Tiffany exklusiv Band 0018
zittern – sofern sie überhaupt welche anziehen durfte. „Ich wähle allerdings den Zeitpunkt aus.“
„Bei Tageslicht?“, fragte er misstrauisch.
„Natürlich“, beteuerte sie und fand es schade, dass ihr großartiger Einfall mit dem nächtlichen Strandbesuch nicht funktionierte.
Jake schüttelte ihr die Hand. „Abgemacht.“
6. KAPITEL
Am Freitagmorgen genoss Catherine die frische Brise, die vom offenen Fenster hereinwehte, und wollte noch nicht die Augen öffnen. So gut hatte sie die ganze Woche über nicht geschlafen.
Plötzlich setzte sie sich kerzengerade auf. Es war Viertel nach acht.
„O nein!“, stöhnte sie und rannte ins Bad. Eigentlich hatte sie in der Morgendämmerung an den Strand gehen wollen. Nach dem Zähneputzen schlüpfte sie in den Umhang – duschen konnte sie später. Atemlos klopfte sie an Jakes Tür.
„Aufwachen!“, rief sie. „Ich gehe jetzt an den Strand!“
Auf der anderen Seite ertönte ein schläfriges Brummen. „Ich bin noch nicht soweit.“
„In Ordnung. Dann gilt die Abmachung nicht mehr. Du hast gesagt, dass ich die Zeit bestimmen kann.“ Zutiefst erleichtert wollte sie duschen.
Bevor sie sich darüber freuen konnte, öffnete Jake die Verbindungstür und steckte den zerzausten Kopf durch den Spalt. Fasziniert starrte Catherine auf die Türmitte und überlegte, ob er einen Slip, Shorts oder gar nichts trug. Jake gähnte, rieb sich ein Auge mit der zur Faust geballten Hand und sah wie ein reizender kleiner Junge aus, den man am liebsten in den Arm …
„So, ich bin wach“, behauptete er. „Wie viel Zeit soll ich dir einräumen?
Ach, vielleicht zwei oder drei Jahre, dachte Catherine und zwang sich zu einem Lächeln. „Sagen wir eine Viertelstunde.“
Sie beeilte sich, um dieses ganze Theater schnellstens hinter sich zu bringen. Am Strand angelangt, fand sie zu ihrer Erleichterung nur zwei Frauen vor, die weit von ihr entfernt auf einer Decke saßen, Kaffee aus Bechern tranken und ein Kreuzfahrtschiff weit draußen auf dem Meer beobachteten.
Günstiger konnte sie es nicht treffen. Am besten machte sie es wie beim Abnehmen eines Pflasters – schnell. Hastig öffnete sie Knopf um Knopf am Umhang, sah sich noch einmal um, ließ das Kleidungsstück auf den Liegestuhl fallen und ging zum Wasser.
Es war warm und so klar, dass sie den sauberen Sand zu ihren Füßen sehen konnte. Wenigstens das war schon einmal besser als erwartet. Nach einem Leben mit chlorierten Pools gefiel ihr die Vorstellung nicht, trübes Wasser mit anderen Lebewesen zu teilen. Doch so weit sie blicken konnte, gab es keine Steine, keinen Seetang und auch keine undefinierbaren glitschigen Dinge, die sie beim Baden stören würden.
Erleichtert watete sie durch das seichte Wasser. Nach etwa zehn Metern glitt sie mit den Schultern unter die Oberfläche und seufzte wohlig. Am liebsten wäre sie nie wieder herausgekommen. Sie schwamm zu dem großen hölzernen Floß, das bei der letzten Boje verankert war. Das Salzwasser trug sie so gut, dass sie sich kaum zu bewegen brauchte und die warme Luft auf ihrer aus dem Wasser ragenden Kehrseite fühlte. Das war eindeutig der bisher beste Teil des Urlaubs. Nie hätte sie gedacht, dass Nacktbaden so schön sein konnte. Dafür musste sie sich bei Jake bedanken und …
Jake! Sie klammerte sich am Floß fest, fühlte keinen Grund mehr unter den Füßen und blickte zu dem weißen Liegestuhl mit ihrem Umhang zurück. Der Umhang war da, Jake nicht … Während sie das Ufer absuchte, schnürte sich ihr die Kehle zusammen. Nicht, weil Jake nirgendwo zu sehen war, sondern weil mehr als ein Dutzend Nacktbadende eingetroffen waren. Und immer mehr tauchten auf.
Sagenhaft! Warum hatte sie sich für heute Morgen den Wecker nicht gestellt? Sie hatte die ganze Sache schon vor Stunden hinter sich bringen wollen – ohne Zuschauer!
Catherine ließ sich von den Wellen schaukeln. Gut war, dass sie kein Oberteil trug, keine Träger in ihre Schultern einschnitten und kein Stoff unter den Brüsten rieb.
Ja, das hier war eindeutig ein Stück vom Himmel.
Sie stieß sich vom Floß ab, schwamm auf dem Rücken und reckte die festen Brüste der Sonne entgegen. Alle Spannung wich aus ihr, während sie sich von den Wellen treiben ließ.
Dann hörte sie das Plätschern.
Erschrocken ließ sie sich tiefer sinken, wandte dem Strand den Rücken zu und schwamm zum Floß zurück. Hoffentlich war es eine Frau, die sich ihr näherte.
„Na, wie findest du es?“
„Jake! Was
Weitere Kostenlose Bücher