Das bedeutet, er kann die Pläne nicht gestohlen haben und sie jetzt verkaufen. Ich bin sicher, das FBI ist nicht so dumm, das anzunehmen.”
“Wer dann?”, fragte Suzanne.
Er starrte sie an, und ihr wurde auf einmal klar, dass er sie verdächtigte. Ihre Hoffnungen erstarben. “Du wirst doch nicht … Nein, das kannst du nicht.” Sie schüttelte den Kopf. “Du glaubst doch nicht etwa, ich war es? Wie sollte ich denn? Ich hatte mit dem Einsatz gar nichts zu tun!”
Harts Gesicht war eine versteinerte Maske. “Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass Rick es nicht war.”
Halt suchend lehnte sie sich an die Wand. Er würde ihr nicht helfen, ihre Unschuld zu beweisen. Er würde kalten Herzens zusehen, wie sie dazu verurteilt wurde, den Rest ihres Lebens im Gefängnis zu verbringen. Tiefes Entsetzen überkam sie.
“Aber das spielt vorerst keine Rolle”, fuhr er kühl fort.
Überrascht und mit neuer Hoffnung sah Suzanne auf.
“Sie glauben, ich hätte mit dir gemeinsame Sache gemacht.”
“Was?” Es verschlug ihr fast die Sprache.
Er beobachtete sie scharf und sah ihre Bestürzung, doch das mochte gespielt sein.
Suzannes Knie zitterten, sie sank in einen Sessel. Dass das FBI diese Möglichkeit in Erwägung ziehen könnte, wäre ihr nie in den Sinn gekommen. “Oh Hart, das tut mir leid. Ich hätte dich da nicht mit hineinziehen sollen. Ich hatte nie vor …”
‘Nicht was? Rick umzubringen? Dich erwischen zu lassen? Mein Begehren zu erregen?’ Die Fragen hallten in Harts Kopf, doch er ließ sie nicht über die Lippen kommen. “Mein Sekretär stellt Nachforschungen über Ricks Vergangenheit an. Ich müsste den Bericht morgen haben.” Er erwähnte nicht, dass er auch einen über sie erstellen ließ.
Verblüfft sah sie ihn an. “Warum? Rick war ein guter Soldat. Du sagtest, du hast den Absturz gesehen. Du sagtest …”
“Ich weiß, was ich gesagt habe”, unterbrach er schroff. Er rang um Selbstbeherrschung. “Aber das FBI ist anderer Ansicht, und irgendwo muss ich ja anfangen.”
Suzanne nickte. “Kann ich den Bericht auch lesen?”
“Wozu?”, fragte er misstrauisch zurück.
“Ich weiß es selbst nicht so recht”,
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