Tiffany Duo Band 0162
du Ärmster. Ich bin sicher, dass es ganz schrecklich für dich war.”
“Das war es auch, verdammt! Es war absolut widerlich. Ich war doch mit einer Frau verlobt, die ich liebte, und wollte nichts mit Melanie zu tun haben.”
Cassie, die immer noch mit fest über der Brust verschränkten Armen dasaß, schwieg eisern, und er war sicher, dass sie ihm kein Wort von dem, was er sagte, glaubte.
“Sie hat mich geküsst”, versuchte er es wieder. “Ich habe ihr gesagt, dass sie aufhören soll, aber sie hat nur gelacht. Dann drohte ich ihr, sie an die Luft zu setzen und sie in der Dunkelheit auf der Landstraße stehen zu lassen, aber sie hörte nicht auf. Sie konnte sich kaum halten vor Lachen und sagte, das würde ich mich ja doch nicht trauen und falls doch, würde sie dir erzählen, dass ich über sie hergefallen sei.”
Wegen der nachfolgenden Ereignisse war seine Erinnerung nur verschwommen, aber er gab sich alle Mühe, sie zu rekonstruieren. “Ich lachte sie aus und sagte ihr, dass du das nie glauben würdest. Aber sie war wirklich wie von Sinnen in dieser Nacht und hörte nicht auf. Als sie versuchte, mir zum dritten oder vierten Mal an die Wäsche zu gehen, reichte es mir. Ich fuhr an den Straßenrand und warf sie aus dem Auto. Da habe ich sie zum letzten Mal gesehen, ich schwöre es.”
Cassie sagte eine ganze Weile nichts. Als sie schließlich sprach, klang ihre Stimme gedämpft. “Und dann hast du einfach beschlossen weiterzufahren, richtig? Erzähl es mir, Zack. Wann hast du gemerkt, dass du mich nicht wirklich liebst? Wann wurde dir klar, dass du den Gedanken, mich zu heiraten, nicht ertragen konntest und nur noch verschwinden wolltest, bevor es zu spät ist?”
“So war es nicht, Cass”, sagte er leise, während er sich fragte, wie viel er ihr von den anderen Ereignissen erzählen sollte, die sich in dieser Nacht zugetragen hatten. Zehn Jahre später klang alles so unglaublich, selbst in seinen eigenen Ohren.
Wem würde Cassie eher glauben? Den Menschen, die sie schon ihr ganzes Leben lang kannte und mochte, oder dem Mann, von dem sie zehn Jahre lang angenommen hatte, dass er sie auf die schlimmstmögliche Weise verraten hatte?
Vor diese Entscheidung wollte er sie nicht stellen. Die Wahrheit war, dass er Angst hatte, dabei auf der Strecke zu bleiben. Aber irgendeine Erklärung musste er ihr geben. Wenn er es nicht tat, würde die Vergangenheit wie eine unüberwindliche Mauer zwischen ihnen aufragen, und sie würde ihn nie wieder an sich heranlassen.
“Nachdem ich Melanie aus dem Auto geworfen hatte, fuhr ich weiter, aber es dauerte nicht lange, bis ich ziemliche Gewissensbisse bekam. Mittlerweile hatte sich meine Wut ein bisschen gelegt und mir wurde klar, dass ich sie nicht einfach mitten in der Nacht allein und betrunken da draußen stehen lassen konnte. Ich malte mir aus, dass sie in den Fluss fallen oder dass sonst irgendetwas Schreckliches passieren könnte, deshalb fuhr ich zurück und suchte sie.”
“Und hast du sie gefunden?”
“Nein. Aber noch während ich nach ihr suchte, stolperte ich über etwas anderes. Etwas Illegales.”
“Was?” Sie klang genauso misstrauisch wie erwartet.
“Nachdem ich sie auf der Hauptstraße nirgends entdeckt hatte, bog ich auf einen Schotterweg ab, weil ich hoffte, sie dort zu finden. Und dann sah ich mitten auf dem Feld ein kleines Privatflugzeug – eine Cessna – stehen. Ich dachte, dass es sich vielleicht um eine Notlandung handelt und fuhr hin, um zu sehen, ob ich irgendwie helfen kann.”
“Und?”
“Es war keine Notlandung. Das Flugzeug hatte eine große Lieferung Kokain an Bord. Ich war zur falschen Zeit am falschen Ort und bin in die Übergabe hineingestolpert. Die Bande war gerade dabei, die Lieferung von der Cessna in einen Truck umzuladen.”
Cassie schwieg einen Moment, dann begann sie ungläubig zu lachen. “Na schön. Kann sein, dass du mich für einen Moment tatsächlich überzeugt hattest, aber das ist zu viel. Für wie blöd hältst du mich eigentlich? Wir sind hier in Star Valley, Slater. Ich gebe zu, dass ich nicht naiv genug bin, um zu glauben, dass es hier in der Gegend keine Leute gibt, die Drogen nehmen, aber bestimmt nicht genug, um das Tal zu einem Drogenumschlagplatz zu machen.”
“Vielleicht nicht hier. Aber ich kann mir vorstellen, dass es drüben in Jackson Hole eine Menge Touristen und Filmstars gibt, die immer wieder Nachschub brauchen.”
“Angenommen ich würde dir glauben – was ich nicht tue –,
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