Tiffany Duo Band 0147 (German Edition)
erwiderte sie zögernd. “Ich möchte nur das Meine dazu tun. Schließlich habe ich dich in diese Lage gebracht.”
Er setzte sich in den Sessel ihr gegenüber. ‘Das Spiel des Gegners spielen.’ Diese Grundregel hatte er in der Ausbildung gelernt für den Fall, dass er in Kriegsgefangenschaft geriet. ‘Sich in die Denkweise des Feindes versetzen.’ Das war oft für einen Soldaten die einzige Chance zu überleben.
Aber Feinde begehrte man nicht.
Er entschloss sich zu einem sanfteren Ton. “Dein Kommen macht keinen Unterschied”, sagte er. “Ich wurde schon vorher überprüft.”
“Tatsächlich?” Sie runzelte die Stirn. Stimmte das, oder log er, um sie abzulenken? “Von wem? Weshalb?”
“Keine Ahnung.” Er rutschte nach vorn, stützte die Unterarme auf die Schenkel und beugte sich ihr entgegen. “Hat Rick etwas Besonderes geäußert, bevor er zu seinem letzten Einsatz aufbrach?” Er wollte ihre Hand ergreifen, besann sich jedoch. “Denk nach, Suzanne, es könnte wichtig sein. Sagte oder tat er etwas Ungewöhnliches?”
Allerdings, er verlangte die Scheidung, dachte sie im Stillen. “Nein. Wieso auch?”, antwortete sie.
Sie log. Er hatte es an ihrem Zögern gemerkt, hatte es in ihren Augen gesehen. “Ich glaube, ihn belastete an jenem Tag etwas”, gab Hart zurück.
Sie musterte ihn. Wie viel wusste er tatsächlich?
3. KAPITEL
Hart ging in Suzannes Hotelzimmer auf und ab. Er kämpfte gegen Groll und Wut, da er nicht weiterkam. Und je mehr sie redeten, je länger er in diese unergründlichen braunen Augen blickte, desto stärker fühlte er sich hin- und hergerissen zwischen üblen Verdächtigungen und dem unvernünftigen Wunsch, ihr zu glauben.
Sie stellte ihr Wasserglas auf den Couchtisch, und Hart drehte sich bei dem Geräusch herum. Ihre Blicke trafen sich und für den Bruchteil einer Sekunde meinte er, seine Sehnsucht und sein Misstrauen in ihren Augen gespiegelt zu sehen.
“Ich hätte nicht zurückkommen sollen”, wiederholte sie, doch mehr zu sich selbst.
Hart fuhr sich durchs Haar und dachte über seinen nächsten Schritt nach. Er beherrschte die Spielregeln und nun war er am Zug. Er ging auf sie zu und kniete vor ihr hin. “Suzanne.”
Unschuld oder Betrug? Was war es, das in ihren Augen stand, das sich hinter ihrem verführerischen Lächeln verbarg?
In dem Moment, als er ihre Hand berührte, stieg das alte Verlangen in ihm auf, glühender als je zuvor. Er wollte mit der Geste nur ihr Vertrauen gewinnen, doch es war ein Fehler, der ihn teuer zu stehen kommen würde.
Er war allerdings darin geübt, unerwünschte Gefühle auszublenden, wenn er sich zum Beispiel für einen gefährlichen Einsatz bereit machte. Er durfte sich nicht beirren lassen. Denn vielleicht war sie der gefährlichste Feind, mit dem er je zu tun gehabt hatte.
“Entschuldige”, bat er leise. “Ich weiß, du hast Angst, und ich hätte dich nicht Lügnerin nennen sollen. Aber kannst du mich nicht verstehen, Suzanne? Das Ganze klingt so unglaublich, und ich wollte dich testen.”
Er sah die Wachsamkeit in ihrem Blick, die Furcht. Aber fürchtete sie womöglich nur, dass er ihr auf die Schliche kam?
“Es tut mir ehrlich leid.” Seine Stimme wurde noch weicher. “Ich weiß, du hast keinen Grund zum Lügen.”
Sie blickte auf seine Hand herunter. “Ich habe nicht gelogen, Hart, aber ich hätte nicht kommen dürfen”, sagte sie. “Jetzt wirst du auch verdächtigt.”
“Ich sagte doch, das war schon vorher so. Dein Auftauchen hat mir die Augen geöffnet.” Eine faustdicke Lüge.
Verblüfft sah sie auf.
“Wir werden herausbekommen, was dahintersteckt”, versprach er.
Suzanne nickte. Sie hatten einst gegenseitige Anziehung verspürt, doch es war der falsche Zeitpunkt gewesen. Auch jetzt war der Zeitpunkt nicht richtig, wahrscheinlich würde er es nie sein. Ricks Geist stand zwischen ihnen.
Hart wollte aufstehen.
“Warte”, bat sie ihn zu ihrer eigenen Überraschung. Sie hatte Angst, allein zu sein, Angst, er würde vielleicht nicht mehr wiederkommen. “Bleib bitte noch ein bisschen. Wir müssen reden. Wollen wir zusammen zu Abend essen?”
Damit du mir noch mehr Lügen auftischen kannst? dachte Hart, noch immer kniend. Er meinte jedoch, in ihren Augen Aufrichtigkeit zu erkennen. Oder war sie eine geschickte Spionin, die ihn in ihr tödliches Netz lockte?
Ein guter Soldat konnte den richtigen Moment zum Angriff abschätzen. Dies war keiner. Hier war Diplomatie gefragt. Vielleicht sogar
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