Tiffany exklusiv Band 0018
liebsten mit der Faust auf den Tisch geschlagen hätte. Er glaubte nicht, dass Catherine versuchte, ihn zu manipulieren, aber genauso kam es ihm vor. Bestimmt war sie nicht an ihm interessiert. Immerhin hatte sie erst letzte Woche einen anderen geheiratet. Legal oder nicht, der Mistkerl musste ihr etwas bedeutet haben, so unglaublich das auch war.
Jake trank seinen Kaffee. Der Himmel war leicht bewölkt. Vielleicht regnete es später. Einige Segelboote nutzten den Wind, und das brachte ihn auf eine Idee. Er wollte segeln. Wenn er das Ruder in der Hand hielt und das Boot reagierte, hatte er wenigstens wieder das Gefühl, über etwas Kontrolle zu haben. Rasch erklärte er Catherine, was er vorhatte.
„Hört sich hübsch an.“
Sie sah ihn geradezu niedlich bittend an, und bevor er sich zurückhalten konnte, fragte er: „Willst du mitkommen?“
Ihre blauen Augen schimmerten vor Aufregung. „Sehr gern.“
Er hatte schon gefürchtet, dass sie das sagen würde.
„Du kannst jetzt das Schwert einstecken.“ Als Jake nichts hörte, drehte er sich zu Catherine um. Sie wandte verlegen den Blick ab. „Es wäre viel einfacher, wenn du hilfst“, fuhr er sie an.
Sie sah sich hilflos um, und er begriff endlich.
„Siehst du das hölzerne Ding bei deinen Füßen?“
Sie nickte.
„Steck es in den Schlitz im Schwertkasten neben dir.“
Sie gehorchte und verlor das Gleichgewicht.
„Sag jetzt nicht, dass du noch nie gesegelt hast“, meinte er.
„Du brauchst dich nicht so hochnäsig zu geben“, entgegnete sie. „Bestimmt habe ich so einiges gemacht, das du noch nie versucht hast.“
Richtig. Er war noch nie in der Oper gewesen.
Was war eigentlich mit ihm los? Er führte sich unmöglich auf, während sie sich wahrscheinlich besser als jede andere an ihrer Stelle hielt.
Vom Boot aus betrachtet, schienen die Leute am Strand immer mehr zusammenzuschrumpfen. Catherine drehte das Gesicht zur Sonne und schloss die Augen. Der Wind wehte ihr das Haar vor das Gesicht. Sie wandte den Kopf, bis das Haar hinter ihr flatterte, und brach das Schweigen.
„Weißt du, seit unserer Ankunft auf dieser Insel habe ich viel nachgedacht. Vielleicht war der letzte Samstag für mich so eine Art Weckruf. Ich meine damit nicht nur, dass ich herausgefunden habe, was für ein Mensch T.J. ist.“ Sie warf Jake einen Blick zu und wandte das Gesicht wieder in den Wind. „Ich habe auch erkannt, wie seicht mein eigenes Leben war.“
O Mann! Jetzt war eine Analyse fällig! Sollte er etwa bei ihr den Seelenklempner spielen? Jedenfalls wusste er genug über Frauen, um Catherine nicht zuzustimmen.
„Darum habe ich beschlossen, nach meiner Rückkehr zu kündigen.“
Sie sah ihn an. Ihm blieb vor Staunen der Mund offen. Seine Reaktion war für sie jedoch sichtlich unwichtig, weil sie einfach weitersprach.
„Mir sind viele Tätigkeiten eingefallen, die mich viel mehr interessieren als die Modebranche.“
Sie wirkte erregt. Trotzdem konnte er sich eine Bemerkung nicht verkneifen. „Ich weiß, dass T.J. dir sehr weh getan hat. Aber willst du wirklich gleich kündigen? Meinst du nicht, dass du zu heftig reagierst?“
„Nein. Und ich habe noch etwas entschieden. Ich brauche keinen Mann in meinem Leben.“ Catherine warf ihm einen finsteren Blick zu. „Zumindest für lange Zeit nicht. Und ganz sicher brauche ich jetzt keinen Mann, der mir sagt, was ich denken oder tun soll.“
Sie hatte recht. Er hätte seine Meinung für sich behalten sollen. Außerdem verstand er sie sehr gut. Aus den gleichen Gründen wie sie brauchte er keine Frau in seinem Leben. Da es ihm jedoch nicht lag, sich wegen einer solchen Kleinigkeit zu entschuldigen, schwieg er einfach.
Nach einer Weile entspannte sie sich wieder. Trotz allem genoss sie offenbar die Fahrt. Als die Sonne endlich hinter Wolken verschwand, kehrten sie zurück.
Es dauerte fast eine Dreiviertelstunde, bis sie sich der Küste näherten. Die Sonne kam wieder hinter den Wolken hervor, und es war warm.
Jake fühlte sich so wohl wie schon lange nicht mehr. Er atmete tief die salzige Luft ein und seufzte zufrieden. Von seinem Platz im Heck hatte er einen guten Ausblick auf Catherine im Bikini. Bei einer anderen hätte er wahrscheinlich zum Spaß gepfiffen, aber bei ihr hätte er vermutlich ein Schwert auf den Kopf bekommen. Also lächelte er nur und genoss den Anblick.
Jake zog das Boot an Land und ließ sich dabei Zeit. Er wäre gern ins Zimmer gegangen, aber wahrscheinlich wollte Catherine sich
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