Tiffany Duo Band 0162
Körper schmerzte, und seine rechte Seite tat weh, weil ihn ein Pferd getreten hatte.
An Tagen wie diesen fragte er sich, für wen er das alles überhaupt machte. Er wollte nur noch einen Bissen essen und dann ab ins Bett, und so wie es im Moment aussah, war er sogar bereit, auf sein Abendessen zu verzichten.
Beim Stall schaltete er den Traktor aus, wobei er sich vornahm, den Motor, der nicht ganz rund zu laufen schien, noch vor dem Frühjahr überholen zu lassen. Er kletterte gerade herunter, als er Ellies verbeulten Pick-up vor dem Haus vorfahren sah.
Sie war die Letzte, mit der er gerechnet hätte. Er hatte es nicht geschafft, die bitteren Worte zu vergessen, die sie ihm als Entgegnung auf sein Hilfsangebot ins Gesicht geschleudert hatte.
Obwohl er mittlerweile einsah, dass der Zeitpunkt wirklich nicht besonders klug gewählt gewesen war. Dennoch – er hatte es schließlich nur gut gemeint.
Gleich darauf ging die Tür auf, und Ellie hüpfte geschmeidig aus dem Führerhaus. Trotz seiner anhaltenden Verärgerung spürte er, wie ihm beim Anblick ihrer zierlichen Gestalt das Blut in die Lenden schoss, als er sich daran erinnerte, wie sich dieser kleine feste Körper unter seinem angefühlt hatte.
Als er sah, dass sie die Verandastufen nach oben ging und auf die Klingel drückte, verzog er das Gesicht. Cassie war nicht zu Hause, und er hatte gute Lust, sie einfach dort stehen zu lassen, doch sobald er die ersten Gewissensbisse verspürte, begann er auf das Haus zuzugehen.
Und als er nah genug war, um ihr besorgtes Gesicht sehen zu können, war er froh, seinem kleinlichen Impuls nicht nachgegeben zu haben.
“Was gibt’s, Doc?”
Sie fuhr herum und atmete sichtlich erleichtert auf. “Matt! Ich hatte schon befürchtet, dass niemand zu Hause ist. Ist Dylan bei euch?”
Er runzelte die Stirn. “Lucy ist gleich nach der Schule mit Cassie zum Einkaufen nach Idaho Falls gefahren und noch nicht zurück. Ist Dylan nicht nach Hause gekommen?”
Ellie schüttelte beunruhigt den Kopf. “Ich habe keine Ahnung, wo sie steckt. Normalerweise kommt sie direkt nach der Schule in die Praxis.”
“Vielleicht ist sie ja mit zum Einkaufen gefahren, aber das hätte sie dir doch sicher gesagt, oder?”
Ellie nickte. “Ja, bestimmt.” Sie wirkte ganz hilflos. Als Matt sah, dass ihre Lippen zitterten, war seine Wut plötzlich wie weggeblasen. Er ging schnell die Treppe nach oben und zog sie in seine Arme.
“Am besten gehen wir erst mal rein, und dann rufen wir Cass auf dem Handy an. Wenn sie nicht bei ihnen ist, weiß Lucy ja vielleicht etwas. Es wird schon alles in Ordnung sein, Ellie”, tröstete er sie.
Noch ehe sie in der Küche waren, hörten sie draußen Cassies Cherokee vorfahren. Matt sah, wie Ellie vor Enttäuschung die Schultern fallen ließ, als nur Cassie und Lucy ausstiegen.
“Hast du eine Ahnung, wo Dylan sein könnte, Lucy?”, fragte Ellie, sobald die beiden die Küche betreten hatten. “Sie ist heute nach der Schule nämlich nicht in die Praxis gekommen.”
Matts Tochter starrte sie einen Moment schweigend an, dann wurde sie ganz blass und wirkte, als ob sie sich an etwas verschluckt hätte. Sie presste die Lippen zusammen und studierte angelegentlich das grünkarierte Tischtuch.
“Lucy?”, fragte Matt streng. “Was weißt du darüber?”
“Na ja … gar nichts”, erwiderte sie und wich dem Blick ihres Vaters aus.
“Hat sie nicht vielleicht irgendetwas gesagt, wo sie nach der Schule hingehen wollte?”, fragte Ellie in fast flehendem Ton. “Oder gibt es irgendeine Schulkameradin, bei der sie sein könnte?”
“Nein.” Lucys Antwort war kaum ein Flüstern. Ihr Kinn zitterte, und jetzt sah es so aus, als ob sie jeden Moment anfangen würde zu weinen. Und wenn sie erst damit anfing, würden sie überhaupt nichts mehr aus ihr herausbekommen, so viel war Matt klar.
Deshalb verzichtete er darauf, seine Tochter wie beabsichtigt in die Zange zu nehmen, sondern kniete sich vor sie hin und nahm sie in den Arm. “Lucy, Schätzchen, hör zu, das ist jetzt wirklich wichtig. Dylans Mom macht sich große Sorgen um Dylan, und das würde ich an ihrer Stelle genauso machen. Ich weiß, dass Dylan deine Freundin ist und du nicht willst, dass sie Ärger bekommt, aber wenn du irgendeine Idee hast, wo sie sein könnte, musst du es uns sagen.”
Jetzt zitterte Lucys Kinn noch mehr, sie schaute einen Moment auf den Boden, während ihr eine Träne über die Backe kullerte, dann brach es aus ihr heraus: “Sie
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