Tiffany exklusiv Band 0018
laut, dass die Frau es hören konnte.
„Wunderbare Idee, Liebling“, erwiderte Jake noch lauter und blinzelte Catherine zu, während die Blondine schmollend an ihnen vorbeisegelte.
Sobald sie am Tisch saßen, sahen sie einander an und lachten. Das Eis war gebrochen.
Während des ganzen Essens unterhielten sie sich lebhaft über die letzten anderthalb Tage. Catherine verriet Jake sogar, dass die Ehe null und nichtig war. Entweder war er ein sehr guter Schauspieler oder es war ihm völlig gleichgültig.
„Wann gehst du an den Nacktbadestrand?“, fragte er schließlich.
„Ich?“ Catherine gab sich überrascht, hatte jedoch schon darauf gewartet, dass er dieses Thema anschnitt.
„Sag mir nicht, dass du noch nie ohne alles gebadet hast.“ Er lächelte mutwillig.
Sie fand, dass es einen Unterschied machte, ob man nackt im eigenen Pool schwamm oder an einen Strand ging. Trotzdem lächelte sie.
„Ich wusste es!“ Jake schlug mit der flachen Hand auf den Tisch. „Du bist ja doch nicht so prüde, wie du tust.“
„Ich halte mich nicht für prüde“, erwiderte sie steif. „Ich bin nur keine Exhibitionistin, das ist alles.“
„So läuft das da doch gar nicht. Sicher nicht!“, behauptete er. „Niemand produziert sich. Es ist einfach ein gutes Gefühl, ohne alles zu schwimmen oder in der Sonne zu liegen und die Luft auf der Haut zu spüren.“
Es klang verlockend – sofern der Strand leer war.
Als würde er ihre Gedanken lesen, fügte Jake hinzu: „Du siehst diese Leute doch nie wieder. Was kann es dir also ausmachen, wenn Fremde ein Stück Haut sehen?“
„Das stimmt nicht ganz.“
„Wie meinst du das?“
„Du bist kein Fremder.“ Jetzt hatte sie ihn in der Ecke.
„Willst du damit sagen, ohne mich würdest du an den Nudisten-Strand gehen?“
„Ich will damit sagen, dass es eine Kleinigkeit ist, ohne alles zu schwimmen, wenn man von Fremden umgeben ist.“ Warum hatte sie das bloß gesagt? Er hatte sie schon wieder dazu gebracht zu beweisen, dass sie nicht verklemmt war. Doch nun wollte sie auch keinen Rückzieher machen. „Also gut, einverstanden.“
Jake lächelte sehr zufrieden.
Da er nichts weiter sagte, vermutete sie, dass sie ihm durch ihre Zusage den Wind aus den Segeln genommen hatte. Die Herausforderung war vorüber.
„Also …“ Sie streckte sich und unterdrückte ein Gähnen. „Ich gehe schlafen. Von der vielen frischen Luft werde ich müde. Es war ein netter Abend, Jake.“ Damit stand sie vom Tisch auf.
„Warte, ich begleite dich.“
Seufzend blieb sie stehen, bis er zu ihr stieß.
Gemeinsam verließen sie den Speisesaal, überquerten den Hof und gingen am Duty-free-Shop vorbei. Ein ganzer Chor von Grillen musizierte mit der Sängerin im Saal um die Wette.
„Mir ist eine Lösung eingefallen“, sagte Jake.
Also gab er keine Ruhe. Wie sollte sie sich aus der Affäre ziehen? Sie konnte behaupten, sie wäre am Nudisten-Strand gewesen, ohne hinzugehen. Wenn er nicht dabei war, woher sollte er die Wahrheit erfahren?
„Dieser schwarze Umhang, den du einmal angezogen hast, war nicht durchsichtig.“
Sie warf ihm einen kritischen und gereizten Blick zu.
„Ach, sieh mich nicht so an. Ein Mann darf doch noch hinsehen, oder?“
Sie ging schweigend weiter.
„Wenn du das Ding zum Nudisten-Strand anziehst und nichts darunter trägst …“
Catherine ging etwas schneller.
„Ich verspreche dir, dass ich eine Weile im Zimmer warte. Dann gehe ich an den Strand, sehe den Umhang auf einem Legestuhl und dich im Wasser. Das wäre der Beweis.“
Sie schloss die Tür auf. „Der Beweis wofür?“ Als ob sie das nicht wüsste!
„Dass du nicht nur große Worte machst.“
Sie warf den Schlüssel auf die Kommode und drehte sich um. „Woher soll ich wissen, dass du nicht schwindelst und schon an den Strand kommst, bevor ich im Wasser bin?“
Lachend hob er die Hand zum Schwur. „Großes Ehrenwort.“
Catherine trat an die Terrassentür. Diese ganze Geschichte konnte sie sich ersparen, wenn sie das Kapitalverbrechen eingestand, prüde zu sein.
Aber nein, Jake hatte sie herausgefordert, und sie wollte nicht klein beigeben. Außerdem hatte er recht. Sie würde die Leute nie wiedersehen.
„Also gut, ich mache es“, erklärte sie lässig.
„Wirklich?“ Er sah sie ungläubig an. „Du machst es? Morgen?“
„Habe ich so undeutlich gesprochen?“ Im Moment fühlte sie sich sehr mutig, und das sollte sie ruhig genießen. Morgen würde sie garantiert in ihren Schuhen
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