Tiffany Duo Band 0149 (German Edition)
…”
“Aber Sie sind unschuldig.” Diesmal war es Shea, die ihn unterbrach.
Er sah sie durchdringend an. “Das heißt, Sie glauben mir wirklich?”
“Ja.”
“Warum?”
Sie nahm die Pfanne von der Herdplatte, ging hinüber zum Tisch und setzte sich Taggert gegenüber. Sie sah ihm direkt ins Gesicht. “Instinkt”, sagte sie. “Und gesunder Menschenverstand.”
“Wohl eher Ihr Näschen für eine gute Story”, entgegnete er zynisch.
“Ich will nur die Wahrheit herausfinden.” Shea versuchte, sich weder von seinem Sarkasmus noch von der Anziehungskraft, die er auf sie ausübte, irritieren zu lassen. “Wenn ich dazu beitrage, dass ein unschuldiger Mensch ins Gefängnis wandert, dann mache ich mich ebenso schuldig wie diejenigen, die sie fälschlicherweise verurteilt haben.”
Sie bemerkte, wie sein sonst so kühler Blick sanft wurde. In seinen Augen spiegelte sich so etwas wie Hoffnung und auch Verletzlichkeit. Und plötzlich war er für sie keine Story mehr, sondern nur noch ein Mensch, der Hilfe brauchte.
“Ich dachte, die Wahrheit interessiert niemanden mehr”, sagte Taggert leise.
“Mich schon.”
Er nickte kaum merklich, und Shea sprang unvermittelt auf. Sie war froh, dass sie einen Grund hatte, zum Herd zurückzukehren. Sie fühlte sich ruhiger, wenn sie Taggert den Rücken zukehrte. “Wie wär’s mit ein paar Eiern?”
“Wer ist Boone?”, wollte Nick später wissen, als Shea sich über sein Bein beugte und vorsichtig die Wunde reinigte.
Sie schaute auf. “Mein Bruder. Woher wissen Sie von ihm?”
“Sie haben ihn gestern bei Lenny erwähnt.” Er lächelte. “Und was ist mit Dean?”
“Auch ein Bruder.”
“Clint?”
“Mein jüngster Bruder. Er ist anderthalb Jahre älter als ich.”
Nick sah noch immer das Bild von Shea vor sich, wie sie in der Küche getanzt und ihre Hüften geschwungen hatte. Jetzt trug sie kakifarbene Shorts und ein weißes Trägertop. Offenbar hatte sie ein paar Kleider im Haus gefunden. Es war ihm sofort aufgefallen, dass sie keinen BH trug, aber er zwang sich, nicht allzu oft hinzusehen. Sie hatte ihre Haare zu einem Pferdeschwanz gebunden, und sie wirkte frisch und natürlich.
Seine Verletzung bereitete ihm noch immer höllische Schmerzen. Doch während Shea die Wunde säuberte, war alles, was er fühlte, die Berührung ihrer Hände. Er spürte ihre sanften Finger, und er konnte den Duft ihrer Haare riechen.
“Haben Sie einen Freund?”, fuhr er schließlich fort.
“Nein”, antwortete sie beiläufig. “Dafür habe ich keine Zeit.”
Nick betrachtete Shea. Vielleicht wirkte sie nur so attraktiv auf ihn, weil sie ihm jetzt half. Oder weil er fast ein Jahr allein im Gefängnis verbracht hatte. Fakt war: Er fühlte eine starke Zuneigung zu dieser Frau.
Nein, was er fühlte, war nicht Zuneigung, sondern Begierde. Und wenn sie keine Beziehung hatte, vielleicht war sie dann auch nicht abgeneigt, eine heiße Nacht mit ihm zu verbringen – etwas später, wenn er wieder bei Kräften war und er sich ihr so widmen konnte, wie sie es verdiente.
Nick musste seine Gedanken in eine andere Richtung lenken. “Erzählen Sie mir von Ihren Brüdern.”
“Dean ist der Älteste. Er war immer der Ernsthafteste von uns.” Ein Lächeln huschte über Sheas Gesicht. “Er ist bei der Polizei. Ein U.S. Deputy Marshal.”
“Er ist was?” Nick schluckte.
Sie grinste und fuhr fort. “Boone ist der Zweitälteste, zwei Jahre jünger als Dean.”
“Und was ist er? Ein FBI-Agent?”
“Nein.” Shea schüttelte den Kopf. “Boone war immer in irgendwelchen Schwierigkeiten. Dean versuchte ihm zu helfen, aber Boone war daran nicht interessiert.”
“Was macht er jetzt?”
“Er lebt in Birmingham. Dort war er mal bei der Polizei, bekam aber Probleme. Es fällt Boone schwer, sich an Regeln zu halten. Also hat er den Polizeidienst aufgegeben und sein eigenes Detektivbüro eröffnet.”
Nick atmete tief ein. “Ich traue mich fast nicht mehr, nach Ihrem jüngsten Bruder zu fragen.”
Sie lachte auf. “Clint arbeitet als Clown beim Rodeo. Wir dachten immer, Boone wäre das schwarze Schaf der Familie, bis Clint zum Rodeo ging. Das war ein richtiger kleiner Skandal.”
Nick setzte sich im Bett auf und lehnte seinen Kopf gegen das Kissen. “Also von all den Frauen, die ich hätte kidnappen können, musste ich mir ausgerechnet diejenige aussuchen, die einen Polizisten, einen Detektiv und einen Bullenreiter in der Familie hat.” Er seufzte.
“So sieht’s
Weitere Kostenlose Bücher