Tiffany Duo Band 0147 (German Edition)
Einzige, der Rick sterben sah.’ Konnte sie glauben, was Hart gesagt hatte?
“Nein”, entgegnete Molly schnell, “ruf mich nicht an. Ich fürchte, mein Telefon wird abgehört. Ich melde mich wieder.”
“Oh nein”, hauchte Suzanne, als sie auflegte. Lauf weg, befahl ihr eine innere Stimme. Sofort!
Doch sie durfte dem Impuls nicht nachgeben, durfte vor der Wahrheit nicht einfach davonlaufen. Und vor dem FBI konnte sie sich ohnehin nicht auf Dauer verstecken. Ihre einzige Chance war Hart. Nur er konnte ihr die Antworten liefern.
Wenn er nicht der Verantwortliche ist, flüsterte die Stimme der Angst.
Sie rief in seinem Büro an, doch man konnte ihr nicht sagen, wo Hart war. “Möchten Sie eine Nachricht hinterlassen?”
“Richten Sie ihm bitte aus, er möchte Suzanne anrufen”, sagte sie so ruhig wie möglich. Sie gab dem Mann ihre Handynummer und wählte die Nummer von Harts Wohnung. Nach dem vierten Läuten schaltete sich der Anrufbeantworter ein.
Ihre Hände zitterten. “Hart, ich muss dich sprechen. Ich habe erfahren …”
Der Apparat unterbrach die Verbindung.
“Verflixt.” Sie wählte erneut. Jetzt schaltete sich das Band gleich ab, bevor sie etwas sagen konnte.
Voller Unruhe fuhr sie an und schlug die Richtung zu Harts Wohnung ein. Vielleicht bestand gar kein Grund zur Panik. Wahrscheinlich hatte er dienstfrei oder außerhalb Dienst. Roubechard war auch nicht da gewesen, und der andere Sekretär war unsicher, ob er Informationen weitergeben durfte.
Und wenn er nun untergetaucht war?
Sehnsucht, Angst und die Aussicht auf viele einsame Tage ohne ihn jagten ihr einen Schauer über den Rücken.
Sie beschloss, den Stützpunkt noch ein zweites Mal anzurufen. Tatsächlich nahm jetzt Roubechard ab. Erleichtert fragte sie nach dem Captain.
“Er ist soeben eingetroffen, Miss.”
Hart antwortete augenblicklich. “Suzanne? Ist etwas passiert?”
“Ja.” Auf einmal war der Verdacht wieder da, er könnte hinter der ganzen Sache stecken. “Ich muss mit dir reden.”
Er nahm die Furcht und Unsicherheit in ihrer Stimme wahr. Oder war sie nur nervös? “Ich wollte gerade nach Haus fahren und einige Papiere holen”, gab er zögernd zurück.
“Ich bin ganz in der Nähe”, sagte sie. “Wir können uns bei dir treffen.”
Etwas später parkte Suzanne vor dem Wohnkomplex. Harts Garage war geschlossen, sodass sie nicht sah, ob sein Wagen da war. Sie ging durch die gepflegte Grünanlage, vorbei an dem herzförmigen Swimmingpool, der in der Morgensonne glitzerte.
Sie dachte an einen längst vergangenen Nachmittag. Hart hatte sie und Rick, die Trents sowie einige andere Freunde zu sich eingeladen. Man plauderte und scherzte, schwamm im Pool und grillte. Sie verdrängte die Erinnerung.
Sie betrat das Gebäude und hielt inne. Die Tür von Harts Wohnung war angelehnt.
Das konnte alle möglichen Gründe haben. Vielleicht war er schon da und hatte die Tür für sie offen gelassen. Doch das war unwahrscheinlich. Hart verschloss stets sein Büro, er würde nicht jedermann Einblick in seine Privatwohnung gewähren.
Vorsichtig trat sie näher. “Hart?” Sie legte die Hand auf den Türknauf und spähte ins Innere. Die Jalousien waren heruntergelassen, der Raum lag im Dämmerlicht. “Hart?”, rief sie noch einmal.
Stille.
Plötzlich bemerkte sie eine Tischlampe auf dem Boden, der Schirm war zerbeult. Daneben erblickte sie einige verstreute Bücher. Sie bekam Gänsehaut, ihre Beine zitterten.
War er verletzt? Vielleicht war er gestürzt und hatte sich den Kopf angeschlagen. Oder jemand anderes … Voller Sorge stürzte sie ins Apartment. Sie schaute in die Küche, ins Schlafzimmer. “Hart?”
Da spürte sie eine Bewegung hinter sich und fuhr herum.
Etwas Schweres traf sie an der Schläfe. Sie sah Sterne und grelles Licht, dann versagten ihr die Knie. Es wurde dunkel um sie, und sie fiel zu Boden.
Ein Serienauffahrunfall auf dem Highway hatte Hart auf dem Rückweg zu seiner Wohnung fast eine Stunde aufgehalten. Als er endlich ankam, hielt er auf dem Besucherparkplatz Ausschau nach Suzannes Auto, es war jedoch nicht da.
Vermutlich hatte sie gedacht, er versetzte sie, und war gegangen. Vielleicht war sie zur Basis rausgefahren. Auf dem Weg zum Haus stellte er fest, dass seine Jalousien geschlossen waren. Er ließ sie immer halb geöffnet. Nun, wahrscheinlich hatte er nur vergessen, sie aufzumachen.
An der Tür merkte er, dass sie nicht verschlossen war. Das hatte er garantiert nicht vergessen.
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