Tiffany Duo Band 128
folgte ein kurzer Wortwechsel, in dessen Verlauf sich Reynolds allem Anschein nach einverstanden erklärte, auf. schnellstem Weg ins Gefängnis zu kommen, um mit Alicia zu sprechen. Nachdem sie aufgelegt hatte, straffte sie die Schultern und wartete schweigend.
Chandler öffnete die Eingangstür und gab einem der wartenden Streifenwagen ein Zeichen. Alicia beobachtete, wie eine Polizistin auf die Veranda kam.
„Das ist Sergeant Gracia, sie wird jetzt eine Leibesvisitation bei Ihnen durchführen."
Alicia errötete leicht, ob aus Verlegenheit öder aus Ärger war nicht zu erkennen.
„Hier draußen?" fragte sie schroff.
„Bring sie ins Wohnzimmer, Garcia", ordnete Chandler ohne Umschweife an.
Alicia warf Lafferty einen hilflosen Blick zu. Er hatte plötzlich das irrationale Bedürfnis, sie in den Arm zu nehmen. Sie schaute ihn noch einen Moment länger an, dann presste sie die Lippen zusammen und folgte der Polizistin.
Während Chandler und Lafferty in der Einsatzzentrale ihren Kaffee tranken und ihren Bericht über die Festnahme abschlossen, wurden Alicia Walkers Personalien aufgenommen, Fingerabdrücke und Fotos von ihr gemacht. Als sie in die Gemeinschaftszelle gebracht wurde, versuchten sich die Reporter, die sich auf dem Flur drängten, mit ihren Fragen gegenseitig zu überschreien. Der Sergeant schloss die Verbindungstüren und machte so dem Höllenspektakel, das die Medienvertreter veranstalteten, ein Ende.
Als Alicia an Lafferty vorbeigeführt wurde, warf sie ihm einen Blick über die Schulter zu.
„He, Mike, ich glaube, sie steht auf dich", flachste Chandler und versetzte Lafferty einen freundschaftlichen Rippenstoß.
„Ist es wirklich nötig, sie zu den ganzen Huren und Drogensüchtigen zu sperren?" fragte Lafferty sachlich und stellte seine Tasse ab.
„Himmel noch mal, Mike, die Lady steht nicht unter Verdacht, beim Bridge gemogelt, sondern einen Mord begangen zu haben. Wo gehört sie denn deiner Meinung nach hin? Sollen wir sie im Ritz unterbringen und vielleicht auch noch einen Termin bei Elizabeth Arden für sie vereinbaren, bis wir die Ermittlungen abgeschlossen haben? Was, zum Teufel, ist los mit dir?"
„Ich denke nur, dass sie für die anderen Gefangenen eine willkommene Zielscheibe sein wird, das ist alles", gab Lafferty unbehaglich zurück.
Chandler schnaubte. „Sie wird keine fünf Minuten da drin sein, bis ein sündhaft teurer Anwalt hier auftaucht und sie freikauft."
„Nicht, bevor sie vernommen wurde. Sie wird die Nacht in der Zelle verbringen müssen."
„Das glaube ich kaum. Sie hat mit Hochwürden Hector Reynolds telefoniert, schon vergessen? Die Lady hat exzellente Verbindungen. Sie wird schneller wieder draußen sein, als wir uns das vorstellen können.”
„Der Staatsanwalt will sie über Nacht hier behalten", widersprach Lafferty. „Da kann Hector Reynolds Kopfstände machen, das bringt gar nichts."
„Na und wenn schön? Sie wird es überleben. Jetzt komm schon, wir sollten zur Villa der Walkers zurückfahren."
Sie standen auf und verließen den Einsatzraum.
„Ist schon eine klasse Frau, hm? Eine echte Dame, was?" bohrte Chandler, nachdem sie im Streifenwagen saßen. „Auf jeden Fall hat sie den Gentleman in dir zum Vorschein gebracht."
„Ich weiß nicht, was du meinst", sagte Lafferty.
„Ach, nein? „Lass ihr Zeit, sich anzuziehen. Mach ihr die Handschellen nicht um." Ich dachte schon, du würdest ihr auf dem Weg in die Stadt den roten Teppich ausrollen."
„Ich glaube nicht, dass es eine gute Idee gewesen wäre, sie im Morgenrock aufs Revier zu bringen, Charlie. Das wäre doch für die Medienfritzen ein gefundenes Fressen gewesen. Und da wir beide davon ausgehen, dass sie durchaus in der Lage ist, zwei und zwei zusammenzuzählen, war es doch wirklich höchst unwahrscheinlich, dass sie einen Fluchtversuch unternimmt, oder was meinst du?"
Chandler schnaubte verächtlich, und Lafferty verkniff es sich, noch mehr zu sagen. Es war offensichtlich, dass Chandler keinerlei Mitgefühl für Alicia Walker hatte. Er selbst hingegen brachte diese Frau einfach nicht aus seinem Kopf. Sie war so zerbrechlich und überirdisch schön, dass es ihm fast wehtat. Und ihre Welt war mit einem Schlag aus den Fugen geraten. Lafferty fragte sich, wie lange Alicia diese Situation noch ertragen konnte, ohne einen Nervenzusammenbruch zu erleiden.
Er wusste schon jetzt, dass er nicht unvoreingenommen gegen sie sein konnte. Dass es ihm Schwierigkeiten bereiten würde, gegen sie
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