Tiffany Duo Band 0147 (German Edition)
Verführung. “Mit Vergnügen”, willigte er ein und lächelte zum ersten Mal seit ihrem Wiedersehen.
Suzanne warf Hart einen verstohlenen Blick über den Tisch zu. Sie reagierte so unverschämt stark auf ihn. Doch das konnte nur rein körperlich sein. Seit Ricks Tod war sie sehr einsam. Eigentlich war sie das schon vorher gewesen. Doch sie war nicht auf eine neue Romanze aus wie damals mit Rick. Im Grunde wollte sie nichts und niemanden. Sie mochte ihr gegenwärtiges Leben, unabhängig, erfolgreich und …
Einsam, fügte eine leise Stimme in ihrem Herzen hinzu.
Sie hörte nicht darauf. Sie war hier, weil sie Harts Hilfe brauchte – mehr nicht. Das musste sie ihm klarmachen.
Plötzlich wurde ihr Augenmerk auf einen Vorgang an der Tür des Hotelrestaurants gelenkt. Sie vergaß, was sie sagen wollte. Der Mann, den sie vorhin am Pool gesehen hatte, sprach mit dem Oberkellner.
Er war untersetzt, kräftig, hatte kleine Augen und schwarzes, öliges Haar, dunkle Haut und einen schmalen Lippenbart. Er erinnerte sie an ein flinkes Wiesel.
Der Oberkellner führte ihn in die Richtung, wo Suzanne und Hart saßen, und an ihrem Tisch vorbei.
Sie erstarrte.
Der Mann fing ihren Blick auf, lächelte leicht und nickte ihr kurz zu.
Instinktiv lehnte sie sich zurück. Wollte er ihr damit zu verstehen geben, dass sie überwacht wurde?
Hart bemerkte ihre Reaktion und beobachtete, wie der Mann Platz nahm. War das Suzannes Komplize? Oder hatte sie einen FBI-Agenten wiedererkannt? Bedeutete ihr Blick eine Warnung an den Mann oder Angst vor ihm?
“Wer war das?”, wollte er wissen. Er machte sich auf weitere Lügen gefasst.
“Ich weiß es nicht, aber er hat mich vorhin beobachtet.”
“Wirklich?” Vermutlich log sie, doch er beugte sich mit gespielter Besorgnis vor. “Wann?”
“Als ich …”
“Verzeihen Sie, Señorita.”
Der Mann stand an ihrem Tisch. Er nickte Hart zu und blickte mit einem breiten Lächeln auf Suzanne herab, doch seine dunklen Augen wirkten seltsam traurig.
Hart sah, wie Suzanne den Stiel ihres Wasserglases umklammerte, und ihre Finger zitterten. Das zumindest konnte sie nicht vor ihm verbergen.
“Ja?”, entgegnete sie.
“Mein Name ist Salvatore DeBraggo.” Der Mann verbeugte sich und zog Suzannes freie Hand an die Lippen. “Sie sind doch Señorita Cassidy von der ‘Casswell’s Galerie’ in Beverly Hills, nicht?”
Erleichtert lächelte Suzanne. Sie hatte fast erwartet, dass er eine Pistole oder ein Messer ziehen würde. “Allerdings, aber ich fürchte, wir sind uns noch nicht begegnet, Mr …”
“Oh nein, Señorita. Ich hatte nur mit Ihrem Partner Señor Weller zu tun. Ich besitze eine umfangreiche antike Schmucksammlung von meiner verstorbenen Frau. Aber wir haben keine Kinder …” Er wedelte mit der Hand. “Und ich könnte etwas Bargeld gebrauchen.”
“Ich verstehe”, bemerkte Suzanne knapp.
“Gut. Ich würde die Stücke gern versteigern lassen. Und Señor Weller meinte, da Sie gerade hier sind …”
Hart kochte innerlich. Seine Karriere stand auf dem Spiel, es ging um Spionage, Verrat und Betrug, er kämpfte gegen seine Triebe an, und dieser geschniegelte Lackaffe redete von Auktionen? Sein Geduldsfaden riss.
“Hören Sie, Braggo”, unterbrach Hart.
“Señor DeBraggo”, korrigierte der Mann höflich lächelnd, während er den Blick nicht von Suzanne wandte.
“Señor DeBraggo”, wiederholte Hart mit erkennbarem Spott, “Mrs Cassidy ist im Urlaub, wenn Sie also die Güte hätten …”
DeBraggo reichte Suzanne seine Karte. “Gewiss. Entschuldigen Sie nochmals die Störung, Señorita. Señor Weller bestand darauf, dass ich Sie sofort kontaktiere, er erwähnte nichts von Urlaub.”
“Kein Problem, Señor DeBraggo”, sagte Suzanne mit einem vorwurfsvollen Blick in Harts Richtung. “Ich verbinde oft Geschäft und Vergnügen.”
DeBraggo verneigte sich. “Ich erwarte also Ihren Anruf, Señorita Cassidy. Ich wohne hier im Hotel. Vielleicht finden Sie Zeit, meine Stücke anzuschauen.” Er schlug die Hacken zusammen und ging, ohne Hart eines Blickes zu würdigen.
Hart sah ihm nach. Der Mann gefiel ihm nicht. Sein Instinkt sagte ihm, dass er nicht der war, der er zu sein vorgab, sondern eher ein gefährlicher Gegner. Vielleicht ein tödlicher. DeBraggos Augen waren zu hart, zu kalt.
Hart wandte sich Suzanne zu. “Passiert dir so etwas öfter?”, fragte er scharf. Er begriff nicht, warum er so unbeherrscht reagiert hatte. Was ging ihn das Ganze
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