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Tiffany Duo Band 0162

Tiffany Duo Band 0162

Titel: Tiffany Duo Band 0162 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raeanne Thayne
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gemacht und liebte es hier.
    Eher automatisch als aus einem bewussten Entschluss heraus ging sie in das kleine Bad, drehte das Wasser über der altmodischen Badewanne mit den Löwenklauenfüßen auf und stellte es so heiß, dass es gerade noch auszuhalten war. Als die Wanne voll war, zog Cassie sich aus und stieg in das heiße Wasser. Vielleicht würde ihr das ja helfen, über diesen unglaublichen Schock, den dieser Tag gebracht hatte, hinwegzukommen.
    Doch in diesem Zustand zu baden war ein Riesenfehler.
    Das merkte sie fast in demselben Moment, in dem sie sich in den nach Pfirsichblüten duftenden Schaum sinken ließ. Jetzt, wo sie sich nicht mehr mit ihrer Arbeit in der Küche ablenken konnte, schien sie an nichts anderes mehr denken zu können als an Zack und an jenen Sommer vor zehn Jahren, Erinnerungen, die durch ihren Kopf wirbelten wie Blätter in einem Sturm.
    Sie konnte sich noch genau daran erinnern, wie sie das erste Mal mit ihm gesprochen – wirklich gesprochen – hatte. Die Situation hatte sich unauslöschlich in ihr Gedächtnis eingebrannt. Zack hatte damals schon mehrere Monate als Cowboy auf der Harte-Ranch gearbeitet, aber da es ihr letztes Jahr auf der High School gewesen war, war sie so mit der Schule beschäftigt gewesen, dass sie kaum Notiz von ihm genommen hatte, außer dass er unheimlich süß war und ein bisschen gefährlich aussah.
    Ihr ältester Bruder Matt hatte ihn gemocht, das hatte sie gewusst. Er war beeindruckt davon gewesen, wie gut Zack mit Pferden umgehen konnte. Und sie erinnerte sich noch genau daran, wie froh sie gewesen war, dass Matt, der kaum wusste, wie er die viele Arbeit bewältigen sollte, endlich jemanden hatte, dem er guten Gewissens einiges überlassen konnte.
    Seine Frau Melanie war im vorgerückten Stadium einer Schwangerschaft gewesen, die sie offensichtlich nicht gewollt hatte. Melanie, die schon immer ziemlich labil gewesen war, hatte plötzlich heftige Stimmungsumschwünge bekommen, von himmelhochjauchzend bis zu Tode betrübt. Das hatte Matt sehr belastet, und Cassie war froh gewesen, dass Zack ihm einen Teil seiner Arbeit abnehmen konnte.
    Dann, als Ende Mai, in der Woche nach ihrem High-School-Abschluss, der Schnee in den Bergen endlich geschmolzen war, hatte Matt Zack gebeten, mit ein paar anderen Cowboys einen Teil der Herde weiter hinauf in die Berge zu treiben. Weil es ein Ausflug über Nacht gewesen war, hatten die Männer jemanden gebraucht, der ihnen Essen kochte, und Cassie, der dieses Abenteuer gerade recht kam, hatte sich freiwillig gemeldet.
    Und dort in den Bergen hatte dann alles angefangen. Der erste Kuss …
    Als sie die Augen schloss, sah sie jeden einzelnen Augenblick dieses schicksalhaften Ausflugs wieder vor sich …
    Nachdem Cassie in die Wirklichkeit zurückgekehrt war, entdeckte sie, dass das Wasser fast kalt geworden und der ganze Schaum praktisch weg war.
    Und dass ihr – was noch viel schlimmer war – bei der Erinnerung an die Vergangenheit die Tränen über die Wangen liefen.
    Oh, Mist, verdammter. Hatte sie um Zack Slater nicht schon genug Tränen vergossen? Was für eine Verschwendung. Das war der Mann vor zehn Jahren nicht wert gewesen und heute war er es erst recht nicht.
    Sie stieg aus der Wanne und wickelte sich in ein flauschiges Badelaken ein, dann schüttete sie sich eine Handvoll kaltes Wasser ins Gesicht, um ihre geschwollenen Augen zu kühlen. In Selbstmitleid zu schwelgen hatte sie sich schon seit einer halben Ewigkeit nicht mehr gestattet, und wahrscheinlich war es höchste Zeit gewesen. Aber genug war genug. Jetzt hatte sie sich richtig ausgeheult und konnte wieder zur Tagesordnung übergehen.
    Sie schlüpfte in ihren Morgenrock und beschloss, vor dem Schlafengehen noch ein Glas Milch zu trinken. In dem Moment, in dem sie den Kühlschrank geöffnet und die Hand nach dem Milchkarton ausgestreckt hatte, klopfte es an der Vordertür.
    Mist. Das war wahrscheinlich Jean, die noch einmal nach ihr sehen wollte. Das Letzte, wonach ihr im Moment der Sinn stand, war Gesellschaft. Sie erwog, einfach nicht hinzuhören, aber da klopfte es ein zweites Mal, lauter und nachdrücklicher diesmal. Zähneknirschend schaute sie aus dem kleinen Küchenfenster, wobei sie an den Mann dachte, der vor ihrer Tür stand, was sie jedoch nicht sehen konnte.
    An den Mann, dem demnächst diese Ranch gehören würde.
    Was war, wenn er aus seiner Hütte herauskam, um nachzusehen, was das für ein Lärm bei ihr war? Sie brauchte heute wahrlich keine

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