Tiffany Duo Band 0147 (German Edition)
hatte, sie wegzuräumen.
Hart schüttelte den Kopf. “Nein. Sie waren in verschlossenen Behältern und haben mein Büro nicht verlassen. Ich schließe den Raum ab, wenn ich gehe. Roubechard hat als Einziger einen Schlüssel.”
Suzanne konnte unmöglich einen schuldlosen jungen Gefreiten für ihre Übeltat büßen lassen. Sie nahm ihren ganzen Mut zusammen und beschloss zu gestehen. “Ich habe die Berichte genommen, Hart.”
Mit gespielter Überraschung starrte er sie an. “Du? Aber wozu denn?”
Sie wandte sich ab und betrachtete eingehend ein Gemälde an der Wand – eine dramatische Wüstenlandschaft. “Ich wollte sie selbst lesen.”
“Traust du mir nicht? Dachtest du, ich hätte dir etwas vorenthalten?”
Sie spürte den Vorwurf in seiner Stimme und sah ihn an. Und das war ein Fehler. Seine unergründlichen dunklen Augen schlugen sie unmittelbar in ihren Bann und brachten ihr all das zu Bewusstsein, was sie sich von ihm wünschte und nicht haben konnte. “Du traust mir nicht.”
Er lächelte zögernd. Leugnen war sinnlos. Sie wussten beide, dass es stimmte. Er traute niemandem mehr. “Da hast du recht”, gestand er ein.
Tapfer sprach sie weiter. “Ich hege gewisse Bedenken, die du vermutlich nicht teilst, Hart. Gegenüber einigen von Ricks alten Kameraden.”
“Mich eingeschlossen?”
“Es ist alles so verworren.” Sie blickte erneut zur Seite, denn wenn sie noch länger in diese blauen Augen sah, würde der Bekennermut sie verlassen. “Ich dachte, ich könnte in den Unterlagen etwas Hilfreiches entdecken.”
“Und? Hast du?”
Sie seufzte. “Nein. Sie haben nur noch mehr Fragen aufgeworfen.”
“Lass mich hören”, bat er.
Nachdem sie ihm ihre Überlegungen mitgeteilt hatte, ging Suzanne in die Küche, um frischen Kaffee zu holen, und Hart ließ sich das Ganze durch den Kopf gehen.
Als sie wieder auf der Couch saß, sah er sie eindringlich an. Er beugte sich vor. Sie lehnte sich zurück, entzog sich.
“Ich war der Einzige, der Ricks Absturz mitansah, Suzanne”, erklärte er, “denn die Einheit hatte sich in Zweiergruppen aufgeteilt, um den Gegner von verschiedenen Seiten anzugreifen. Mein Partner war Rick. Niemand sonst war in der Nähe.”
Sie versteifte sich. “Das heißt, es hätte auch anders sein können, als du sagst.”
“Das hätte es”, gab er kühl zurück. Sein Ton war barsch und in seinen Augen stand eisige Kälte. “Es war aber so.”
Eine knisternde Stille breitete sich zwischen ihnen aus. Schließlich fuhr Hart fort: “Lane Banner quittierte sofort darauf den Dienst, weil seine Frau schwer krank war.”
Suzanne erinnerte sich gut an Lane und seine Frau Annie. Voll Mitgefühl fragte sie: “Ist Annie …?”
“Sie starb vor fünf Monaten. Sie hatte ihren Zustand verborgen, um Lanes Karriere nicht zu beeinträchtigen.” Hart machte eine Pause. “Er kam wieder zur Army, aber nicht zu unserem Corps, obwohl er darum gebeten hatte. Ich würde ihn gern bei uns haben.”
Plötzlich schämte Suzanne sich für ihre Verdächtigungen. “Hart, vielleicht habe ich …”
“Brenner starb bei einem Autounfall zwei Wochen nach dem Einsatz.” Hart ignorierte ihren Einwurf. “Er schlief am Steuer ein, und sein Wagen stürzte in eine Schlucht.”
Suzanne nickte. Trents Witwe hatte am Nachmittag im Café beinah die Fassung verloren, als sie von dem tragischen Ereignis erzählte.
“Der Chief und seine beiden Mechaniker sind noch beim Corps und von jedem Verdacht frei. Und Zack Morrow und Rand Towler waren zu dem Zeitpunkt junge Rekruten. Sie bildeten lediglich die Verstärkung für den Notfall.”
Suzanne wandte sich ab und starrte in die Nacht hinaus. Hart hatte alle ihre Zweifel ausgeräumt – bis auf ihn selbst.
“Bleibe also nur noch ich als Verdächtiger, Suzanne”, stellte er leise fest, als könnte er Gedanken lesen.
Sie sah in seine unergründlichen blauen Augen und verspürte einen scharfen Stich. Bitte nicht, nicht du, flehte ihr Herz.
“Ich habe mich heute mit Brenner Trents Witwe getroffen”, gestand sie. Schluss mit den Lügen, den Halbwahrheiten, gelobte sie, zumindest von meiner Seite.
Hart hielt ihren Blick gefangen. Das war also die Frau im Café. Er war Trents Frau nur ein einziges Mal kurz begegnet. “Warum? Glaubst du nicht, dass Trent tot ist?”
Sein schneidender Ton traf sie. Doch sie holte tief Luft und beschloss, alles offen auf den Tisch zu legen. “Nein, aber … Vor Jahren, als ich auf dem College war, arbeitete ich
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