Tiffany Duo Band 0149 (German Edition)
vorüberging. Sie beobachtete wie er, noch immer lächelnd, seine Aufmerksamkeit dem Streifenwagen zuwandte, und die ganze Zeit über waren ihre Lippen fest auf Taggerts Mund gepresst.
Als der Polizist schließlich in seinen Wagen stieg, fühlte Shea, dass die Gefahr vorüber war, und wollte sich aus der Umarmung lösen. Doch Taggert umfasste zärtlich ihren Hinterkopf und hielt sie fest. Sein Mund bewegte sich auf ihrem, und seine Zunge fuhr sanft über ihre Unterlippe. Sacht und zart umspielte er ihre Lippen. Es lag keine Forderung in seiner Berührung, nur Wärme und Zärtlichkeit. Unwillkürlich gab sie sich seiner Liebkosung hin und erwiderte instinktiv seinen Kuss.
Taggerts Hand glitt herab und umfasste ihren Nacken. Ein leises Stöhnen entfuhr ihm. Shea spürte den Kuss überall. Ihre Brustspitzen regten sich, ihre Knie wurden weich und ihr Herz raste.
Der Polizist hatte seinen Wagen gestartet und fuhr vom Parkplatz. Shea löste ihre Lippen von Taggerts Mund und wandte ihren Kopf ab. Er verhinderte es nicht, doch er ließ seinen Kopf auf ihre Schulter sinken. “Habe ich dir schon gesagt, wie gut du riechst?”, flüsterte er. “So frisch und weiblich. Ich hätte nie geglaubt, dass ich den Duft einer Frau so vermissen könnte.” Seine Stimme klang erschöpft.
“Schlafen Sie weiter, Taggert”, gab Shea zurück. Sie legte ihre Hände auf seine Schultern und zwang ihn sanft in seinen Sitz zurück. “Mit etwas Glück werden Sie sich morgen früh an nichts mehr erinnern.”
“Nick”, erwiderte er. “Nach diesem Kuss solltest du mich Nick nennen.”
“Nick”, sagte sie sanft und setzte ihm die Baseballkappe wieder auf den Kopf. Sofort nahm er sie ab und ließ sie zu Boden fallen.
Shea seufzte tief und startete den Motor. Großer Gott. Wenn dieser Polizist sie je wiedererkennen und begreifen würde, wer der Mann auf dem Beifahrersitz war, dann würde sie richtigen Ärger bekommen. Und was für einen.
Ein paar Kilometer weiter fischte sie ihr Handy aus ihrer Tasche, schaltete es ein und wählte hastig.
“Mark”, sagte sie, als ihr Kameramann sich meldete. “Ich bin’s.”
“Shea?”, rief er. “Oh mein Gott, bist du okay? Hat er dich verletzt? Wo steckst du? Ich werde sofort …”
“Mark, ich habe nicht viel Zeit”, unterbrach sie ihn. “Hör mir bitte genau zu. Zuallererst ruf Boone in Birmingham an und sag ihm, er soll meine Familie informieren, dass es mir gut geht.”
“Stimmt das denn?”, fragte Mark leise.
“Ja, es ist alles bestens”, versicherte sie. “Sag Boone, er soll sich die Taggert-Verhandlung und den Winkler-Mord vornehmen und herausfinden, ob es da irgendwelche Ungereimtheiten gibt.”
“Wird erledigt”, erklärte Mark geschäftig.
“Dann ruf bitte meine Freundin Grace Madigan an und bitte sie, das Gleiche zu tun. Sie und Boone werden die Sache auf unterschiedliche Weise angehen und deshalb vielleicht zu anderen Ergebnissen kommen.” Grace war mit einem Privatdetektiv aus Huntsville verheiratet und arbeitete seit Monaten für ihn. Mark, Boone und Grace. Sie vertraute sonst niemandem.
“Okay. Shea? Was ist eigentlich los?”
“Vertrau mir einfach, Mark.”
Sie vernahm ein unglückliches Seufzen am anderen Ende der Leitung.
“Hör zu, ich rufe dich in ein paar Tagen wieder an. Aber meine Anrufe dürfen nicht zurückverfolgt werden. Niemand darf wissen, wo ich bin.”
“Oh Mann, Shea.” Marks Stimme klang bedrückt. “Das hört sich gefährlich an.”
Sie warf einen schnellen Blick auf den Mann, der neben ihr schlief. “Das ist es”, sagte sie leise.
Tara, dachte Nick verwirrt, als er die Augen öffnete. Sie fuhren eine kiesbedeckte Auffahrt hinauf, und das Mondlicht fiel glitzernd auf …
Tara
.
“Sie sind ja wach”, sagte der Wetterfrosch leise. “Gut. Ich hatte schon Angst, wir müssten die Nacht in diesem Wagen verbringen.”
Er hatte stundenlang geschlafen. Genug Zeit für Shea Sinclair, ihren verrückten Plan zu überdenken und ihn geradewegs zur nächsten Polizeistation zu fahren. Aber das hatte sie nicht getan. “Wo sind wir?”
“Marion”, entgegnete sie lächelnd. “Das Haus meiner Tante. Sie sind alle im Urlaub. Meine Cousine Susan lebt in Kalifornien und erwartet in den nächsten Tagen ihr erstes Kind. Tante Irene und Onkel Henry werden erst in einigen Wochen zurück sein.”
Shea parkte den Wagen vor der Hintertür. Doch nicht Tara, dachte Nick, als er die abblätternde Fassade und den wild wuchernden Garten betrachtete.
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