TIFFANY EXKLUSIV Band 02

Titel: TIFFANY EXKLUSIV Band 02 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: CHARLOTTE MACLAY JANICE KAISER LESLIE KELLY

Vom Netzwerk:

winkte aus dem Fenster des davonbrausenden Wagens.
    Holt konnte es nicht verhindern, dass ihm eine Träne aus dem Augenwinkel über die Wange rollte. Hastig wischte er sich über das Gesicht. Hannah Jansen – mit E – ist wirklich eine clevere kleine Lady, dachte er. Niemand hier wird ihren Auftritt je vergessen.
    Als der Beifall abebbte, sagte eine Stimme: „Hey, schaut mal da oben!“
    Holt sah wie alle anderen Anwesenden hinauf – zum zwanzigsten Stockwerk. Eine große, stattliche Frau, die niemand anders als die Korsett-Königin sein konnte, stand schreiend auf dem Balkon. „Das werden Sie mir büßen, Sam Spivak!“, kreischte sie. „Von heute an stehen Sie ganz weit oben auf meiner Abschussliste!“
    „Was hat sie denn da in der Hand?“, wandte sich Holt an Sam.
    „Ich nehme an, einen Eisbeutel. Für ihren Kopf. Rocky Mountain Mudslides gehen runter wie nichts, verursachen aber höllische Kopfschmerzen am nächsten Tag.“
    Holt starrte ihn eine Weile verwirrt an, bevor er fragte: „Sagen Sie mal, Sam, was haben Sie vorhin damit gemeint, ich sei ein Glückspilz?“
    „Also, die Antwort darauf ist nun wirklich nicht schwer, Mr. Janson. Hannah liebt Sie. Und das macht Sie meiner Meinung nach zum größten Glückspilz in Gottes weiter Welt!“
    Das Taxi, in dem Hannah saß, war gerade um die erste Ecke gebogen, als sie trotz aller guten Vorsätze in unkontrollierbares Schluchzen ausbrach. Unaufhaltsam rollten ihr bittere Tränen über die Wangen, und in ihrer Brust brannte ein Schmerz, der nur von einem gebrochenen Herzen stammen konnte.
    Holt hatte verdammt recht gehabt.
    Sie war nicht die Sorte Frau, die sich mit einem One-Night-Stand zufriedengeben konnte. Sie wollte einen Ehemann und Kinder und eine Ranch in hintersten Winkel von Montana. Sie wollte Holt. Und zwar für immer.
    Er hatte ihr doch gesagt, dass es nicht funktionieren würde.
    Warum nur hatte sie nicht auf ihn gehört?

11. KAPITEL
    Staubwolken wirbelten über die Prärie, und die glühend heiße Sommersonne brannte unbarmherzig vom Himmel herunter. Im Vergleich dazu waren die Temperaturen, die die Klimaanlage des Hotelturms in Chicago erzeugt hatte, wahrlich fast schon polar zu nennen.
    Holt wischte sich den Schweiß von der Stirn und legte bei der baggerähnlichen Grabmaschine, mit der er Löcher für Zaunpfähle aushob, den Vorwärtsgang ein. Der spiralförmige Bohrer fraß sich durch den Boden und warf dabei große Klumpen reiche, fruchtbare Erde durch die Luft. Holt ignorierte den dumpfen Geruch feuchter Erde und wünschte sich, er hätte stattdessen den süßen Duft von Wildblumen in der Nase, der ihn so sehr an Hannah erinnerte. Die ganze letzte Woche hatte der Gedanke an sie ihn gequält. Tag und Nacht, jede Sekunde lang.
    Sam Spivak hat sich geirrt, beschloss er. Wenn ich ein Glückspilz wäre, wäre Hannah jetzt hier und würde da drüben in der Ranch auf mich warten. Aber Holt war nicht der Typ Mann, der aufs Heiraten stand. Und Hannah hatte etwas Besseres verdient, als auf eine abgelegene Ranch verschlagen zu werden, wo man sich nur mit den Rindern und höchstens noch mit ein paar Präriehunden unterhalten konnte. Das war die Lektion, die ihm die Erfahrungen mit seiner Exfrau verpasst hatten.
    Nur dass Hannah anders war als seine Exfrau.
    Ja, völlig anders, dachte Holt verbittert. Sie hat die Aussicht auf eine erfolgreiche Karriere – eine so reizvolle Aussicht, dass sie sich kein einziges Mal umgedreht hat, als sie mit Glanz und Gloria vom Hotel wegfuhr.
    Von wegen Glückspilz! Verdammt, seit ich diese Frau liebe, bin ich der unglücklichste Mann auf der Welt! Dieser plötzliche Gedanke, der das unglaubliche Wort „Liebe“ enthielt, erschreckte ihn derart, dass er beinahe vom Sitz der Grabmaschine gefallen wäre. War es tatsächlich möglich, dass er sich so schnell in Hannah verliebt hatte?
    Seine Hand, die immer noch auf dem Ganghebel lag, zitterte, und er fluchte leise vor sich hin.
    „Verdammt, hast du vielleicht vor, einen senkrechten Tunnel bis nach China zu graben?“, rief ihm sein Vorarbeiter über das Dröhnen des Motors hinweg zu.
    Holt zuckte zusammen, legte abrupt den Rückwärtsgang ein und holte den Bohrer wieder aus dem bereits viel zu tiefen Loch heraus. „Wirf wieder etwas Erde rein“, ordnete er missmutig an.
    Skeeter Williams musterte Holt verwundert. Der Vorarbeiter war fast so alt wie die Hügellandschaft von Montana und der erfahrenste Mann weit und breit. Ob Angestellter oder nicht, er ließ