TIFFANY EXKLUSIV Band 02
als Person mit zwei linken Händen bekannt war. Wie schon während der ganzen vergangenen Woche war es auch jetzt leichter, über die Probleme anderer Menschen nachzudenken, statt über ihre eigenen nachzugrübeln – oder sich um ihr gebrochenes Herz zu kümmern, das einfach nicht heilen wollte.
„Aber als ich versucht habe, den Dichtungsring am Waschbecken auszuwechseln, ist auch nicht alles so gelaufen, wie es sollte“, wandte Marilou ein.
„Eine überflutete Küche ist doch kein Weltuntergang. Die Feuerwehr hat doch alles wieder abgepumpt, oder?“ Hannah unterdrückte ein Lächeln, als sie sich an den Zwischenfall erinnerte. „Diesmal sollten Sie sichergehen, dass Sie die Sicherungen rausdrehen, bevor Sie sich an die Arbeit machen.“
„Woher soll ich wissen, welche von diesen kleinen Dingern ich rausdrehen muss?“
„Das ist ganz einfach. Schalten Sie die Lampe in dem Raum ein, in dem Sie arbeiten wollen, und drehen dann eine Sicherung nach der anderen raus. Sobald das Licht ausgeht, wissen Sie, dass Sie die richtige gefunden haben.“
„Oh Hannah, Sie sind einfach so klug.“
„Nicht der Rede wert“, murmelte Hannah. Wenn ich wirklich klug wäre, dachte sie, hätte ich gewusst, dass eine einzige Nacht mit Holt niemals genug sein würde. Ich hätte gewusst, wie ich es anstellen muss, mein Herz aus dem Spiel herauszuhalten. Und ich hätte auf dem Weg zum Flughafen nicht so bitterlich geweint, dass der Taxifahrer vor lauter Mitgefühl am Schluss gar kein Fahrgeld von mir haben wollte, sondern damit drohte, zum Hotel zurückzufahren und den Kerl zusammenzuschlagen, der mir so etwas angetan hat.
Hannah tippte den Betrag für Marilous Dimmer in die Kasse ein und lächelte in Erinnerung an den netten Taxifahrer. Ich werde darüber hinwegkommen, schwor sie sich, als ihre Gedanken wieder zu Holt wanderten. Ich muss einfach. Es gibt keine andere Möglichkeit.
Die Türglocke bimmelte, und Terence Jansen betrat den Laden. Er war nicht sehr groß, und Hannahs Kochkünste hatten ihm ein gemütliches kleines Bäuchlein eingebracht, aber er wirkte noch sehr jugendlich und hatte einen federnden Gang. „Tag, Marilou“, sagte er. „Finden Sie alles, was Sie brauchen?“
„Aber sicher, Mr. Jansen. Hannah ist die Wucht. Mein Mann wird schwer beeindruckt sein, wenn er nach Hause kommt und feststellt, dass ich den Schalter ganz ohne seine Hilfe ausgewechselt habe.“
„Ja, mein Hannie-Mädchen ist ein Schatz.“ Terence Jansen schlüpfte hinter die Verkaufstheke.
Als die Türglocke erneut klingelte, war es Margaret Clausen, die hereinkam.
„Hannie, mein Liebes, hallo“, flötete sie und fügte mit einem mädchenhaft-schüchternen Augenaufschlag hinzu: „Terence. Wie schön. Ich hatte gehofft, Sie hier anzutreffen.“
„Bin gerade gekommen“, entgegnete er verlegen.
„Da bin ich aber froh“, sagte Margaret wieder.
Hannah sah voller Belustigung zu, wie ihr Vater rot wurde, und sie konnte nicht verhindern, dass sie vermutete, Margaret hätte draußen am Straßenrand geparkt und so lange mit ihrem Besuch im Eisenwarenladen gewartet, bis Terence zurückgekommen war. Sie gab Marilou ihr Wechselgeld und packte den Abblendschalter in eine große braune Papiertüte. „Wenn Sie Probleme haben, rufen Sie mich ruhig an.“ Aber sie war sicher, dass selbst eine ungeschickte Hausfrau wie Marilou mit dem einfachen Einbau eines Schalters zurechtkommen würde.
„Vielen Dank.“ Marilou sah fragend erst zu Margaret und Terence und dann zu Hanna.
Hannah zuckte mit den Schultern und bemühte sich, ein Lächeln zu unterdrücken. Das wäre doch schön, dachte sie, wenn wenigstens einer in der Familie eine glückliche Liebesbeziehung erleben dürfte. Zu wissen, dass ihr Vater rundum von einer Frau umsorgt wurde, würde ihr selbst auch helfen, sich ohne schlechtes Gewissen um ihr eigenes Leben zu kümmern und ihren Träumen zu folgen. Womöglich den ganzen weiten Weg bis nach Montana – wozu sie allerdings keineswegs eingeladen worden war.
„War schön, Sie zu sehen, Mrs. Clausen“, sagte Marilou. „Wiedersehen, Mr. Jansen.“
Hannah drehte sich um, um die restlichen Schalter wieder ins Regal zu stellen, und als die Türglocke wieder ertönte, nahm sie an, die junge Ehefrau wäre hinausgegangen.
„Terence, ich dachte, Sie – und natürlich auch Hannah – könnten heute Abend zu mir zum Essen rüberkommen“, sagte Margaret. „Ich habe einen frischen Pfirsichkuchen gebacken und wieder die leckere
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