TIFFANY EXKLUSIV Band 04
heute vorgefallen war, wollte er sicher auch nicht mehr bleiben.
Er saß auf dem flachen Felsen und starrte ins Wasser. Er war noch vollkommen angezogen, aber das würde sie schon noch ändern.
Sie schlich leise hinter ihn und hielt ihm die Augen zu. „Wer bin ich?“
„Hallo, Amber.“ Seine Stimme war kälter als das Wasser.
Er saß genau auf der Mitte des Felsens. Neben ihm war wenig Platz, aber sie stieß ihn mit den Hüften an, bis er schließlich widerwillig zur Seite rutschte.
„Du wirst mich doch nicht für die Borniertheit meiner Mutter verantwortlich machen, oder?“
„Wäre es denn so schlimm gewesen, wenn du diese verdammten Herzoginnen ernannt hättest?“
„Hast du überhaupt mitgekriegt, worum es da ging? Ich hatte zwei Listen. Eine kam von deiner Mutter mit den Namen ihrer Freundinnen aus ihrer Zeit als Tänzerin. Meine Mutter hatte zwar unrecht, denn sie durfte die Herzoginnen nicht bestimmen, aber die Sache mit den Freundinnen deiner Mutter fand ich auch nicht in Ordnung.“
Er sah sie an. „Warum nicht?“
„Aber, Logan!“ Sie konnte einfach nicht glauben, dass er die ganze Angelegenheit nicht genauso lächerlich fand wie sie. „Weil sie … na ja, weil sie noch nicht mal in Belle Rive wohnen.“
„Das tust du auch nicht.“
„Aber ich bin hier geboren. Meine Familie lebt hier. Logan, du weißt doch, dass die Herzoginnen meist hier von der Highschool
kommen oder mal hier auf der Highschool gewesen sind.“
„Das ist doch jetzt ganz egal. Das Fest ist geplatzt.“
„Ich weiß!“ Amber lachte. „Ich kann mein Glück noch gar nicht fassen. Ich brauche nicht diese alberne Königin zu spielen bei diesem blöden Fest. Was meinst du, willst du nicht mit mir nach New York kommen?“
„Du hast es immer noch nicht begriffen.“
„Aber natürlich. Du und deine Familie, ihr werdet hier von ein paar dummen hochnäsigen Leuten schief angesehen. Deshalb ist es Zeit abzuhauen. Es lohnt sich nicht hierzubleiben.“
„Für mich lohnt es sich“, erwiderte Logan. „Und es lohnt sich für meine Mutter und meine Großmutter. Wir leben in einem Haus, das seit einhundertsechzig Jahren der Familie Van Dell gehört. Ich habe viel Zeit darauf verwandt, Verbindungen aufzubauen und Beziehungen zu knüpfen, damit mir und meiner Familie eines Tages keine Tür mehr verschlossen bleibt. Und dann hatte ich es endlich fast geschafft. Wenn meine Mutter für die Ausrichtung des Festes verantwortlich gewesen wäre, hätte es keiner mehr gewagt, auf sie herabzusehen. Nun hast du alles verdorben.“
„Du meinst wohl, meine Mutter hat alles verdorben.“
Logan schüttelte den Kopf. „Nein. Wenn du wirklich Königin hättest sein wollen, dann hätte sie diese Drohung nie gemacht. Es war doch ihr Traum, endlich eine ihrer Töchter auf dem Thron der Magnolien-Königin zu sehen. Diesen Traum hast du auch zerstört.“
Wieso war sie plötzlich an allem schuld? „Ich schließe daraus, dass du auch diesmal nicht mit mir nach New York kommen wirst.“
„Richtig, das werde ich auch nicht, aber du kannst gern hier bei mir in Belle Rive bleiben.“
Er war offensichtlich immer noch wütend auf sie. „Oh, nein!“
„Warum denn nicht? Was zieht dich denn nach New York? Ich habe doch gesehen, wie du dort lebst. Dorthin möchtest du lieber zurück, als hier mit mir in Belle Rive zu leben?“
Er meinte es ernst. „Logan, ich …“
„Du bist genauso wie deine Mutter. Ich bin nicht gut genug für dich. Mit mir darf man sich in der Öffentlichkeit nicht zeigen. Willst du dich deshalb mit mir immer hier treffen, abends, wenn es dunkel ist?“
„Du bist albern.“
„So? Warum hast du mich denn nicht gefragt, ob ich dich zu dem Ball begleiten möchte?“
Das alles war ihm wirklich wichtig! Und er konnte nicht begreifen, dass es ihr vollkommen gleichgültig war, was die anderen von ihm hielten. „Ich habe noch gar nicht darüber nachgedacht. Ehrlich gesagt, hatte ich ganz vergessen, dass ich einen Begleiter brauche. Aber sei doch mal realistisch, Logan. Nach der gestrigen Nacht, wen würde ich wohl fragen?“
„Irgendjemanden, den deine Mutter für dich ausgesucht hat. Ich bin sicher, dass sie ein Komitee einberuft, um darüber zu befinden.“
Das sähe ihrer Mutter ähnlich. Sie musste lachen.
Logan blieb ernst. „Amber, es ist schon spät, und ich möchte gern allein sein.“
Sie sah ihn ungläubig an. Sie schluckte. Gut, das ließ sie sich nicht zweimal sagen. „Aber natürlich.“ Sie sprang
Weitere Kostenlose Bücher