Tiffany Duo Band 0162
bescheiden, fleißig. Das genaue Gegenteil von Zack Slater.
Vor ein paar Monaten hatte er ihr gestanden, dass er sich von ihrer lockeren Freundschaft mehr erwartete, und sie war wütend über sich selbst gewesen, weil sie für ihn nicht mehr als freundschaftliche Gefühle aufbringen konnte, auch wenn sie sich noch so viel Mühe gab.
Wade wäre perfekt für sie. Sie hatten ähnliche Interessen, einen ähnlichen Hintergrund, ähnliche Ziele. Er sah gut aus und hatte sogar eine eigene sehr erfolgreiche Ferienranch nur ungefähr eine Meile von Lost Creek entfernt.
Wenn sie ihn heiratete, könnte sie wahrscheinlich für den Rest ihres Lebens nur noch machen, wozu sie gerade Lust hatte.
Aber der “nichtsnutzige Cowboy, der so ein böses Spiel mit ihr getrieben hatte” und jetzt hinter ihr stand und jedem Wort, das sie sagte, lauschte, hatte eine klaffende Lücke in ihrem Herzen hinterlassen, die niemand anders als er selbst ausfüllen konnte.
Wades Empörung begann sich langsam zu legen, und sie zwang sich, ihm wieder richtig zuzuhören, als er zum eigentlichen Anlass für seinen Anruf kam. “In Jackson Hole spielen sie in einem der Laien-Theater
Evita.
Für so ein kleines Theater hat es ziemlich gute Kritiken bekommen, und ich habe für Sonntagabend Karten. Wie sieht es aus, hast du vielleicht Interesse?”, fragte er mit einem leicht resignierten Unterton in der Stimme, der dazu führte, dass sie sich nur noch mehr anwiderte.
Cassie öffnete den Mund, um seine Einladung wie so oft wieder einmal abzulehnen, aber dann fiel ihr Blick zufällig auf Zack, der schlank und braun gebrannt und atemberaubend im Türrahmen lehnte. Der herzlose Verräter.
Sie riss ihren Blick von ihm los und zuckte zusammen, als sie hörte, wie die nächsten Worte förmlich aus ihr heraussprudelten. “Ja, klar, gern sogar”, sagte sie zu Wade. “Das klingt richtig fantastisch.”
In der Leitung herrschte für einen Moment Schweigen. Sie wusste, dass Wade sprachlos war, weil sie so umstandslos zugestimmt hatte, aber er erholte sich schnell. “Toll. Das Stück geht um acht los, deshalb schlage ich vor, dass ich dich gegen sechs abhole. Dann können wir vorher noch einen Happen essen. Passt dir das?”
“Ja. Oh, nein … warte. Ich esse am Sonntag auf der Harte-Ranch zu Abend. Das machen wir sonntags immer so.”
“Oh.” Es tat ihr weh, die Enttäuschung in seiner Stimme zu hören.
Sie streifte Zack wieder mit einem kurzen Blick, dann schluckte sie ihr resigniertes Aufseufzen hinunter und versuchte, ihre Stimme begeistert klingen zu lassen. “Aber wir können früher essen, sodass ich um halb sieben fertig bin, dann schaffen wir es noch rechtzeitig ins Theater. Du kannst mich auf der Ranch abholen.”
Am höflichsten wäre es gewesen, ihn zum Essen mit ihrer Familie einzuladen, aber sie wollte nicht, dass irgendwer – und schon gar nicht Wade – auf falsche Gedanken kam.
“Das ist toll. Jetzt kann ich mich für den Rest der Woche wenigstens auf etwas freuen.”
“Ich auch”, schwindelte sie. “Dann mach’s mal gut, bis Sonntag.”
Sobald sie aufgelegt hatte, löste sich Zack vom Türstock und kam zu ihr herüber. “Große Pläne?”
“Ein Musical in Jackson.” Damit ihre Hände beschäftigt waren, fing sie an, die Sachen auf ihrem Schreibtisch zu ordnen.
Zack schwieg einen Moment, dann presste er kurz die Lippen zusammen, bevor er sagte: “Ich will nicht, dass du mit Lowry irgendwo hingehst. Ruf ihn an und sag ihm, dass du leider vergessen hast, dass du schon etwas anderes vorhast.”
Einen Moment lang konnte sie ihn nur sprachlos anstarren. “Wie bitte?”, brachte sie schließlich mühsam heraus.
“Er bereitet dir nur Probleme. Halt dich fern von ihm.”
“Probleme? Ausgerechnet du warnst mich, dass Wade Lowry mir Probleme machen könnte?” Cassie wusste nicht, ob sie lachen oder laut schreien sollte.
“Es ist mein Ernst, Cass. Ich will nicht, dass du mit ihm ausgehst.”
“Und ich will heute Abend nicht Gesprächsthema in jedem Haus in Star Valley sein, nur weil du wieder hier aufgetaucht bist”, fuhr sie ihn an. “Hier ist eine kleine Lebensweisheit für dich, Slater, die ich auf die harte Tour lernen musste: Man bekommt im Leben nicht immer, was man sich wünscht.”
An seinem Kiefer zuckte ein Muskel. “Was würdest du sagen, wenn ich behaupte, dass Lowry der Grund dafür ist, dass ich weggegangen bin?”
Sie schaute ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. “Vorausgesetzt, ich würde dir
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