Tiffany Duo Band 0149 (German Edition)
ihn so unglücklich gemacht. All die Jahre war Daniel traurig – erst, weil sie ständig stritten, dann, weil er sie vermisste. Er war verrückt nach ihr. Ich weiß nicht, ob er das jemals überwunden hat.”
Da Beth ganz in Gedanken versunken war, bemerkte sie nicht, dass Antonias Gesichtsausdruck sich bei ihren Worten veränderte. Antonia selbst war überrascht, wie weh es tat zu hören, dass er Lurleen noch immer liebte. Sie hatte es die ganze Zeit vermutet. Aber sie wollte ganz sicher gehen.
“Er hat sie all die Jahre über geliebt?”
Beth nickte. “Er ist unwahrscheinlich treu. Ich glaube nicht, dass er noch unglücklich ist – schließlich hat er James und die Pferde und ein gutes Leben. Aber über all dem schwebte Lurleen immer wie ein Geist. Noch jahrelang hat er sie in Schutz genommen. Auch nachdem sie ihn verlassen hatte, reichte er nicht die Scheidung ein. Wenn sie ihn anrief, weil sie Geld brauchte, schickte er ihr welches. Und vor etwa vier Jahren kam sie nach Angel Eye zurück und blieb einige Wochen bei ihm. Wir hatten alle Angst, dass sie wieder ein Paar werden.”
Antonia biss unwillkürlich die Zähne zusammen, so weh taten ihr die Worte. Daniel hatte ihr nichts von alldem erzählt. Bei ihm klang es so, als sei die ganze Sache schon lange vorbei.
Beth lächelte ihr zu. “Deshalb sind wir ja auch alle so froh, dass er Sie kennengelernt hat.”
“Ich verstehe”, sagte Antonia, erleichtert, dass ihre Stimme ruhig und gelassen klang. “Sie wollen, dass er sich in jemand anderen verliebt statt in Lurleen.”
“Wir möchten, dass er glücklich ist”, korrigierte Beth sie. Sie runzelte die Stirn und blickte auf ihren Sohn hinunter. Langsam fuhr sie fort: “Ich würde nicht wollen, dass er sich in jemanden verliebt, der seine Gefühle nicht erwidert.”
“Darüber brauchen Sie sich, glaube ich, keine Sorgen machen”, erwiderte Antonia. Daniel liebte sie schließlich nicht.
“Gut”, sagte Beth erfreut.
Antonia wusste, dass Daniels Schwester sie missverstanden hatte, doch ihr lag nichts daran, sie aufzuklären. Warum auch? Daniel hatte keine tiefen Gefühle für sie, und umgekehrt verhielt es sich genauso. Aber warum hatte sie dann das Bedürfnis, sich in eine Ecke zurückzuziehen und zu weinen?
In diesem Augenblick wurde es ihr mit solcher Klarheit bewusst, dass sie den Atem anhielt. Es machte ihr eben doch etwas aus, dass Daniel noch immer nicht über seine Exfrau hinweg war. Sosehr sie es auch abstritt und wie vernünftig sie auch dagegen argumentierte: Sie hatte sich in Daniel Sutton verliebt.
10. KAPITEL
Daniel parkte den Wagen in Antonias Einfahrt und blickte sie an.
“Du warst so still auf der Heimfahrt. Bist du müde?”
Antonia nickte. “Ein bisschen.”
“Hat meine Familie dich zu sehr in die Mangel genommen?”
“Nein, sie waren alle sehr nett. Ich mag sie.”
“Das freut mich.”
Sie stiegen aus und gingen Hand in Hand zur Haustür. Antonia schloss auf und fragte: “Kommst du noch mit rein?”
“Ja, wenn du nicht zu müde bist. Ich wollte gerne noch mit dir reden.”
Seine Antwort kam etwas unerwartet, doch Antonia sagte nichts und ging hinein. “Kaffee?”
Mitzi sprang von der Couch und schlängelte sich laut miauend um Antonias Beine, was ihr die gewünschte Aufmerksamkeit einbrachte.
“Hallo, meine Süße, tut mir leid, dass ich so lange weg war. Warst du einsam? Hast du was gefressen?”
In der Küche stellte Antonia ihre Handtasche auf den Tisch und prüfte Mitzis Napf. Er war noch randvoll. “Mitzi, nun schau dir das an. Nicht einen Bissen hast du gegessen.”
Kopfschüttelnd füllte Antonia den Wasserkessel und stellte ihn auf den Herd. “Ich weiß nicht, was ich mit dir machen soll, Mitzi.”
Daniel legte ihr eine Hand auf den Arm. “Vergiss den Kaffee. Ich möchte zuerst mit dir sprechen. Ich habe den ganzen Heimweg darüber nachgedacht. Den ganzen Tag schon, um ehrlich zu sein. Na ja, eigentlich die ganze Woche.”
Erstaunt wandte Antonia sich ihm zu. “Was ist los? Ist etwas passiert?” Unvermittelt bekam sie Angst.
Will er nicht mehr mit mir zusammen sein?
“Nein, es ist alles in Ordnung. Es geht nur darum …” Er zögerte einen Moment, sprach dann schnell weiter. “Magst du meine Familie genug, um ein Teil von ihr zu werden?”
Ungläubig blickte Antonia ihn an. Seine Frage kam so unerwartet, dass ihr die Worte fehlten.
“Tut mir leid. Jetzt habe ich dich erschreckt, oder?”
“Ich bin nicht sicher, ob ich weiß, was
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