Tiffany exklusiv Band 0018
ins Auge zu fassen. Etwas Nützliches, worauf sie stolz sein konnte.
Sie betrat das leere Zimmer, machte sich für die Nacht fertig und blieb ruhig, obwohl sie am liebsten geschrien und mit Gegenständen um sich geworfen hätte. Ohne sich um das Buch auf dem Nachttisch zu kümmern, schaltete sie das Licht aus, zog die Decke hoch und versuchte, an die Zukunft zu denken.
Ruhelos drehte sie sich auf die Seite. Nach der Heimkehr musste sie sich bei ihren Eltern für ihre kurzfristige Unzurechnungsfähigkeit entschuldigen. Außerdem gab es noch einiges in Ordnung zu bringen, und sie liebte Ordnung in ihrem Leben. Seit Samstag herrschte nur Chaos bei ihr.
Es gab noch etwas außer dem katastrophalen Verlauf ihrer Hochzeit, das sie störte. Es war der Gedanke, die Firma zu verlassen, die ihr Großvater vor mehr als einem halben Jahrhundert gegründet hatte. Noch heute erinnerte sie sich an die Freude ihres Großvaters, als sie ihn mit gerade sechzehn Jahren fragte, ob sie im Kaufhaus arbeiten durfte. Man hätte meinen können, sie hätte ihm das herrlichste Geschenk gemacht. Ihre Eltern waren nie in die Firma eingetreten, und sobald er sich zur Ruhe setzte, würde die Geschäftsleitung an Fremde übergehen.
Was er wohl dazu gesagt hätte, dass sie Mason’s verlassen wollte? Eine Träne lief ihr über die Wange. Wäre er doch bloß hier gewesen, damit sie mit ihm darüber und über die Hochzeitsfeier sprechen konnte! Vielleicht wäre er gar nicht so geschockt gewesen wie alle anderen. Er war ein weiser Mann gewesen und kannte ihren Beinahe-Ehemann. T.J.s Vater war der Anwalt der Familie, und T.J. arbeitete in der Firma seines Vaters, was bedeutete, dass er genau über Großvaters Testament Bescheid wusste.
Plötzlich kam ihr ein Gedanke. War sie nur bei T.J. geblieben, weil er selbst Geld hatte und wusste, wie viel sie in diesem Herbst erben würde? Das war jedenfalls einfacher, als sich über die Motive eines neuen Verehrers Gedanken zu machen. Jeder normale arbeitende Mann wäre schließlich überwältigt gewesen, hätte er erfahren, wie viel sie …
Als sie den Schlüssel im Schloss hörte, drehte sie sich hastig auf die andere Seite, bevor Jake auf Zehenspitzen hereinkam. Reglos lag sie da und atmete tief und langsam.
Sobald sich die Badezimmertür schloss und das Wasser lief, seufzte sie laut und warf einen Blick auf den Wecker. Es war erst Viertel nach zehn. Was wohl aus dem Silikon-Mäuschen geworden war? Lächelnd lag sie auf dem Rücken und staunte darüber, dass seine zeitige Rückkehr für sie überhaupt eine Rolle spielte. Sobald sie den Türriegel hörte, drehte sie sich wieder zur Seite und atmete gleichmäßig, bis sich die Tür zum Nebenzimmer schloss.
Eine ganze Weile bewegte Catherine sich nicht, lauschte auf jedes Geräusch und malte sich aus, was Jake tat – die Federn quietschten, als er das Bett öffnete, sein Gürtel klirrte, der Reißverschluss surrte. Schuhe fielen auf den Fußboden, die Hose mit Kleingeld in der Tasche glitt an seinen Beinen hinunter, dann klopfte er sich das Kopfkissen zurecht. Danach herrschte Stille.
Allmählich sank sie in den Schlaf. Ihr letzter Gedanke galt Jake. Wie würde er sich verhalten, wenn er erfuhr, wie reich sie bald sein würde?
Nach einer unruhigen Nacht erwachte Catherine am Mittwoch sehr zeitig und verließ bereits das Zimmer, bevor Jake an die Tür klopfte. Da sie sorgfältig jeden Schritt plante, stieß sie erst beim Abendessen auf Jake. Und das im wahrsten Sinn des Wortes.
Sie balancierte gerade eine Brotstange am Rand ihres Salattellers, drehte sich nach rechts und stieß gegen Jakes Brust. Blitzartig hielt sie das Brot fest und starrte auf seine behaarte Brust, die man oberhalb des blauen T-Shirts sah. Er roch nach Kokosnusssonnenöl.
Sie trat nach rechts, er nach links. Sie trat nach links, und er versperrte ihr wieder den Weg.
„Bist du dieses Katz-und-Maus-Spiel nicht endlich leid?“, fragte er.
Sie war es leid, hätte es jedoch nie zugegeben. Um Zeit zu gewinnen, biss sie von ihrem Brot ab und entdeckte die gefährliche Blondine. Ihr absolut nicht wippender silikonverstärkter Vorbau deutete genau in ihre Richtung.
Jake warf einen Blick nach hinten und wandte sich rasch wieder ab.
„Verdammt, versteht diese Frau denn keinen Wink?“, fragte er gereizt. „Tu mir einen Gefallen! Iss mit mir.“
Ohne zu überlegen, hakte Catherine sich bei ihm unter. „Setzen wir uns heute Abend dicht an die Tanzfläche, mein Schatz“, sagte sie so
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