TIFFANY EXKLUSIV Band 03
Er ließ den Kugelschreiber fallen und rieb sich mit den Fingerspitzen die Stirn. Laurel registrierte, dass seine Knöchel weiß hervortraten und seine Fingernägel völlig abgekaut waren. Diese schlechte Angewohnheit hatte er schon immer gehabt. Ihre Mutter hatte alles versucht, um es ihm abzugewöhnen, einschließlich bitter schmeckender Tinktur, mit der sie geduldig seine Fingerspitzen einpinselte.
Laurel wünschte, Phillip würde sie mehr mit in seine Arbeit einbeziehen und sich mit ihr besprechen. Schließlich kannte sie dieses Unternehmen gut genug. Doch sie hatte immer das Gefühl, dass er sie – und die anderen Direktoren der Firma – über vieles im Unklaren ließ. Vielleicht ist das eine männliche Angewohnheit, dachte sie. Man will nicht schwach wirken, indem man um Hilfe bittet.
„Bist du dir sicher, Phillip? Du weißt, dass du es mir sagen kannst, falls es ein Problem gibt“, meinte sie sanft. „Natürlich vertraulich.“
„Da ist nichts“, fuhr er sie gereizt an und schlug mit den flachen Händen auf die Tischplatte. Laurel zuckte zusammen. „Ich habe dir doch gerade erklärt, dass ich Kopfschmerzen habe. Wieso lässt du mir keine Ruhe?“
Laurel sah ihm ins Gesicht. Dann wandte sie sich ab und blickte aus dem Fenster.
Phillip holte tief Luft und setzte sich gerade hin. „Tut mir leid, Laurel. Ich weiß, du meinst es nur gut. Ich bin heute Morgen ein wenig gereizt. Ich habe nicht besonders gut geschlafen und anschließend vermutlich zu viel Kaffee getrunken, um wach zu werden.“
„Schon gut“, erwiderte sie. Aus irgendeinem Grund war ihr Bruder wegen des Wiedersehens mit Connor offenbar auch aufgewühlt.
Phillip sah auf seine Uhr. „Wo zur Hölle steckt Northrup? Ich kann nicht meinen ganzen Vormittag damit verschwenden, auf den Kerl zu warten.“
Wie aufs Stichwort summte das Telefon des Konferenzzimmers neben Phillip. Hastig nahm er den Hörer ab. „Gut, schicken Sie ihn rein“, befahl er und legte wieder auf. „Er ist da“, informierte er Laurel. Dann fuhr er sich durch die Haare, rückte seine Krawatte gerade und nahm in seinem Sessel eine Haltung ein, die einem Unternehmenschef seiner Ansicht nach angemessen war.
Laurel befeuchtete nervös ihre Lippen. Ihr Puls beschleunigte sich, doch sie hoffte, trotzdem gefasst zu wirken.
Kurz darauf schwang die Tür auf, und Connor Northrup erschien, groß und eindrucksvoll.
Er hatte sich seit jener Sommernacht vor vielen Jahren kaum verändert, außer dass er reifer wirkte – was ihn noch attraktiver machte, wie sie widerstrebend feststellte.
Sie wagte kaum zu atmen, während er den Blick durch den Raum schweifen ließ und dann auf ihren Bruder richtete. „Phillip“, grüßte er und nickte.
„Guten Morgen, Northrup. Komm rein und setz dich“, forderte Phillip ihn mit ausladender Geste auf. „Wir haben schon auf dich gewartet.“
Connor betrat mit schwungvollen, selbstbewussten Schritten den Raum und setzte sich Laurel direkt gegenüber, sodass ihr nichts weiter übrig blieb, als seinem Blick zu begegnen.
„Hallo, Connor“, begrüßte sie ihn und hoffte, dabei leichthin und unpersönlich zu klingen.
„Laurel. Schön, dich wiederzusehen“, erwiderte er ruhig und höflich. Doch seine dunklen Augen sahen sie durchdringend an.
Laurel spürte, wie sie errötete. Sie schaute auf ihr Notizbuch und schrieb mit zitternder Hand Datum und Anlass des Meetings auf.
Er war noch immer ungeheuer attraktiv. Kein Mann hat das Recht, so gut auszusehen, dachte sie. Die Jahre hatten ihn nur noch männlicher und interessanter gemacht. Außerdem trat er heute viel selbstbewusster auf.
Dieses Meeting würde für sie weitaus härter werden, als sie es sich vorgestellt hatte. Doch jetzt blieb ihr nichts weiter übrig, als es durchzustehen.
„Wir wussten, dass deine Firma mit Delaney and Barton fusioniert ist“, sagte Phillip und nannte das Wirtschaftsprüfungsunternehmen, das seit Jahrzehnten für Sutherland Enterprises arbeitete. „Aber ich habe nicht damit gerechnet, dass sich der Chef des Unternehmens persönlich um uns kümmert.“
Connor ignorierte Phillips scherzhafte Bemerkung. „Wie ich dir gestern Abend am Telefon bereits erläutert habe, sind mir im Zusammenhang mit der Buchprüfung beunruhigende Informationen zugetragen worden.“
Laurel sah von Connor zu Phillip. Ihr Bruder hatte sie also angelogen. Er hatte ihr gesagt, er habe keine Ahnung, weshalb Connor sich mit ihnen treffen wollte. Jetzt wich er ihrem Blick aus. Dabei
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