Tiffany Duo Band 0162
draufzusetzen. “Sehen Sie, es ist kein Geheimnis, dass Sie eine Menge Patienten an Bens Neffen Steve Nichols verloren haben. Himmel, ich gehe ja selbst zu ihm. Viele Leute verstehen nicht, warum Ben Ihnen die Praxis verkauft hat statt seinem Neffen. Auf jeden Fall bin ich mir ziemlich sicher, dass Sie einen Teil der Leute wieder zurückholen könnten, wenn Sie sich nicht so auf Akupunktur konzentrieren.”
“Ich sage Ihnen ja auch nicht, wie Sie Ihre Ranch führen sollen”, sagte sie leise, wobei sie ihre Hände fest auf ihrem Schreibtisch faltete. “Deshalb sagen Sie mir bitte auch nicht, wie ich meine Praxis führen soll.”
Er lehnte sich zerknirscht zurück. Dabei hatte er es nur gut gemeint! “Entschuldigung”, brummte er. “Natürlich geht es mich nichts an. Ich dachte einfach nur, Sie sollten wissen, dass wir hier draußen dazu neigen, das Altbewährte vorzuziehen. Besonders wenn es um unser Vieh geht.”
“Das brauchen Sie mir nicht zu sagen.”
“Tut mir leid, ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten.”
Sie zuckte die Schultern. “Sie sagen mir nur ins Gesicht, was alle anderen hinter meinem Rücken sagen. Ich weiß Ihre Offenheit zu schätzen. Können wir jetzt über das Fest sprechen?”
“Oh, ja, sicher.”
Wer hätte sich vor vierundzwanzig Stunden träumen lassen, dass er ein Valentinstagsfest als ein sicheres Thema für eine Unterhaltung betrachten könnte?
4. KAPITEL
Nur ein paar Minuten, nachdem Matt sich verabschiedet hatte, hörte Ellie, dass wieder jemand die Praxis betrat. Von ihrem Platz aus konnte sie nicht sehen, um wen es sich handelte, aber sie beobachtete, wie Sue Anns einladendes Lächeln verblasste und ihr Gesicht sich verschloss.
Neugierig, wer sich von der Frau, die die Freundlichkeit erfunden zu haben schien, einen derart frostigen Blick verdient hatte, stand Ellie auf und ging durch ihr Zimmer zur Tür.
Steve Nichols, der Neffe des Tierarztes, der ihr die Praxis verkauft hatte, schloss gerade die Tür hinter sich.
Das hätte sie sich gleich denken können. Sue Ann hatte für jeden in der Stadt ein gutes Wort übrig, außer für Bens Neffen. Wenn es um Steve ging, war sie so halsstarrig wie Jeb Thatchers Ziege.
Ellie war absolut schleierhaft, was Sue Ann gegen Steve hatte. Von ihrem ersten Tag in Salt River an hatte er alles in seiner Macht Stehende getan, um es ihr so angenehm wie möglich zu machen – indem er sie wie eine Freundin und geschätzte Kollegin behandelte, und beileibe nicht wie eine Konkurrentin, die ihm die Praxis seines Onkels vor der Nase weggeschnappt hatte.
“Hallo, Steve”, begrüßte sie ihn fast überschwänglich, um ihn für Sue Anns nicht zu übersehenden Mangel an Begeisterung zu entschädigen.
Er verzog den Mund unter dem buschigen blonden Schnurrbart zu einem Lächeln, dann deutete er auf den Parkplatz und fragte: “War das eben Matt Harte?”
Obwohl es Ellie ganz und gar unbegreiflich war, warum, spürte sie, wie ihr die Röte in die Wangen stieg. “Äh … ja.”
“Ist was mit einem seiner Tiere? Irgendetwas, das ich wissen sollte?”
“Oh, nein. Nichts dergleichen.” Ellie hätte es gern dabei belassen, aber Steve schaute sie so erwartungsvoll an, dass sie schließlich erklärte: “Unsere Töchter sind in einer Klasse, und wir arbeiten zusammen an einem Schulprojekt. Wir haben nur ein paar Einzelheiten besprochen.”
“Ach, ja? Was ist das denn für ein Projekt?”
Ellie verstand nicht, warum es ihr so widerstrebte, ihm zu antworten, aber sie brachte es einfach nicht über sich.
“Sie organisieren zusammen das diesjährige Valentinstagsfest”, brach Sue Ann schließlich mit eisigem Gesichtausdruck das Schweigen.
Steve blieb vor Überraschung der Mund offen stehen, dann lachte er auf. “Soll das ein Witz sein? Matt Harte organisiert ein Schulfest? Das ist das Absurdeste, was ich jemals gehört habe. Als Nächstes erzählen Sie mir noch, dass er in der Stadt einen Schönheitssalon eröffnet.”
Steves Reaktion ähnelte ihrer eigenen, warum also war sie jetzt so verärgert? Und warum fühlte sie sich plötzlich bemüßigt, einen anmaßenden Rancher in Schutz zu nehmen, der offenbar nicht aufhören konnte, seine Nase in ihre Angelegenheiten zu stecken?
“Er macht es für seine Tochter”, sagte sie mit einer Kühle, die sich mit Sue Anns Kühle durchaus messen konnte. “Was ist daran so lustig?”
“Es scheint mir nur nicht unbedingt Matts Ding zu sein, mehr nicht.”
Sie wollte nicht weiter darüber
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