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Tiffany Duo Band 0162

Tiffany Duo Band 0162

Titel: Tiffany Duo Band 0162 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raeanne Thayne
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brauchen.”
    “Was meinen Sie damit?”
    Cassie schwieg einen Moment, dann sagte sie: “Unsere Eltern kamen bei einem Autounfall ums Leben, als Jesse siebzehn war. Wussten Sie das?”
    Sie hatte sich schon gefragt, was mit den älteren Hartes wohl sein mochte, aber niemand hatte ihr je etwas davon erzählt, und sie hatte nicht gewagt zu fragen. “Das tut mir leid”, sagte Sarah weich. “Wie alt waren Sie damals?”
    “Zwölf. Matt war einundzwanzig. Für Matt und mich war es hart, aber Jesse hat es am härtesten getroffen. Er saß mit im Auto, als der Unfall passierte. Dad hat auf der vereisten Straße nach Jackson die Gewalt über das Auto verloren. Es stürzte dreißig Meter in die Tiefe und wäre fast im Snake River gelandet.”
    Sarah hörte die Anspannung in Cassies Stimme und fragte sich, warum die Frau ihr das alles erzählte. “Mom und Dad trugen keine Sicherheitsgurte”, fuhr Cassie fort, “und sie waren schwer verletzt. Ich glaube, Jesse wusste, dass sie im Sterben lagen, aber das hielt ihn nicht davon ab, Hilfe zu holen.”
    “War er verletzt?”
    Cassie nickte gedankenverloren. “Ein Bein war zwei Mal gebrochen, ein Handgelenk gesplittert und eine Schulter ausgerenkt. Ich will mir nicht ausmalen, was für Schmerzen er hatte, aber er schaffte es trotzdem irgendwie, diesen vereisten Abhang zur Straße hinaufzukriechen. Er hat dafür mehr als eine Stunde gebraucht. Als er es endlich geschafft hatte, Hilfe zu holen, waren Mom und Dad tot.”
    Es wurde wieder still in der Küche, während Sarah nach einer angemessenen Erwiderung suchte, die es nicht gab. Bevor sie etwas sagen konnte, sprach Cassie weiter.
    “So eine Erfahrung verändert einen Menschen. Jesse war schon immer ein bisschen wild, aber nach dem Tod unserer Eltern geriet er völlig außer Kontrolle. Er trank, trieb sich nur noch auf Partys herum und prügelte sich mit jedem, der ihn nur schief anschaute. Matt musste bestimmt ein Dutzend Mal eine Kaution hinterlegen, um ihn aus dem Gefängnis zu holen.”
    “Jesse muss schrecklich durcheinander gewesen sein.” Allein bei der Vorstellung wurde Sarah das Herz ganz schwer.
    Sie wusste nicht, warum Cassie so unerwartet lächelte oder sie wieder mit diesem seltsamen Glitzern in den Augen anschaute.
    “Am schlimmsten war sein Verhältnis zu Frauen. Ich bin bereit zu wetten, dass er mit jedem Partygirl zwischen hier und Cheyenne schon mal etwas hatte. Es wird wirklich allerhöchste Zeit, dass er endlich begreift, dass er etwas Besseres verdient. Eine warme, kluge und anständige Frau wie Sie.”
    Noch bevor Sarah dazu kam, Cassies Vermutung zu widerlegen, kam Jesse, wie üblich groß, dunkel und in seiner Uniform umwerfend aussehend, herein. Die beiden Geschwister begrüßten sich auf eine flapsige Art und neckten sich ein bisschen, bis Cassie schließlich ihre Sachen einsammelte und sich zum Gehen bereitmachte. Sarah lud sie ein, zum Essen zu bleiben, aber Cassie lehnte ab.
    Nachdem sie gegangen war, lehnte sich Jesse gegen den Tresen und beobachtete Sarah, die den Tisch deckte. Er hätte ihr stundenlang zusehen können. Sie sah immer so hübsch aus und wirkte so geschäftig, und jedes Mal, wenn sie merkte, dass er sie beobachtete, wurde sie rot.
    “Und hast du dich gut mit Cassidy Jane unterhalten?”
    Sie schaute überrascht auf. Genau wie erhofft, stieg ihr wieder diese reizvolle Röte in die Wangen. “Ich wusste gar nicht, dass Cassie eine Abkürzung von Cassidy ist.”
    Er stibitzte sich eine Olive aus dem Salat und warf sie sich in den Mund. “Ist es aber. Wie Butch Cassidy. Wir sind alle nach Outlaws benannt.”
    “Bei dir war es Jesse James, richtig?”
    Er lächelte sein bestes Banditenlächeln. “Richtig. Es war die Idee meines Vaters, weil er Vorfahren hatte, die aus dieser Ecke kamen. Er war fasziniert von diesen Geschichten aus dem alten Westen.”
    “Deine Mutter muss eine sehr verständnisvolle Frau gewesen sein.”
    Er lächelte. “Das war sie wirklich. Sie nannte uns immer ihren wilden Haufen.”
    Seine Eltern waren lange tot – sechzehn Jahre diesen Winter – aber manchmal fehlten sie ihm so sehr, dass ihm die Brust zu eng zum Atmen wurde. Die Trauer und die Schuldgefühle erwischten ihn immer gleichzeitig.
    Als er aufschaute, sah er, dass Sarah ihn aus sanften besorgten Augen, die so verdammt viel sahen, beobachtete.
    “Cassie hat mir von dem Unfall erzählt”, sagte sie leise. “Das mit deinen Eltern tut mir so leid. Ich glaube, dass sie wundervolle Menschen

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