Tiffany Duo Band 0149 (German Edition)
einer der Gründe, aus dem ich ihn geheiratet habe. Ich wusste, der passende Moment würde kommen, in dem ich den Mord einem anderen in die Schuhe schieben könnte.”
“Aber warum gerade Nick?”, flüsterte Shea. Er
war
ein menschliches Wesen, er hatte nichts verbrochen … Aber Polly schien keine Probleme damit zu haben, ihn als Sündenbock zu missbrauchen. Sheas Augen schlossen sich. Sie konnte nicht länger gegen die Müdigkeit ankämpfen. “Das ist nicht fair.”
“Der arme Nick. Er wird außer sich sein über Ihren Tod.”
Nick.
Er hatte sie die ganze Zeit über beobachtet. Wusste er, dass etwas schiefgegangen war? Oder wartete er noch immer darauf, dass der Mörder sich verriet? Shea fühlte, wie sie langsam das Bewusstsein verlor, aber sie wollte nicht aufgeben. Noch nicht.
“Sie werden nicht zum zweiten Mal ungestraft davonkommen”, sagte sie leise.
Polly schien unbeeindruckt. “Sie kamen rüber, um den Fall zu besprechen und waren verzweifelt, weil Sie keine weiteren Verdächtigen ermitteln konnten. Sie sahen ein, dass Nick der Schuldige ist und waren so außer sich, dass ich Ihnen anbot, sich eine Weile im Gästezimmer hinzulegen. Ich ging wieder zum Fest. Währenddessen entdeckten Sie meine Schlaftabletten.” Sie schnalzte bedauernd mit der Zunge. “Was für ein dummes, dummes Mädchen.”
Shea hörte regungslos zu.
“Und außerdem”, flüsterte Polly, “bin ich schon zweimal ungestraft davongekommen. Mein erster Ehemann war ein genauso überflüssiger Waschlappen wie Gary, nur wusste ich das nicht, als ich ihn heiratete. Aber ich habe dazugelernt. Niemand weint meinen beiden lieben, verstorbenen Gatten eine Träne nach”, zischte sie. “Aber ich habe so ein Gefühl, dass Nick
Sie
vermissen wird. Zu schade. Sie hätten sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern sollen.”
Ein Schauer durchfuhr Sheas Körper, und dann wurde es schwarz um sie.
“Ruf die Polizei!”, rief Nick, während er über Normans Rasen lief. “Sag ihnen, dass ich hier bin. Dann werden sie sicherlich gleich hier sein.”
Oh Gott, er hoffte nur, er würde schnell genug sein.
Polly!
Er dachte nicht mehr daran, sich zu verstecken, sondern lief quer über die Straße auf Pollys Haustür zu. Die Tür war verschlossen. Kurz entschlossen trat er sie ein.
“Shea!”
Er erschreckte Polly so, dass sie einen Satz nach hinten machte und den Blick auf Shea freigab.
“Was haben Sie mit ihr gemacht?”, flüsterte Nick heiser.
Polly hatte sich schnell im Griff. Sie wirkte alles andere als verschreckt. Ihre Augen blitzten ihn an. “Ich habe ihr genügend Schlaftabletten verabreicht, um einen zwei Meter großen Mann zu töten”, erklärte sie ruhig. “Sie kommen zu spät.”
Er ließ sich vor Sheas leblosen Körper sinken. Sie fühlte sich warm an, und er fand ihren Puls ohne Schwierigkeiten. Er ging langsam und unregelmäßig, doch sie lebte. Wenn er sie schnell genug in ein Krankenhaus bringen konnte …
“Warum sind Sie nicht einfach geflohen?”, fragte Polly. Sie klang verärgert. “Sie hätten beinahe alles ruiniert mit Ihrer dummen Fragerei.”
Er ignorierte sie und hob Shea vorsichtig auf. Ihr Körper war schlaff und zeigte keine Regung. Polly versuchte, ihm den Weg zu verstellen, aber er stieß sie zur Seite und trug Shea nach draußen. Norman, Tom und Carter warteten auf der Straße, und die Cassons schauten von ihrer Veranda aus herüber. Als Nick die Stufen hinunterging, bogen drei Polizeiautos mit Blaulicht und heulenden Sirenen in die Straße ein.
“Ich liebe dich”, flüsterte er Shea ins Ohr. “Das musst du wissen.”
Die uniformierten Polizisten stiegen aus und kamen mit gezogenen Pistolen auf ihn zu.
“Rufen Sie einen Rettungswagen”, sagte Nick. “Shea … Sie muss ins Krankenhaus.”
Die Polizisten reagierten nicht.
Eine schrille Stimme hinter seinem Rücken rief: “Er hat sie getötet!” Es war Polly. “Erschießen Sie ihn. Erschießen Sie ihn!”
Einige der Männer sahen aus, als zögen sie den Vorschlag durchaus in Erwägung.
“Warten Sie”, rief Norman mit bestimmter Stimme. “Mein Klient ist unbewaffnet, und er wird ohne Widerstand mit Ihnen kommen. Nicht wahr, Nick?”
“Erst, wenn sie per Funk einen Rettungswagen bestellt haben.”
“Schon passiert.” Tom hielt sein Handy hoch. “Ist auf dem Weg hierher.”
Nick sank in die Knie. Nach seinem Lauf von Normans zu Pollys Haus war sein verletztes Bein schwach und trug ihn und Shea nicht länger.
Einer der
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