Tiffany Duo Band 0147 (German Edition)
stundenweise als Bürokraft in Fort Monmouth in Virginia.”
“Im Ausbildungszentrum für den militärischen Geheimdienst?” Harts Interesse war geweckt.
“Ja. Ich bearbeitete die Personalakten der eintreffenden Auszubildenden. Es war ein öder Job. Ich musste überprüfen, ob die Unterlagen vorständig waren, und sie mit einem Eingangsstempel versehen. Zum Zeitvertreib dachte ich mir ein Spiel aus.” Leicht verlegen erläuterte sie: “Ich stellte mir die jeweilige Person zu den Unterlagen vor.”
Hart hörte schweigend zu.
“Nach meinem Abschluss verließ ich Monmouth. Ein paar Monate später lernte ich Rick kennen, und wir heirateten. Wir zogen oft um, bis wir hier landeten. Eines Tages stellte Rick mir Brenner Trent vor, und ich erinnerte mich an den ungewöhnlichen Namen und das jungenhafte Gesicht aus einer Akte, die in Monmouth durch meine Hände gegangen war.”
Harts Interesse wuchs. “Trent war in Monmouth?”
“Ja.”
Wieso hatte er das nicht erfahren? Hatte Lewis davon gewusst? Und Rick? “Wusste Rick Bescheid?”
Sie schüttelte den Kopf. “Ich glaube nicht. Ich habe nichts verlauten lassen, denn meine Informationen waren vertraulich.”
Hart stand auf und ging zur Terrassentür. Er blickte zum mondbeschienenen Horizont, ohne ihn wahrzunehmen, und rief sich den unauffälligen, stillen, umgänglichen Mechaniker in Erinnerung.
Ein halbes Jahr vor seinem Tod hatte Brenner geheiratet, und er sprach ständig völlig verzückt von seiner Frau, bis einige Kameraden – Rick eingeschlossen – ihn mit seiner “Besessenheit” aufzogen.
“Wie dem auch sei”, fuhr Suzanne fort, “Brenner Trent ist tot und kann mit der Sache nichts zu tun haben. Trotzdem …” Sie schüttelte verwundert den Kopf. “Dass ein Flugzeugmechaniker geheimdienstlich geschult wurde und nichts davon in seiner Akte steht, das hat mich stutzig gemacht.”
“Hast du das Trents Witwe gegenüber erwähnt?”
“Nicht direkt. Sein Tod nimmt sie noch immer sehr mit. Sie brach jedes Mal fast in Tränen aus, wenn sein Name fiel.”
“Über was habt ihr denn dann gesprochen?”
“Ich sagte, ich sei geschäftlich in der Stadt und wollte ihr bei der Gelegenheit mein Beileid aussprechen.”
Hart sah sie scharf an. War dies ein weiterer gerissener Schachzug von ihr? Er wagte ebenfalls einen Schritt – einen höchst riskanten. “Hast du bemerkt, ob dir jemand gefolgt ist?”
Sie runzelte die Stirn. “Nein. Wieso?” Ihre Stimme klang alarmiert, und ihre Hände zitterten leicht.
Einen Augenblick lang kam Hart sich vor wie eine lauernde Schlange im Gras, und er erwog, ob er ihr nicht von dem anderen Mann im Café erzählen sollte. Doch dann müsste er zugeben, dass er ihr gefolgt war, und darauf wartete sie vielleicht nur: auf den Beweis, dass sie ihn an der Angel hatte.
Nein, er war zu sehr Soldat, um sich so unbedacht aus der Deckung zu wagen. Und das, obwohl er sie begehrte. Aber mehr als Begehren war es nicht, denn für ihn gehörte Liebe ins Märchenbuch. Und Vertrauen würde er niemandem entgegenbringen, schon gar nicht Suzanne Cassidy.
“Ich meine nur, du musst vorsichtig sein, Suzanne”, sagte er. “Du solltest nicht auf eigene Faust Leute befragen.”
“Vorsichtig?” Sie nickte. Auch ihm gegenüber? “Es war eine alberne Idee, aber ich wollte irgendetwas tun. Immerhin war das Fehlen dieser Information über Trent auffällig, nicht?” Sie holte tief Luft. “Hart, ich wünschte, dies alles wäre … du wärst …”
Ihre Stimme versagte, und er sah in ihren Augen Tränen glitzern, die sich lösten und im Mondlicht silbrig schimmernde Bahnen über ihre Wangen zogen.
Der Drang, sie zu umarmen, zu beschützen, zu lieben wurde übermächtig. Plötzlich war es ihm egal, wer hier log oder die Wahrheit sprach. Es war ihm gleich, was vor einem Jahr geschehen war und was der morgige Tag bringen würde. Ihm war nur dieser Moment wichtig. Und Suzanne.
Er setzte sich neben sie auf die Couch und zog sie an sich. Ihre Brüste drückten gegen seinen Oberkörper und ihm stockte der Atem. Brennendes Verlangen breitete sich in seinem Körper aus, alle Vernunft war vergessen.
Jetzt könnte er sie haben, sich das nehmen, wovon er unablässig geträumt hatte. Und mit der Leidenschaft käme möglicherweise der Augenblick der Wahrheit.
“Hart”, flüsterte sie, schlang die Arme um seinen Nacken und sah ihm in die Augen.
Er nahm ihre Lippen, er forderte das, was er ersehnte, was er brauchte. Sein Griff wurde fester,
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