TIFFANY EXKLUSIV Band 05
sollte sie sich in dieser Situation verhalten, aufreizend gekleidet, in der Gesellschaft eines attraktiven Kollegen? Noch dazu eines Kollegen, der gerade ihre Fingerspitzen küsste.
Ein einziger Rat fiel ihr dazu ein. Wenn sich eine Dame in einer für sie unangenehmen Lage befand, konnte sie sich mit einer höflichen Entschuldigung in den Waschraum zurückziehen. Sie griff nach der Handtasche, entzog Pete die bebende Hand und rang sich ein Lächeln ab. „Hat mich sehr gefreut, Sie kennenzulernen, Mr. Beckett, aber ich muss jetzt gehen. Meine Freundin wartet vermutlich schon auf mich.“
„Ihre Freundin kann warten. Wieso verraten Sie mir nicht Ihren Namen?“ Er lächelte verführerisch und strich mit dem Daumen über ihre Wange. „Sind Sie verheiratet?“
Nora rang nach Luft und stieß seine Hand weg. Wie konnte er ihr bloß einen außerehelichen Flirt zutrauen! So war sie nun wirklich nicht erzogen worden. „Natürlich nicht!“
„Verlobt?“
Sie schüttelte den Kopf.
„Liiert?“
Das war eine Möglichkeit, wie sie sich zurückziehen konnte, ohne dass es für sie beide peinlich wurde. „Falls das zutrifft, lassen Sie mich dann in Ruhe?“
Pete überlegte einen Moment. „Dann hätte ich wohl keine andere Wahl, oder?“
Nora wollte ihn schon belügen, brachte jedoch kein Wort hervor. Sie wollte nicht, dass er sich zurückzog. Er sollte bei ihr bleiben und sie berühren und necken, bis sie genug von ihm hatte. „Nein, ich bin nicht gebunden.“
Er beugte sich so weit zu ihr, dass ihre Lippen nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt waren. „Ich auch nicht. Dann sind wir wohl beide frei und können …“
Sie konnte den Blick nicht von seinem Mund abwenden. „Und können …?“
Sein Atem strich warm über ihre Lippen. „Und können Champagner trinken.“
Er zog sich wieder zurück, und sie überlegte verzweifelt, worüber sie sich unterhalten konnte, um ihre Verlegenheit zu überspielen. Aber eigentlich wollte sie nur über die Möglichkeit sprechen, dass seine Lippen in naher Zukunft nähere Bekanntschaft mit den ihren schlossen. Sie griff nach dem Sektkelch und leerte ihn.
„Was machen Sie beruflich?“, fragte sie und hielt ihm das leere Glas hin. Die Frage war reichlich platt, und sie kannte auch die Antwort, doch kluge Unterhaltung lag ihr nicht. Und wenn Pete sie so direkt ansah, fiel ihr auch nichts ein.
„Sie haben wunderschöne Augen“, sagte er leise und strich ihr das Haar aus der Stirn. Genau das hatte er heute schon ein Mal getan. „So blaue Augen habe ich noch nie gesehen.“
Nora schluckte heftig und bekam Herzklopfen. Der Mann vergisst wirklich sehr schnell, dachte sie verärgert. „O doch, das haben Sie bestimmt schon.“
Er schüttelte den Kopf. „Daran würde ich mich erinnern. Mögen Sie Spiele?“
„Wie? Was?“ Lieber Himmel, er wusste ja doch, wer sie war. Am liebsten hätte sie zugeschlagen, damit er zu lächeln aufhörte.
„Spiele“, wiederholte er und blickte zum Fernseher hinter der Theke. „Sport. Dies hier ist eine Sport-Bar. Die Gäste kommen wegen der Spiele her. Mögen Sie Baseball oder lieber Football?“
„Ach nein.“ Nora räusperte sich nervös und rang sich ein Lächeln ab. „Ich bin keine begeisterte Anhängerin von Sport.“
„Vielleicht könnte ich Sie dazu bringen, sofern Sie wirklich interessiert sind.“ Behutsam legte er die Hände an ihre Taille und zog sie langsam näher. „Bei den meisten Spielen gibt es Angriff und Verteidigung“, flüsterte er und ließ den Blick über ihr Gesicht wandern. „Der Angriff dient allein dem Ziel, die Verteidigung zu überwinden und einen Treffer zu landen.“
Das Gespräch hatte plötzlich einen völlig anderen Unterton erhalten. Sexuelle Herausforderung verbarg sich unter den harmlosen Worten. Mit bebenden Fingern strich Nora durch Petes Nackenhaar und konnte kaum glauben, was sie da tat.
Er schloss die Augen und legte den Kopf zurück. „Guter Zug“, sagte er leise und betrachtete sie unter gesenkten Lidern hervor. „Sie haben begriffen, wie der Angriff funktioniert.“
Ohne ein weiteres Wort zog er sie vom Hocker und zwischen seine Beine. Und sie sah die Leidenschaft in seinen Augen, bevor seine Lippen sich auf ihren Mund senkten. Der Kuss in der Öffentlichkeit hätte ihr peinlich sein sollen, doch stattdessen fühlte sie sich wild und ungehemmt. Sie war Prudence Trueheart los! Sie war wieder Nora Pierce, eine leidenschaftliche und spontane Frau. Eine Frau, die wusste,
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