TIFFANY EXKLUSIV Band 04
kosmetische Chirurgie Carlys Äußeres veränderte. Die Justizbehörde lehnte die Finanzierung der Operationen ab, erklärte sich aber bereit, die Ärzte zu stellen. Big Vick scheute keine Ausgaben.
Binnen weniger Wochen hörte Carly Palmieri auf zu existieren, und Jennifer Hannah wurde geboren. Diana Kelly, Trev Montgomereys Ehefrau, verschwand von der Erdoberfläche.
Während ihrer Vorbereitungszeit für das Zeugenschutzprogramm in Washington hatte sie Trev jenen kurzen Abschiedsbrief geschrieben, damit er sich wieder frei fühlte. Für den Fall, dass der Brief in die falschen Hände geriet, hatte sie nichts von Ehe oder Scheidung erwähnt, jedoch fest angenommen, dass Trev sich umgehend von ihr scheiden lassen würde.
Sie wohnte in jener Zeit in einem schwer bewachten regierungseigenen Gebäudekomplex und durfte das Gelände nicht verlassen. Alle Post musste aus Sicherheitsgründen durch behördlich kontrollierte Kanäle gehen, doch sie hatte Bedenken, den Brief einem der Sheriffs zu geben. Zum einen fürchtete sie, ein Justizbeamter könnte ihn lesen und Trevs Namen ihrer Akte hinzufügen. Zum anderen wusste sie, dass kein Polizeiapparat für das organisierte Verbrechen undurchlässig war. Sie selbst hatte ihr Leben den Behörden anvertraut, da sie keine Alternative hatte. Trevs Leben aber wollte sie um keinen Preis gefährden – sein Name durfte nicht in den Polizeiakten erscheinen.
Daher gab sie den Brief einer mütterlichen Sekretärin, mit der sie sich angefreundet hatte. Sie erklärte ihr, dass es ein privater Brief sei, der niemanden etwas anginge, und bat sie, ihn abzuschicken.
Die Frau versprach es, aber offenbar hatte sie den Brief nie abgeschickt.
Und Trev hatte sieben Jahre lang gelitten. So weh ihr dies tat, so froh war Jennifer, dass sie ihn aus allen Gefahren herausgehalten hatte. Sie konnte jetzt nicht seine Sicherheit aufs Spiel setzen und musste verhindern, dass er ihre Lebensumstände erkundete. Es wäre ein Fehler, Hals über Kopf aus Sunrise abzureisen. Und hatte Trev nicht versprochen, sie nach den zwei Tagen endgültig in Ruhe zu lassen?
Zwei Tage. Nur zwei kurze Tage. Mit Trev.
Und drei Nächte …
Bevor Jennifer sich in unerfüllbaren Träumen verlor, stieg sie hastig aus der Wanne, frottierte sich trocken, schlüpfte in ihren Bademantel und blies die Duftkerzen aus, die sie anzuzünden pflegte, wenn sie entspannen wollte. Sie musste Recherchen anstellen. Wenn sie ihre Rolle überzeugend spielte, würde Trev noch vor Ende dieses Abends die Sinnlosigkeit seiner Mission einsehen und sie so schnell wie möglich vergessen wollen.
Die nächste halbe Stunde saß Jennifer vor ihrem Computer, surfte von Website zu Website, fassungslos, dass es tatsächlich Leute gab, die ihre Sex-Abenteuer bis ins letzte Detail im Internet publik machten. Sie prägte sich einige besonders anstößige Szenarios ein und ging ins Schlafzimmer, um ihre Garderobe für den Abend zusammenzustellen. Nachdem sie ein Outfit gefunden hatte, das sich leicht in etwas Frivoles verwandeln ließ, kramte sie in der Kommodenschublade nach dem Schmuck, den sie in einem Anflug von Übermut gekauft, aber nie getragen hatte. Sie fand auch ein kleines Make-up-Set, ein Werbegeschenk aus der Parfümerie, in der sie ihre Kosmetika kaufte. Die leuchtenden Farben des Lippenstifts, Lidschattens und Nagellacks waren genau das Richtige für ihre Maskerade. Nur bei den Schuhen, ihrer einzigen Extravaganz, hatte sie die Qual der Wahl. Sie wählte aus dem reichen Sortiment ein Paar mit extrem hohen Absätzen aus, das ihre Kostümierung perfekt vervollständigen würde.
Sie hatte gerade den Nagel ihres kleinen Fingers lackiert, als die Türglocke läutete. Ein eisiger Schreck durchfuhr sie – sie bekam nie unangemeldeten Besuch. Mit hämmerndem Herzen schlich sie in den Korridor und blickte durch den Spion.
Vor der Tür stand Trev. Wie um alles in der Welt hatte er ihre Adresse herausgefunden?
„Mach auf, Jen“, rief er, und dann klopfte er laut. „Ich bin’s, Trev.“
Widerstrebend öffnete sie die Tür. „Woher weißt du, wo ich wohne?“, fragte sie scharf.
„Von deinem Führerschein.“ Er lächelte sein charmantestes Lächeln. „Er war in deiner Handtasche.“
Natürlich. Eigentlich hätte sie es sich denken können. „Was tust du hier? Ich dachte, wir hätten verabredet, dass ich zu dir komme.“
„Eine kleine Planänderung.“
„Du hättest anrufen können.“ Trotz ihres Ärgers war sie sich viel zu sehr seiner
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