Tiffany Duo Band 0162
sicher? Vielleicht solltest du dich hinsetzen.”
“Nein, wirklich. Es geht mir gut”, versicherte sie ihm.
“Störe ich dich?”
“Nein. Ich habe … habe mir gerade überlegt, was ich für eine Nachspeise mache.”
“Genau aus diesem Grund bin ich noch mal zurückgekommen. Ich dachte mir, dass ein Käsekuchen ganz nett sein könnte. Oder irgendwelche Törtchen. Ich glaube, wir haben frische Himbeeren.”
Sie murmelte etwas, das nach Zustimmung klang, und wünschte sich verzweifelt, dass er gehen möge. Als sie nicht mehr sagte, taxierte er sie wieder aus zusammengekniffenen Augen. “Ist mit dir wirklich alles in Ordnung, Cassidy? Du siehst aus, als ob du ein Gespenst gesehen hättest.”
Vielleicht hatte sie das ja. “Nein. Ich … mir geht es gut. Ich bin nur ein bisschen müde.”
“Was hast du denn da?”
“Wo?”
“Hinter deinem Rücken. Was versteckst du denn da?”
Sie atmete zitternd aus, ihre Gedanken überschlugen sich. “Das ist … äh … eine Überraschung. Zum Nachtisch.”
Er drehte seinen Stetson in den Händen. “Bitte, nimm es mir nicht übel, aber Überraschungen liebe ich nicht besonders. Warum erzählst du mir nicht einfach, was du vorhast?”
“Crêpes Suzette”, platzte sie heraus. “Eine meiner Spezialitäten.”
“Oh.” Er lächelte. “Das klingt sehr elegant. Sehr französisch. Ich glaube nicht, dass wir das schon mal auf der Rendezvous hatten. Also gut, dann sehen wir uns beim Essen.”
Zu ihrer unendlichen Erleichterung schickte er sich an, die Küche zu verlassen. Sie zwang sich dazu, ruhig und gleichmäßig zu atmen. Doch kurz bevor er bei der Tür war, blieb er stehen und drehte sich zu dem Schrank, in dem die Spirituosen standen, um.
Erst da registrierte sie zu ihrem Entsetzen, dass die Schranktür immer noch weit offen stand und die Trittleiter davor. Daran war jetzt nichts mehr zu ändern.
Wenn er das kleine Kästchen mit dem grässlichen Inhalt in dem Schrank versteckt hatte, würde er jetzt wissen, dass sie es entdeckt hatte.
Als er sich zu ihr umdrehte, sah sie, dass er seinen Mund zu einem grimmigen Strich zusammengepresst hatte, dann kam er näher. “Was versteckst du da?”, wiederholte er.
“Nichts. Nur … nichts.” Mehr fiel ihr in ihrer Angst nicht ein.
“Oh, Liebe. Jetzt haben wir ein Problem. Du hast es gefunden, nicht wahr?”
“Was gefunden? Ich weiß nicht, wovon du sprichst.”
“Du warst noch nie eine gute Lügnerin, Cassidy. Du hättest nicht herumschnüffeln sollen. Das war nicht sehr höflich.”
Sie versuchte noch einmal zu bluffen. “Ich lüge nicht. Ich habe … ich habe nur nach etwas Brandy gesucht für die Nachspeise. Für Crêpes Suzette muss man Brandy über die Crêpes gießen und anzünden. Es ist wirklich aufregend.”
Sein Aufseufzen klang resigniert. “Ich fürchte, ich kann dich nicht mehr weglassen, jetzt, wo du es weißt.”
“Ich weiß nichts. Ich schwöre es.”
“Du bist eine kluge Frau, Cassidy. Das gehört zu den Dingen, die ich immer an dir bewundert habe. Das und deine üppige Schönheit. Du bist wie eine seltene Rose in einem Beet voller Unkraut.” Er streckte eine Hand aus und fuhr ihr mit einem Finger über die Wange, und Cassie musste ihre gesamte Selbstbeherrschung aufbieten, um nicht zusammenzuzucken. “Wir wären ein wunderbares Team gewesen.”
Obwohl sich ihr der Magen hob und sie Angst hatte, sie könnte sich übergeben, bewerkstelligte sie ein Lächeln. “Das können wir immer noch sein.”
“Nein, jetzt ist es dafür zu spät. Viel zu spät. Du hättest nicht herumschnüffeln sollen.”
Er war verrückt. Er musste verrückt sein. Er hatte das Kästchen dort in den Schrank gelegt, wo jeder es finden konnte, und jetzt beschuldigte er sie, dass sie danach gesucht hätte. Sie spürte Todesangst in sich aufsteigen. Er würde sie nicht gehen lassen. Jetzt nicht mehr.
“Du bist ihr sehr ähnlich.”
“Wem?” Sie achtete kaum mehr auf das, was er sagte, weil sich ihre Gedanken auf der verzweifelten Suche nach einem Ausweg jagten. Die Küche hatte zwei Türen, die eine führte auf die Hinterveranda und die andere in den Speisesaal. Erst einmal musste sie aus dieser Küche herauskommen.
Aber wenn sie nicht irgendetwas fand, um ihn aufzuhalten, würde er sich in einer Sekunde auf sie stürzen.
“Wie Melanie”, fuhr Wade in ganz normalem Ton fort.
“Ich habe sie geliebt. Ich habe ihr nie wehtun wollen.” Sein Seufzer klang sehnsuchtsvoll, traurig. “Wir wollten aus
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