Tiffany Duo Band 0147 (German Edition)
tief und fest. In der Nachbarschaft war alles ruhig bis auf ein paar streunende Katzen, niemand außer ihm schien das Haus zu beobachten.
Wenn jemand die beiden töten wollte, dann wäre dies der günstigste Zeitpunkt. Der 38er Revolver drückte gegen seine Rippen, aber DeBraggo fand es tröstlich, eine geladene, tödliche Schusswaffe bei sich zu haben.
Er seufzte. Wie lange war es her, seit er in einem warmen, bequemen Bett geschlafen hatte? Er verwünschte seinen Job.
Plötzlich vernahm er das Anspringen eines Automotors. Er schoss hoch und stieß sich schmerzhaft den Ellbogen. Die Scheinwerfer von Harts Wagen flammten auf und tauchten die Straße in grelles Licht.
Branson fuhr weg? DeBraggo warf einen Blick auf seine Uhr: fünf. Ob die beiden sich gestritten hatten?
Sobald die Corvette außer Sichtweite war, sprang DeBraggo aus dem Wagen und lief zum Fenster des Bungalows. Er wollte Suzanne nicht stören, aber wenn ihr etwas geschehen war …
Er sah sie auf dem Teppich liegen. Sein Puls tat einen Satz. Der Schuft hatte sie umgebracht!
Doch jetzt bewegte Suzanne sich. DeBraggos Knie gaben vor Erleichterung nach. Dann fuhr er herum. Wohin wollte Branson? Er hatte heute keinen Dienst.
DeBraggo rannte zum Auto.
Hart fuhr wie vom Teufel gehetzt. In seinem Kopf wirbelten die Gedanken durcheinander.
Es fiel ihm immer schwerer, an Suzannes Schuld zu glauben. Er hatte Aufrichtigkeit in ihren Augen gesehen, in ihrer Stimme gehört, in ihrer Umarmung gespürt. Hätte er es in diesen Momenten der Nähe nicht merken müssen, wenn sie log?
Oder war sie nur eine gute Schauspielerin?
Die Reifen quietschten, als er ohne das Tempo zu drosseln in eine Kurve ging. Er blickte in den Rückspiegel und sah Scheinwerfer hinter sich. Hart gab Gas.
Wieder eine Kurve. Der andere Wagen verschwand.
Er stellte die Corvette in der Garage bei seiner Wohnung ab. Selbst wenn sie unschuldig war – und sein Herz sagte, dass es so war –, würde es keine gemeinsame Zukunft mit ihr geben. Sie lebte in L.A., und sein Leben gehörte der Army.
Aber was bildete er sich denn ein? Hart fluchte leise. Dass sie für immer zusammenbleiben würden? Dass Suzanne ihn liebte? Dass er sie liebte?
Plötzlich lastete die Einsamkeit auf ihm wie ein erstickendes Tuch, und er empfand eine tiefe Niedergeschlagenheit. Er würde diese Nacht in ihren Armen nie vergessen. Die Erinnerung würde ihn verfolgen, die Sehnsucht nach ihren Küssen, nach ihrem warmen Körper.
Hart schüttelte die trüben Gedanken ab und beschloss zu duschen und zum Stützpunkt zu fahren. Sollte es Roubechard oder Lewis nicht gelungen sein, den Bericht von Ricks Autopsie zu bekommen, würde Hart den Senator anrufen.
“Rufen Sie mich nicht an, es sei denn, es geht um Leben oder Tod”, hatte der Senator gesagt.
Nun, es ging um Tod oder Leben – für Hart.
12. KAPITEL
Suzanne spürte die warme Morgensonne auf der Haut. Sie räkelte sich und streckte die Hand nach Hart aus.
Doch sie griff ins Leere.
Sie öffnete die Augen. Vielleicht hatte er sich nur zur Seite gerollt.
Nein, sie war allein.
Ihr Körper prickelte in der Erinnerung an seine Berührungen, seine Küsse, an den Liebesakt. Sie sehnte sich nach ihm.
“Hart?” Ihre Stimme hallte durchs Haus.
Keine Antwort.
Er war gegangen. Ohne ein Wort des Abschieds. Sie setzte sich auf und zog die Knie an. Seine Hände waren so zärtlich gewesen, sie hatten ihr Lust gegeben und wilde Leidenschaft in ihr geweckt. Sie spürte seine Lippen noch auf ihren.
Erst nachdem sie geduscht hatte, bemerkte sie das Blinken des Anrufbeantworters. Sie lächelte. Er hatte angerufen. Sie drückte die Abspieltaste.
Mollys Stimme erklang. “Suz, ich bin’s, Molly. Ich kann jetzt nicht reden, ich versuche es später noch mal. Aber ich bitte dich inständig, halt dich aus allem heraus!”
Es klickte.
Mit hämmerndem Herzen starrte Suzanne den Apparat an. Sollte das eine Warnung sein? Molly hatte gehetzt geklungen, als hätte sie Angst.
Eisiger Schreck durchfuhr Suzanne. Hastig wählte sie die Nummer ihrer Cousine. Es klingelte drei, vier, fünf Mal. “Nimm schon ab”, bat Suzanne und trommelte ungeduldig gegen die Wand.
Doch Molly antwortete nicht. Und ihr Band auch nicht.
Dann wählte Suzanne Mollys Büro an.
Ein Mann gab ihr die Auskunft: “Miss Shipwell wurde versetzt. Sie ist momentan nicht zu sprechen.”
“Versetzt wohin?”, verlangte Suzanne zu wissen.
“Tut mir leid, ich kann Ihnen keine Auskunft geben.” Damit legte der
Weitere Kostenlose Bücher