Tiffany Duo Band 0162
dass Sie beschlossen haben, bei diesem Fest mitzuhelfen?”
Er zuckte die Schultern und befahl seinem Herzen, sich zusammenzureißen. “Ich war bei der Post. Und da ich jetzt sowieso schon mal da bin, dachte ich mir, ich könnte Sie fragen, ob Sie vielleicht ein paar Minuten Zeit haben. Wenn Sie möchten, könnten wir uns drüben im Restaurant bei einer Tasse Kaffee ein paar Gedanken machen, wie wir am besten anfangen.”
Wieder wirkte sie überrascht, doch sie nickte. “Gute Idee. Aber wenn es Ihnen nur um den Kaffee geht, können wir auch in meiner Praxis reden. Sue Ann macht den besten Kaffee diesseits der Rockys.”
“Nichts dagegen. Gefrühstückt habe ich bereits. Sie … äh … müssen Sie sich erst ein bisschen saubermachen oder so?”
Sie schaute an sich hinunter, dann verzog sie das Gesicht und warf einen Blick auf die Ziege. “Können Sie zehn Minuten warten? Da ich jetzt ohnehin schon schmutzig bin, kann ich mir Cleo genauso gut auch gleich ansehen.”
Er dachte an die tausend Dinge, die er auf der Ranch zu tun hatte – die Käufer, die am Nachmittag kommen würden, die drei Pferde, die beschlagen werden mussten, den nervigen Papierkram, mit dem er sich ständig konfrontiert sah.
Er sollte eigentlich das, was er noch zu erledigen hatte, erledigen und einfach später noch einmal zurückkommen, aber aus irgendeinem überraschenden Grund nickte er. Seine nächste Frage überraschte ihn noch mehr. “Kann ich Ihnen irgendwie helfen?”
Wieder lächelte sie dieses süße freundliche Lächeln. “Das wäre toll. Ich fürchte, Cleo ist nicht sehr erbaut darüber, dass sie zum Tierarzt muss.”
Gute fünfzehn Minuten später saßen sie, jeder mit einer dampfenden Tasse Kaffee vor sich, in Ellies Sprechzimmer.
“Danke, dass Sie mir mit Cleo geholfen haben”, sagte Ellie.
“Nichts zu danken. Es war interessant zu sehen, wie Sie sie untersucht haben.”
Sie hob eine Augenbraue. “Warum ‘interessant’?”
Er zuckte die Schultern. “Weil ich ständig darauf gewartet habe, dass Sie diese Nadeln herausholen oder mit was für einem Kram Sie da normalerweise hantieren.”
“Kram, mit dem ich normalerweise hantiere?” In ihrer Stimme waren plötzlich genauso viele Eiszapfen wie an seinem Stalldach.
“Na ja, Sie wissen schon, dieser Akupunkturkram. Dann benutzen Sie ihn also nicht immer?”
Alle Freundlichkeit wich aus ihrem Gesicht, und plötzlich wurde sie wieder wachsam. “Nur wenn die Situation es erfordert.”
“Und die hier hat es nicht erfordert?”
Um ihre Lippen spielte ein kühles Lächeln. “Sehen Sie dieses Diplom dort an der Wand? Ich bin Tierärztin mit mehreren Jahren Erfahrung in traditioneller Tiermedizin. Der Akupunkturkram, wie Sie es nennen, ist eine Zusatzausbildung, die ich gemacht habe. Ich greife nur darauf zurück, wenn traditionelle Behandlungsmethoden versagt haben oder mir nicht angemessen erscheinen.”
“Und wann ist das?”
“Sie sind doch nicht hier, um sich eine Vorlesung in Tierakupunktur anzuhören, Mr Harte.”
“Es interessiert mich aber.”
Sie zögerte einen Moment, bevor sie ihm einen groben Überblick über verschiedene Behandlungsmethoden bei Pferden gab und mit den Worten schloss: “Sie würden überrascht sein, wie wirkungsvoll Akupunktur in manchen Fällen sein kann.”
Das wagte er zu bezweifeln. Auch wenn er nicht allzu skeptisch klingen wollte, weil er die nächsten paar Monate mit ihr zusammenarbeiten musste, hielt er das Ganze doch für ausgemachten Blödsinn. Ihre kalifornische Klientel mochte Ellie Webster diesen neumodischen Quatsch vielleicht abkaufen, aber die Leute in Wyoming hatten dazu eine etwas andere Einstellung.
Einen Moment lang erwog er, den Mund zu halten und das Thema zu wechseln, aber dann dachte er an seine Lucy und wie sehr sie Ellies Tochter mochte. Wenn ihre Praxis einging und sie mit Dylan wegzog, würde seine Tochter ihre beste Freundin verlieren.
Er räusperte sich. “Also, fassen Sie es bitte nicht falsch auf, Dr. Webster, aber ich würde Ihnen raten, sich in dieser Gegend besser auf die herkömmlicheren Behandlungsmethoden zu beschränken und den Rest von diesem Kr… äh … dieser Akupunktur in Kalifornien zu lassen.”
Sie presste die Lippen fest aufeinander. “Danke für den Rat”, sagte sie in einem Ton, der ihn über ihre wahren Gefühle nicht im Unklaren ließ. Welche mit Dankbarkeit nichts zu tun hatten.
Er hätte nichts weiter sagen sollen, aber irgendetwas trieb ihn dazu, noch eins
Weitere Kostenlose Bücher