Tiffany Duo Band 0149 (German Edition)
stelle?”
“Aber nein. Kommen sie doch herein.”
Carter führte sie in ein geräumiges Wohnzimmer und holte seine Frau Amanda. Sie erschien in einem Paar Shorts und einem weißen T-Shirt. Die adrette dunkelhaarige Frau begrüßte Shea und führte sie zu einer Sitzgruppe. Shea zückte ihr Notizbuch und ließ sich auf einem Sessel nieder, während Amanda und Carter nebeneinander auf dem Sofa saßen und bereitwillig von dem berüchtigten Grillfest erzählten.
Keiner der beiden hatte jedoch irgendetwas Neues zu berichten. Es war offensichtlich, dass sie Winkler nicht gemocht hatten, aber höchst unwahrscheinlich, dass sie etwas mit dem Mord zu tun hatten. Auf Shea machten sie den Eindruck, als wären sie absolut aufrichtige Leute.
Während die Ables erzählten, achtete sie darauf, ob sie aus einer anderen Ecke des Hauses irgendein Geräusch vernehmen konnte, das auf Nicks Anwesenheit deuten würde. Alles schien still. Doch was kümmerte es sie schon, wo Nick war? Sie würde ihre Story auch ohne ihn kriegen.
Dieser Mistkerl.
Schließlich bedankte sie sich bei den Ables, versprach Amanda einen Auftritt in der geplanten Fernsehsendung und machte sich auf zum nächsten Haus.
Nick schlich an der Rückseite der Häuser entlang. Die Hintertür der Blackstones war nicht verschlossen, sodass er Sheas Kreditkartentrick nicht anwenden musste. Leise betrat er die Küche und sah sich um. Die Kinder hatten ihre Spuren hinterlassen. Auf dem Tisch standen angetrunkene Fruchtsäfte, auf dem Boden lag das eine oder andere Bonbonpapier. Irgendwie wirkte dieser Raum viel lebendiger und gemütlicher, als seine eigene sterile Küche.
Er schlich in den Flur und horchte. Shea unterhielt sich bereits mit Tom und Natalie. Er hatte ihr gesagt, dass er sich in den Häusern umsehen wollte, aber das war nur eine Ausrede gewesen. In Wahrheit kam es ihm nur darauf an, Shea zu beschützen.
Sie war auf der Suche nach einem Mörder, und sollte sie ihn wirklich finden und mit ihren Fragen löchern, so wäre sie in ernsthafter Gefahr. Also hielt sich Nick, soweit möglich, in ihrer Nähe auf und belauschte die Gespräche. Er war jederzeit bereit einzugreifen, falls es nötig werden sollte, und er würde nicht zulassen, dass ihr irgendetwas zustieß.
Natalie Blackstone redete viel. In ihren Augen war Nick der Schuldige. “Ich weiß allerdings nicht, warum er es getan hat. Gary hatte sein Haus grün getüncht, es war furchtbar, aber deshalb tötet man doch niemand. Obwohl, Vernon Casson würde ich es zutrauen.” Natalie lachte auf. “Dieser alte Brummbär. Aber Nick …” Sie zögerte. “Wer weiß, vielleicht hatte Gary ihm ja auch einen seiner Börsentipps gegeben, wie uns damals. Weißt du noch Schatz? Dieser angeblich so tolle Tipp hätte uns fast ruiniert.”
Tom rutschte nervös auf seinem Stuhl hin und her. “Das ist über ein Jahr her. Ich glaube nicht, dass Miss Sinclair sich für diese alten Geschichten interessiert.”
Doch Shea sah ä
ußerst
interessiert aus.
Das Interview dauerte nicht lange. Shea verabschiedete sich von Tom und ließ sich von Natalie zur Tür begleiten.
“Wissen Sie, eigentlich tut Nick mir leid”, sagte Natalie, während sie die Haustür öffnete. “Ich hätte nie gedacht, dass er jemand töten würde …”
Shea lächelte die Frau offen an. “Das hat er auch nicht.”
Wie die anderen Nachbarn vor ihr, erkannte auch Lillian Casson sofort, wer Shea war, aber sie war nicht ganz so begeistert von der Idee, ein Interview zu geben. Es bedurfte einiges an Überredungskunst, bevor die große kräftige Dame Shea hereinbat.
Nach einer Weile erschien auch Vernon Casson. Er gähnte, offenbar hatte er gerade ein Schläfchen gehalten, doch als er Shea erblickte, schien er hellwach. “Hey. Sie sind doch der Wetterfrosch, der gekidnappt wurde.” Er pfiff anerkennend durch die Zähne.
“Benimm dich, Vernon”, ermahnte ihn seine Frau.
Shea betrachtete die beiden und war sich sicher, dass es nichts Verdächtiges an ihnen gab. Sie zückte ihr Notizbuch und kam direkt zum Punkt. “Ich bin zu der Erkenntnis gekommen, dass Mr Taggert unschuldig ist. Das bedeutet aber, dass irgendjemand anderes aus der Nachbarschaft Winkler ermordet haben muss. Können Sie sich vorstellen, wer es gewesen sein könnte?”
Lillian schnaubte verächtlich. “Das könnte jeder gewesen sein. Winkler war ein ungehobelter Yankee, ohne Manieren. Nicht wahr, Vernon?”
Shea unterdrückte ein leises Lachen. Ihr war Lillians schwerer
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