TIFFANY EXKLUSIV Band 02
hysterisch zu keifen. „Eine Ratte? Du hast eine Ratte in meine Küche gebracht?“, fragte sie stattdessen ungläubig. „Willst du, dass uns die Gesundheitsbehörde auf den Leib rückt?“
Tina zog sich zurück. „Quatsch, Ruthie. Max ist mein Haustier. Er ist lieb und süß und hat den hübschesten rosa Schwanz, den man sich vorstellen kann.“
Ruthie wurde schlecht. „Ich hasse Ratten. Besonders in meiner Küche!“
„Tut mir leid. Ich hab nicht dran gedacht. Vermutlich hatte ich ganz vergessen, dass er bei mir ist, weil er eingeschlafen war.“
„Was willst du überhaupt mit ihm hier?“
Das Mädchen sah ertappt aus. „Es sollte doch nur ein Scherz sein, den wir ihm spielen wollten.“
„Wir? Ihm?“
„Ich und ein paar Kollegen.“
„Und wer ist ‚ihm‘?“
Tina druckste herum.
„Raus mit der Sprache“, forderte Ruthie. „Mit wem wolltet ihr euch einen Scherz erlauben?“
„Mit dem Typ, der uns das Kerrigan wegnehmen will“, sagte Tina schmollend. „Damit er sich hier nicht zu wohlfühlt. Es gab schon einige andere Maßnahmen.“
Ruthie meinte, sich verhört zu haben. „Robert Kendall? Was habt ihr ihm angetan?“
Tina bemerkte, dass Ruthie absolut nicht auf ihrer Seite stand. Sie zuckte die Achseln, grinste verlegen und verschwand aus der Küche, ehe Ruthie weitere Fragen stellen konnte.
Ruthie schüttelte den Kopf. Was fiel dem Personal ein? Selbst der Umstand, dass Robert vorhatte, die Sinclairs zu ruinieren, gab niemandem das Recht, einen zahlenden Gast zu schädigen.
„Die Handtücher“, murmelte sie, als sie langsam begriff. Gleichzeitig fiel ihr ein, wozu diese kleine Sabotage geführt hatte – oder fast geführt hatte. Robert nackt und nass, sexy und zärtlich. Sie schloss die Augen, weil sie allein die Erinnerung an den leidenschaftlichen Kuss aus der Fassung brachte. Sie begehrte ihn immer noch.
„Und deshalb wirst du dich von ihm fernhalten, Ruthie Sinclair“, sagte sie laut und setzte sich wieder an den Tisch, um die Liste zu vervollständigen.
Morgen war Freitag, der Beginn eines arbeitsreichen Wochenendes. Sie hatte nur heute Abend Zeit, die Vorbereitungen für Einkäufe zu treffen und die Menüs zu planen. Trotzdem musste sie ständig an die Sabotageaktionen denken, die Tina zugegeben hatte. Auf was für Ideen würden die Angestellten aus lauter Solidarität mit den Sinclairs noch verfallen? Ruthie hoffte, dass es keine Dummheiten waren, die gefährlich werden konnten.
Morgen wollte sie ihrem Onkel davon Mitteilung machen. Er würde den Spuk schnell beenden. Ruthie fürchtete nicht, dass einer der Angestellten deswegen entlassen würde. Onkel Henry war bekannt für seine Milde und Großzügigkeit. Vermutlich waren es diese Eigenschaften, die mit dazu beigetragen hatten, das Kerrigan an den Rand des Ruins zu treiben.
Na gut, dachte sie. Morgen kümmert sich Onkel Henry darum. Aber was ist mit heute Nacht?
Sie machte sich Sorgen. Um Robert. Ehe sie über die Folgen ihres Tuns nachdenken konnte, stand sie schon vor dem Haustelefon in der Küche. Sie wählte Roberts Zimmernummer.
Robert arbeitete hoch konzentriert an seinem Laptop. Er war mit seiner Firma die ganze Woche per E-Mail und Fax in Kontakt geblieben und hatte heute mit James Winchester telefoniert. Nun war er dabei, seine Berichte zu schreiben, Briefe abzufassen und seine Kalkulationen in eine lesbare Form zu bringen. Es machte ihm nichts aus, so spät noch zu arbeiten. Immerhin lenkte es ihn von der Stille im Hotelzimmer ab.
Er fuhr hoch, als das Telefon klingelte, und sah kurz auf die Uhr. Es war schon ziemlich spät. Als er den Hörer abnahm und Ruthies Stimme hörte, fragte er sofort besorgt: „Ist alles in Ordnung?“
„Es tut mir leid, dass ich dich störe, aber ich habe gerade etwas erfahren, das du wissen solltest“, sagte sie und berichtete dann kurz von den Sabotageplänen des Hotelpersonals.
Robert musste lachen. „Eine Ratte? Das ist einzigartig. Doch was sollte es bewirken? Dass ich annehme, im Hotel wimmelt es vor Ungeziefer, und daher die Pläne aufgebe, es für Winchester zu erwerben?“
„Keine schlechte Idee“, meinte Ruthie kichernd. „Jedenfalls wollte ich dich warnen. Mein Onkel wird sich morgen früh der Sache annehmen. Aber heute Nacht solltest du dich vorsehen.“
„Hm“, sagte Robert. „Ich bin jetzt ziemlich nervös geworden. Könntest du nicht zu mir kommen und mich beruhigen?“
Sie lachte. „Ziemlich durchsichtige Einladung, findest du
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