Tiffany Duo Band 0147 (German Edition)
Hörer ans Ohr.
“Oui, hier Marsei.”
Hart fluchte und unterbrach die Verbindung.
Vor einer Stunde erst hatte er erfahren, dass das FBI einen bekannten französischen Spion verdächtigte, die gestohlenen Pläne gekauft zu haben. Der Mann war für jede Regierung, jede Terroristen- oder Mafiavereinigung tätig, die bereit war zu zahlen. Sein Name war Robert Marsei.
Zufall? Hart umklammerte das Handy. Obwohl Marsei in Frankreich kein ungewöhnlicher Name war, glaubte Hart nicht an einen Zufall.
Er holte tief Luft, legte das Handy zurück und eilte zur Vordertür. Hoffentlich hatte sie nicht aus dem Fenster geschaut und seinen Wagen bemerkt.
Wieder klingelte er, und sie öffnete fast augenblicklich.
Suzannes Puls ging schneller, als ihre Blicke sich trafen. Sie hatte ihn erst vor ein paar Stunden gesehen, doch sie musterte ihn so aufmerksam, als wäre es Jahre her. Er trug keine Uniform, sondern eine dunkelbraune Hose umhüllte seine langen sehnigen Beine. Unter dem weißen Hemd zeichnete sich seine muskulöse Brust ab, und eine braune Lederjacke betonte seine breiten Schultern.
“Komm doch herein”, brachte sie endlich heraus, überrascht davon, wie atemlos ihre Stimme klang.
Er ging an ihr vorbei in den Wohnraum und betrachtete die Einrichtung. “Hübsch hier, aber warum bist du aus dem Hotel ausgezogen?” Er drehte sich zu ihr um, während sie die Hautür schloss. Sie sah ihn an, kam jedoch nicht auf ihn zu.
“Ach, ich mag keine Hotels und …” Sie zuckte die Schultern. “Ich habe heute Morgen mit Clyde telefoniert, und er schlug mir vor, hier zu wohnen, wenn ich noch ein paar Tage bleibe. Das Haus gehört einem Bekannten von ihm, der sich meistens in L.A. aufhält.”
Hart nickte. “Klingt vernünftig.” Erneut blickte er sich um. Dem Eigentümer schien es an Geld nicht zu mangeln, die Einrichtung wirkte sehr kostspielig.
“Ich hole nur eine Jacke und meine Tasche. Dann können wir gehen.”
Er begehrte sie, und er verfluchte sich dafür. Er hatte sich mit Überlegungen und Mutmaßungen ablenken wollen, doch nun verschlang er sie mit Blicken, sein Körper reagierte augenblicklich, er konnte an nichts anderes mehr denken.
Bademantel, Sonnenbrille und Turban waren verschwunden, die langen dunklen Wellen ihres Haars fielen auf ihre nackten Schultern. Sie trug ein schlichtes, rostrotes Seidenkleid, das sich verführerisch an jede Kurve ihres Körpers schmiegte und die Kupfertöne ihrer braunen Augen betonte.
Verlangen, heiß und hungrig, wuchs in ihm wie ein verzehrendes Feuer. Keine Frau hatte ihn so unmittelbar und so tief berührt, aber wenn er etwas im Leben gelernt hatte, dann waren das Wachsamkeit und Selbstbeherrschung.
Und als er sich all die Verdachtsmomente in Erinnerung rief, löschten kalte Wut und der Instinkt vor der Gefahr sein brennendes Begehren. Dennoch gelang es ihm, sie bewundernd anzulächeln.
Hart konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass ihnen jemand gefolgt war. Erneut sah er sich prüfend im Lokal um. Als sie Suzannes Haus verließen, war ihm ein schwarzes Auto aufgefallen, das auf der Straße parkte. Er war direkt nach ihnen gestartet und ihnen auf dem Weg zum Restaurant eine Weile gefolgt, wenn auch in gehörigem Abstand.
Irgendwann war der Wagen abgebogen, aber Hart blieb misstrauisch. Vermutlich war es jemand vom FBI, der sie beschattete.
Das italienische Lokal war von einer rustikalen Eleganz. Und es war ruhig. Suzanne setzte ihr Weinglas ab und warf einen Blick auf die Reste der Fettuccine mit Huhn. Es war ihr Lieblingsgericht, und sie hatte es kaum angerührt.
Aber es war nicht der Gedanke an die drohende jämmerliche Existenz in einem Staatsgefängnis, der ihr den Appetit nahm. Es war Harts Nähe, die sie nervös machte. Verstohlen sah sie ihn an, und sofort wurde sie von Empfindungen überschwemmt, die sie weder wahrhaben noch näher ergründen wollte.
“Es war sicherlich schwer für dich”, sagte Hart gerade, “noch einmal ganz von vorn anzufangen.”
Sie fragte sich, ob hinter der Bemerkung mehr stand als höfliches Interesse. “Ja und nein”, erwiderte sie mit der Schulter zuckend. Sie hatte keine Lust, auf Einzelheiten einzugehen.
Vor langer Zeit hatte sie beschlossen, es nicht wie ihre Mutter zu machen. Lyla Russell fiel von einer Romanze in die nächste und war mittlerweile bei ihrem sechsten – oder siebten? – Ehemann angelangt. Suzanne zählte nicht mehr mit.
Doch selbst wenn Rick von jenem Einsatz lebend zurückgekehrt wäre,
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