Tiffany Duo Band 0162
Atmosphäre in dem Café war die frische Morgenluft die reinste Wohltat. Es versprach ein herrlicher warmer Sommertag zu werden.
Als über den Parkplatz ein Mann in Uniform auf ihn zukam, nickte er ihm höflich zu, dann stutzte er und schaute noch einmal hin.
Teufel.
Cassies Bruder Jesse kam mit wütendem Gesicht direkt auf ihn zumarschiert. Himmel! Genau das, was ihm heute Morgen noch gefehlt hatte.
4. KAPITEL
Zack straffte die Schultern und nickte dem anderen Mann noch einmal zu, wobei ihm unangenehm bewusst war, dass die Gäste bei Murphy’s bereits die Hälse reckten, um sich von dem Schauspiel ja nichts entgehen zu lassen.
Jesse verengte drohend die harten blauen Augen und verschränkte die Arme vor der Brust. “Slater.”
“Chief”, gab Zack zurück, weil er sich erinnerte, dass Cassie ihm erzählt hatte, dass Jesse jetzt der Polizeichef von Salt River war.
Jesse, dessen Augen wütend funkelten, versperrte ihm den Weg und machte keine Anstalten, ihn durchzulassen. Noch jemand, der über sein Auftauchen in Star Valley alles andere als erfreut war.
Zack konnte nicht behaupten, dass er überrascht war. Die beiden Brüder hatten angesichts der sich anbahnenden Beziehung zwischen ihrer kleinen Schwester und dem Rancharbeiter sowieso nicht gerade Luftsprünge vor Freude gemacht. Schließlich war er nur ein armer Schlucker gewesen, der außer einem verbeulten Pick-up und einem Ledersattel, den ihm sein Vater hinterlassen hatte, nichts besaß.
Er hatte ihre unausgesprochene Botschaft klar und deutlich verstanden. Ihre kleine Schwester verdiente Besseres.
Jesse war damals ein echter Draufgänger gewesen. Viel Alkohol und viele Schlägereien. Zack hätte nie im Leben geglaubt, dass dieser Unruhestifter offensichtlich einmal ehrbar genug werden könnte, um es bis zum Polizeichef von Salt River zu bringen.
Aber natürlich bedeutete die Tatsache, dass Jesse jetzt ein Cop war, nicht das Geringste. Nicht hier. Zack wusste sehr genau, dass längst nicht jeder, der in Salt River in einer Polizeiuniform steckte, sich dieser auch würdig erwies.
Als Jesse Harte weiterhin schwieg, verlagerte Zack sein Gewicht. Entweder machte Jesse sich bereit, ihm die Fassade zu polieren, oder er würde ihm befehlen, die Stadt auf schnellstem Weg zu verlassen, ganz wie ein Sheriff im Wilden Westen.
Unter anderen Umständen hätte ihn der Gedanke, dass die Geschichte sich wiederholte, amüsiert.
Doch während in ihm die Lust auf einen guten harten Boxkampf aufstieg, schwante ihm, dass es Cassie ganz und gar nicht gefallen würde, wenn er sich mit ihrem Bruder hier auf der Main Street prügelte.
Wenn er in den zehn Jahren, in denen er zum erfolgreichen Unternehmer aufgestiegen war, irgendetwas gelernt hatte, dann das, dass ein Ablenkungsmanöver manchmal die beste Taktik war. “Wie ich gehört habe, darf man gratulieren”, brummte er schließlich und verzog seine Lippen zu etwas, von dem er hoffte, dass es ein höfliches Lächeln war. “Wann steigt denn das große Ereignis?”
Jesse fuhr fort, ihn mit versteinertem Gesichtsausdruck anzustarren. “Nächsten Monat.”
“Schöne Jahreszeit zum Heiraten.”
Als der andere Mann keine Miene verzog, gab Zack auf. “War nett, mal wieder mit dir gesprochen zu haben”, brummte er, während er sich darauf vorbereitete, im schlimmsten Fall durch Jesse hindurchzugehen.
Jesse machte mit finsterem Gesicht einen Schritt nach vorn und straffte die Schultern. “Du bist hier nicht erwünscht, Slater.”
Eine Bombenüberraschung. Zack fühlte sich in Salt River so erwünscht wie Läuse auf einer Haarparty.
Jesse machte noch einen Schritt auf ihn zu, bis sie fast Nase an Nase standen. “Warum erleichterst du dir und uns allen die Sache nicht ein bisschen? Geh einfach dahin zurück, von wo du hergekommen bist, und vergiss das Spiel, das du spielen wolltest, okay?”
Zack spannte sich an. “Wer sagt denn, dass ich ein Spiel spiele?”, fragte er.
“Mir ist egal, was du hier abziehst. Ich will einfach nur, dass du verschwindest. Glaub ja nicht, dass ich tatenlos zusehe, wie du meine Familie wieder verletzt.”
Zacks Hände, die er unbewusst zu Fäusten geballt hatte, wurden schlaff, als er daran erinnert wurde, was die Leute von ihm dachten. Was Cassie von ihm dachte. Dass er mit Melanie durchgebrannt war, ein Schritt, mit dem er ihre Träume ebenso zerstört hatte wie die Ehe ihres Bruders.
Was für ein heilloses Durcheinander. Verdammt, Melanie hatte ein winziges Baby
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