Tiffany Duo Band 0149 (German Edition)
fügte er hinzu, “kannst du nicht mehr Auto fahren.”
“Sicher kann ich das”, murmelte Lenny.
“Du bist blind wie eine Fledermaus, und … Verdammt!” Wie ein Pfeil schoss Taggert in die Höhe, als Lenny den provisorischen Verband löste. Es schmerzte höllisch. “Lass mein Bein in Ruhe”, stieß er zwischen den Zähnen hervor.
Lenny ignorierte den Befehl. Nachdem er die blutverschmierte Jacke entfernt hatte, griff er nach einer Schere und begann Taggerts Hose zu zerschneiden. “Nein”, erklärte er entschieden. “Die Wunde muss gesäubert und richtig verbunden werden. Dann ziehen wir dir die dreckigen Sachen aus und packen dich in ein warmes Bett.”
Nick schüttelte den Kopf und sank zurück in die Kissen. “Sie werden früher oder später auch hier nach mir suchen. Vermutlich schon bald. Ich kann dich da nicht mit reinziehen.”
Das Geräusch von plätscherndem Wasser aus dem Badezimmer erinnerte ihn daran, dass Shea noch immer im Haus war. Sie sollte längst weg sein. Sie hatte jetzt jede Gelegenheit zu entkommen, denn er hatte keine Kraft mehr, sie aufzuhalten, und Lenny war halb blind. Warum ging sie nicht einfach?
Nick versuchte zu entspannen, während Lenny vorsichtig sein Bein verarztete. Er konnte nicht mehr klar denken, und das war alles andere als gut. Es gab nur einen einzigen Gedanken in seinem Kopf:
Shea Sinclair duftet fantastisch.
Als sie ihren Arm um seine Hüfte gelegt und ihn gestützt hatte, war ihm gewesen, als würde ihr Duft ihm die Sinne rauben. Er wollte sein Gesicht an ihrem Hals vergraben, tief einatmen und mit ihrem Duft in der Nase einschlafen.
Nick fragte sich, ob er Fieber bekam. Er fühlte sich wie im Delirium.
Eigentlich sollte er jetzt auf der Stelle das Haus verlassen, während Shea sich im Badezimmer auf ihre große Abenteuerstory vorbereitete. Doch leider hatte sie recht: Er brauchte sie. Ohne ihre Hilfe würde er nicht weit kommen.
Er musste eingeschlafen sein. Erst durch den Klang von Sheas Stimme wurde er geweckt. Ein wohliges Gefühl erfüllte ihn. Ihre Stimme klang so vertraut wie die eines alten Freundes.
“Wie geht es ihm?”, flüsterte sie.
“Den Umständen entsprechend gut”, entgegnete Lenny leise. “Wenn Sie mich fragen, hat er mehr Glück als Verstand gehabt. Die Kugel hat sein Bein nur gestreift. Natürlich hat er viel Blut verloren, und wir müssen aufpassen, dass sich die Wunde nicht entzündet.”
Shea blickte ihn besorgt an.
“Ich habe noch eine angebrochene Packung Antibiotika”, fuhr er fort. “Die werden ihm helfen.”
“Gut.” Sie klang erleichtert. “Er muss sich auch umziehen.”
“Ich habe schon ein paar Sachen für ihn rausgesucht, in die ich vor Jahren reingepasst habe. Sie liegen auf dem Sessel neben dem Kamin.” Lenny erhob sich ächzend. “Ich hole die Tabletten und ein Glas Wasser.”
Nick öffnete vorsichtig die Lider. Lenny verschwand gerade in der Küche, und Shea stand neben dem kalten Kamin und begutachtete die Kleidungsstücke. Sie selbst trug ein paar enge weiße Hosen, die ihr bis knapp über die Knie reichten, und eine kurze blassblaue Bluse. Das strenge rote Kostüm hatte ihre Figur versteckt, doch die Sachen von Lennys Frau betonten ihre schmale Taille und die weichen Rundungen. Ihr dunkles Haar hatte sie zu einem dicken Pferdeschwanz zusammengebunden.
Sie drehte sich um, den Stapel Kleider über dem Arm, und kam auf ihn zu. Nick schloss seine Augen.
“Ich kann nicht glauben, dass ich das tue”, murmelte sie vor sich hin und kniete sich auf den Boden. “Wenn ich auch nur einen Funken Verstand besäße, würde ich mich aus dem Staub machen so schnell es geht.”
Ja, das würdest du.
“Dean wird mich umbringen”, sagte sie.
Ihr Freund? Ihr Mann? Ihr Liebhaber?
“Na ja, mit etwas Glück werde ich Boone und Clint auf meiner Seite haben.”
Noch mehr Freunde?
“Der Himmel weiß, dass sie mir nicht zum ersten Mal aus der Patsche helfen würden.” Shea seufzte tief. Dann spürte Nick ihre warmen Hände auf seiner Brust. Sie begann, sein Hemd aufzuknöpfen. Er öffnete die Augen.
“Was machen Sie da?”, flüsterte er rau.
Sie schien nicht überrascht darüber zu sein, dass er wach war. “Ich ziehe Sie um, damit wir weiter können.”
“Ich kann mich selbst umziehen.”
Sie lächelte nachsichtig. “Davon bin ich überzeugt.”
Sie hatte sich ihr Make-up vom Gesicht gewaschen, und ihre Haut war klar und weich. Nur um die Nase herum hatte sie ein paar blasse Sommersprossen. Und
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