Tiffany Duo Band 0149 (German Edition)
davon, einem Mörder eine Falle zu stellen. Jemandem, der getötet hat, und der ohne Skrupel ein zweites Mal töten wird, um nicht entdeckt zu werden.”
“Das ist mir klar.” Sie drückte ihm einen schnellen Kuss auf den Mund.
“Ich erlaube nicht …”
Sie grinste und unterbrach ihn. “Erlauben?”
Großer Gott, warum war sie nur so dickköpfig? Er umfasste ihr Kinn mit zwei Fingern und blickte ihr ernst in die Augen. “Ich will nicht, dass du verletzt wirst.”
“Ich werde nicht verletzt”, flüsterte sie.
Oh doch, sie würde verletzt werden, genau wie er. Sie würden nicht zusammenbleiben können, wenn die Sache abgeschlossen war, und sie durften sich nicht vormachen, dass sie eine gemeinsame Zukunft hätten. Aber in diesem Moment war das alles, was er sich wünschte. Shea sollte ein Teil seines Lebens werden.
Nick hatte Angst, dass er sie langweilen könnte, wenn dieser Fall erst einmal gelöst war. Er fürchtete, dass sie sich neuen aufregenden Geschichten und Justizirrtümern zuwenden könnte.
“Also gut”, räumte er schließlich ein. “Aber wenn du die Nachbarn verhörst …”
“Wenn ich sie interviewe”, korrigierte sie ihn.
“Wenn du sie interviewst, werde ich dabei sein”, fuhr er fort. “Während du das Haus durch die Vordertür betrittst, schlüpfe ich durch die Hintertür. Du machst deine Interviews, und ich höre zu und werde mich vielleicht sogar ein wenig umsehen.”
“Das klingt riskant.”
“Nicht riskanter als dein Plan.”
Sie lehnte ihren Kopf an seine Schulter. “Also gut. Ich werde dir meine Kreditkarte leihen, für den Fall, dass du auf verschlossene Türen triffst.”
Er hielt sie fest, und als die Scheinwerfer des Streifenwagens sich näherten, warf er sich mit ihr zu Boden. Shea kuschelte ihren Kopf an seine Schulter. “Gleich morgen früh legen wir los”, sagte sie.
Das bedeutete, sie hatten noch diese Nacht.
Die Jalousien waren fest geschlossen, das Haus war kühl und dunkel, doch Shea fand keinen Schlaf. In ihrem Kopf arbeitete es. Morgen würde sich alles entscheiden. Einer von Nicks Nachbarn war ein Mörder, und bald würde sie ihm gegenüberstehen. Oder ihr.
Sie hatte bereits alles in die Wege geleitet. Wie versprochen hatte sie Mark angerufen. Gleich morgen früh würde er sich mit Boone in Verbindung setzen und behaupten, Shea habe ihn angerufen und sei per Bus unterwegs nach Montana, um Nick Taggert aufzuspüren. Ihre Brüder würden das sicherlich glauben, und so hatte sie den Rücken frei für ihre Nachforschungen hier.
Was sie am meisten beschäftigte, war jedoch Nick. Ihre Gefühle für ihn ängstigten sie. Es stand außer Frage, dass sie ihn liebte. Warum sonst hatte sie Herzrasen, wann immer sie an ihn dachte? Sie wollte ihm helfen, sein Leben wieder in den Griff zu bekommen, und dann wollte sie Teil seines Lebens sein. Sie sehnte sich danach, alle seine Träume wahr werden zu lassen.
Er riss sie aus ihren Gedanken, als er zu ihr ins Zimmer trat.
“Was hat er gesagt?”, flüsterte sie.
“Er hat zugestimmt”, entgegnete er. “Sie werden morgen alle Nachbarn einladen und behaupten, dass sie eine spontane Verlobungsfeier geben.”
“Glaubst du, alle werden kommen?”
Nick zuckte mit den Achseln und begann sich auszuziehen. Shea beobachtete ihn im Halbdunkel. Sie konnten es nicht riskieren, auch nur eine Kerze anzuzünden. Kurz darauf war er nackt wie sie und schlüpfte zu ihr unter die Laken. Ihre Körper fanden sich sofort, und wortlos hielten sie sich umschlungen, als wäre es die selbstverständlichste Sache der Welt. Sie wussten beide, dass es ihre letzte gemeinsame Nacht sein konnte.
Shea vergrub ihr Gesicht an seinem Hals und atmete tief ein. Sie liebte seinen Geruch. Der Duft seiner Haut war beruhigend und erregend zugleich, und sie durfte gar nicht daran denken, dass dieses Gefühl seiner Nähe ab morgen Vergangenheit sein konnte. Heute Nachmittag hatten sie kein Kondom benutzt. Die Leidenschaft hatte sie so unerwartet erfasst und mitgerissen, dass keiner von ihnen an Verhütung gedacht hatte. Doch Shea bereute nichts. Sie liebte Nick, und sie wollte ihn ganz.
In ihrer Umarmung lag eine Spur von Verzweiflung, doch sie sprachen nicht darüber, dass schon am nächsten Tag alles vorbei sein konnte. Wenn ihr Plan keinen Erfolg haben sollte, konnte es gut sein, dass Nick morgen wieder auf der Flucht sein würde. Shea spürte, wie Panik in ihr aufstieg. Doch dann traf sie eine Entscheidung, die sie sofort ruhig werden
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