Tiffany Duo Band 0149 (German Edition)
ihr Mund sah so voll und rosig aus, auch ohne Lippenstift …
Nick wusste, dass er sie wegstoßen sollte, doch er tat es nicht. Er genoss die zarte Berührung ihrer Fingerspitzen, während sie sein Hemd aufknöpfte. Und sie war so nah, dass er wieder ihren Duft atmen konnte. Er genoss es. Er genoss es so sehr.
“Können Sie sich aufsetzen?” Sie half ihm, sein klammes weißes Hemd auszuziehen.
“Warum tun Sie das?”, fragte er, während sie ihm in ein kariertes Baumwollhemd half. Ihre Hände waren so sanft, jede ihrer Bewegungen wirkte so sicher und selbstverständlich. Er musste sich klarmachen, dass sie weder seine Freundin noch seine Verbündete war. “Es ist wegen der Story, nicht wahr?”
“Ja”, entgegnete sie unumwunden.
Schlagartig wurde ihm klar, dass er es nicht tun konnte. Er musste diese Frau irgendwie loswerden. Mit großer Kraftanstrengung richtete er sich auf, schob seine Hand unter Shea Sinclairs Kinn und zwang sie, ihm in die Augen zu sehen.
“Ich habe seit zehn Monaten keine Frau mehr gehabt”, flüsterte er. “Nicht einmal
berührt
.”
Sie wurde blass. Ihre braun-grünen Augen weiteten sich. Aber sie rührte sich nicht vom Fleck.
“Du suchst Nervenkitzel, Mädchen?”, fragte er kaum hörbar. “Du hältst das alles für ein Spiel? Ein Abenteuer?” Er beugte sich zu ihr, sodass sein Gesicht ganz dicht bei ihrem war. Ihr Mund war verführerisch nah. “Ich verspreche dir etwas. Bleib bei mir, und sobald ich wieder einigermaßen bei Kräften bin, sollst du deinen Nervenkitzel bekommen.”
Sie wich nicht zurück. “Ich weiß, was Sie vorhaben, Taggert”, flüsterte sie. “Aber Ihr Plan geht nicht auf. Sie können mir keine Angst einjagen.”
“Das werden wir ja sehen.” Er streckte seine freie Hand nach ihr aus und ließ seine Finger an ihrer Kehle herabgleiten, immer tiefer, bis er ihre Brüste berührte. Sie fühlte sich so warm und weich an, wie er es sich vorgestellt hatte. Er beobachtete, wie seine raue Hand über ihre blasse Haut glitt und sehnte sich plötzlich danach, sie einfach nur festzuhalten.
Er wollte ihr keine Angst mehr einjagen. Stattdessen wollte er sie an sich ziehen und ihren Kopf an seiner Brust spüren – sie im Arm halten und einschlafen, weiter nichts. Sein Mund näherte sich ihrem.
Nein, ich will mehr. Alles.
Sanft schob Shea ihn von sich. “Sie sind nicht Sie selbst, Mr Taggert.” Sie stand auf. “Deshalb werde ich Ihnen Ihr Verhalten nicht nachtragen.”
“Oh, zu gütig”, murmelte er trocken. Verdammt, es war ihm nicht einmal gelungen, ihr einen Schrecken einzujagen.
Lenny kehrte mit einem Glas Wasser und den Tabletten zurück. “Ich fürchte, sie werden nur für vier Tage reichen”, sagte er bedauernd.
“Immerhin”, entgegnete Shea und beugte sich wieder über Nick, um das Hemd zuzuknöpfen, das sie ihm übergestreift hatte.
Er stieß ihre Hand weg. “Verdammt, ich kann das allein.”
Sie ließ ihm seinen Willen. Es war anstrengender, als er geglaubt hatte. Kaum war er fertig, reichte Lenny ihm das Glas Wasser und eine Tablette, die er brav schluckte. Shea warf ihm ein Paar verschlissene Jeans zu.
“Kann ich ein paar Sandwichs machen?”, fragte sie in Lennys Richtung.
“Bedienen Sie sich. Ich habe jede Menge Brot, Schinken und Käse im Kühlschrank.”
“Dann werde ich für den Proviant sorgen, während Mr Taggert sich fertig anzieht.”
Nick wollte einfach nur schlafen. Es wäre so leicht gewesen, einfach einzuschlafen. Er war weiß Gott kein Mann, der leicht aufgab. Alles im Leben hatte er sich hart erkämpft. Er hatte mit buchstäblich nichts begonnen und sich aus eigener Kraft hochgearbeitet. Und nach all den Jahren harter Arbeit war er wieder bei null angelangt. Jetzt schien ihn sein Kampfgeist im Stich zu lassen.
Zum Teufel, er hatte es sich in seinem Leben nie leicht gemacht. Warum sollte er jetzt damit anfangen?
Shea wirkte so selbstbewusst, beinahe gut gelaunt. Nick folgte ihr mit seinen Blicken, als sie zielstrebig zur Küche hinüberging. Sie zeigte keine Spur mehr von Sorge, geschweige denn von Angst. Dabei war sie doch seine Geisel. Sie hätte allen Grund gehabt, sich zu fürchten.
“Ich habe keine Ahnung, wie es weitergehen soll”, sagte er so leise, dass er glaubte, niemand würde ihn hören.
“Das macht nichts”, rief Shea ihm wie beiläufig aus der Küche zu. “Ich weiß genau, was wir zu tun haben.”
4. KAPITEL
Während Shea Lennys alten Ford durch die Dunkelheit lenkte, fiel ihr Blick
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