Tiffany Duo Band 0162
Star Valley weggehen. Noch mal ganz von vorn anfangen, nur wir beide. Ich habe versucht, das Geld dafür aufzubringen.”
“Indem du zusammen mit Carl Briggs Drogen verkauft hast?”
Das hatte sie nicht sagen wollen, es war ihr aus Versehen herausgerutscht. Wades dunkle Augen weiteten sich überrascht, dann wurde sein Gesicht hart. “Woher weißt du das?”
Sie antwortete nicht, weil sie immer noch fieberhaft mit der Suche nach einem Ausweg beschäftigt war.
“Das hat dir dieser Dreckskerl Slater erzählt, stimmt’s? Er kann seinen Mund nicht halten. Ich war damals gleich der Meinung, dass es besser ist, ihn auszuschalten.”
Sie schluckte schwer. Wades Worte bestätigten alles, was Zack gesehen hatte, und mehr.
“Carl und ich und ein paar der anderen Jungs hatten da ein echt gutes Ding laufen”, fuhr Wade fort, der offenbar nicht erwartete, dass sie sich an der Unterhaltung beteiligte. “Wir waren die Zwischenhändler. Das Arrangement war absolut perfekt. Wer wäre schon auf die Idee gekommen, dass die Polizeiwache eines verschlafenen Provinznests eine Verteilerstelle für die gesamte Bergregion im Westen ist? Wir wären damit bis in alle Ewigkeit durchgekommen. Aber dann ging in dieser Nacht alles schief.”
Er schaute sie finster an, als sei das alles ihr Fehler gewesen.
“Zuerst tauchte am Übergabeort überraschend dieser Loser auf, den du dir angelacht hattest, obwohl er dort gar nichts verloren hatte, und als ich zu mir nach Hause kam, war Melanie da. Sie war betrunken und irgendwie ziemlich durchgedreht. Sie verlangte, dass wir schon in dieser Nacht weggehen sollten. Ich sagte ihr, dass ich das Geld noch nicht zusammen hätte und dass sie sich noch ein paar Wochen gedulden müsse. Sie sagte, dass sie nicht mehr warten könne, dass sie jetzt sofort wegmüsse und dass sie jetzt keine Geduld mehr für das, was sie meine idiotischen kleinen Spielchen nannte, habe. Das hätte sie nicht sagen sollen.”
Sein Gesichtsausdruck verfinsterte sich, bis sie in ihm kaum noch denselben freundlichen, anständigen Mann erkannte, für den sie ihn immer gehalten hatte.
Sie räusperte sich und fragte: “Was ist passiert?”
“Ich musste ihr beweisen, dass ich wirklich ein großes Ding durchziehe, um sie davon zu überzeugen, dass wir noch ein paar Wochen warten müssen, deshalb zeigte ich ihr den Stoff, der immer noch im Auto lag. Wir wollten ihn am nächsten Morgen unseren Verbindungsleuten übergeben. Wenn sie bloß still gewesen wäre, dann wäre alles gut gewesen. Aber dann fing sie plötzlich an zu nerven, dass sie auch einen Anteil wolle. Als ich mich weigerte, drohte sie mir, uns alle auffliegen zu lassen.”
In Cassies Kopf begann ein vager Plan Gestalt anzunehmen. Unauffällig schob sie sich näher an den Herd heran, in der Hoffnung, dass Wade es nicht bemerkte.
Zu ihrer Erleichterung schien er zu sehr in der Vergangenheit versunken zu sein. “Ich sagte ihr, dass sie den Mund halten solle, aber sie fing immer wieder damit an. Und dann sagte sie, dass ihr auch ein Anteil zustände, weil sie sich meiner angenommen und aus Mitleid mit mir geschlafen hätte.”
Wie um seine Erinnerungen auszulöschen, schloss er die Augen, und Cassie nutzte diesen Moment, um sich noch näher an den Herd heranzupirschen.
“Ich wusste nicht mehr, was ich tun sollte. Melanie hörte einfach nicht auf. Und dann schnappte sie sich das Telefon und sagte, dass sie auf der Stelle den Sheriff anrufen würde. Ich wusste, dass Carl mich umbringen würde. Deshalb zog ich, um ihr Angst einzujagen, meine Pistole. Aber sie lachte nur und wählte weiter.
“Deshalb hast du sie erschossen.”
Er öffnete die Augen und schaute sie an, als sei er überrascht, dass Cassie immer noch da war.
“Ich habe sie erschossen, aber ich wollte es nicht. Ich habe sie geliebt. Ich wollte ihr nie wehtun.” Er presste die Lippen zusammen. “Und dir auch nicht, Cassidy. Du hättest nur nicht herumschnüffeln dürfen.”
“Du hättest das nicht in deinem Küchenschrank aufbewahren dürfen, wo jeder es finden kann.”
Sie hielt ihm das Foto hin, und einen Moment lang erstarrte er, dann entriss er es ihr. Und betrachtete es, als sei es ein Gemälde von Monet.
“War sie nicht wunderschön?”, murmelte er. “Wie ein Engel.”
Diesen Moment wählte sie, um zu handeln. In einer einzigen fließenden Bewegung riss Cassie den schweren Suppentopf vom Herd und schüttete Wade die kochend heiße Suppe ins Gesicht.
Er stieß einen durchdringenden
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