TIFFANY EXKLUSIV Band 05
Frau Sie nicht will, macht sie begehrenswert. Würden Sie genauso empfinden, wenn sie am nächsten Tag angerufen und Sie zum Essen bei ihren Eltern eingeladen hätte?“
Auf die Jagd kam es ihm nicht an. Er wollte Nora berühren und küssen und sie ohne alle Vorbehalte lieben – und notfalls sogar ihre Eltern kennenlernen.
„Sehen Sie“, meinte sie. „Das ist eine typisch männliche Reaktion. Alles ist in Ordnung, solange Sie auf der Jagd sind. Will aber jemand eine feste Bindung, fliehen Sie.“
„Sie halten wohl nicht viel von mir?“, fragte Pete.
Nora schwieg betroffen. „Tut mir leid“, sagte sie nach einer Weile. „Ich wollte es nur verstehen.“
„Sie glauben nicht, dass ich eine Chance habe?“
Nora schüttelte den Kopf. „Ich weiß nicht, ob Sie diesen schlechten Beginn überwinden können. Ich meine, was würden Sie denn bei der ersten Verabredung machen?“ Sie drehte sich um und stieg weiter die Treppe hinauf.
Er holte sie ein und griff nach ihrer Hand. „Ich weiß es nicht. Was werden wir denn machen?“
Sie stockte auf der nächsten Stufe. „Bei unserer ersten Verabredung?“, fragte sie erstickt.
„Nein, bei meiner ersten Verabredung mit dieser Frau. Was schlagen Sie vor?“
„Ich habe keine Vorschläge.“ Sie drehte sich um und ging die Treppe hinunter. „Ich bin müde und möchte nach Hause.“
Er holte sie auf dem nächsten Absatz ein und hielt sie am Arm fest. „Das könnte die nächste Lektion sein. Wir könnten so tun, als wäre dies unsere erste Verabredung. Sagen Sie mir, was ich machen soll.“
„Ich gehe nicht mit Kollegen aus“, wehrte Nora ab.
„Wir tun doch nur so, als wären Sie meine geheimnisvolle Unbekannte. Ich habe Sie endlich gefunden und lade Sie ein.“
Nora war sichtlich nervös.
„Was kommt jetzt?“
„Ich finde, wir sollten nicht so tun, als ob …“
„Kommen Sie schon“, drängte er. „Das wäre eine große Hilfe. Also, ist es in Ordnung, wenn ich Ihre Hand halte?“
Sie betrachtete ihre Hände. „Nur wenn Sie mir aus dem Wagen helfen. Ansonsten würden Sie nur meinen Arm berühren und mich sofort wieder loslassen.“
Pete gab ihre Hand frei. „Also schön. Regel Nummer eins – keine Berührungen bei der ersten Verabredung.“
Sie nickte. „Das könnte auf manche Frauen zu aufdringlich wirken. Andererseits ist es keine eiserne Regel.“
Er griff erneut nach ihrer Hand und stieg mit ihr den Hügel zu der Straße hinauf, die um den Coit Tower herumführte. Sie blieben an einer Stelle stehen, von der sie einen atemberaubenden Blick auf den Sonnenuntergang hatten. Der Himmel hinter der Golden Gate Bridge war rot gefärbt. Im Osten hing die Mondsichel am blauen Himmel. Alcatraz und Angel Island waren in der hereinbrechenden Dunkelheit schemenhaft zu erkennen. Ohne zu überlegen, legte er Nora die Hand an die Taille und zog sie zu sich heran, während sie zusahen, wie ein Schiff unter der Brücke hindurchfuhr. Nach nur fünf Minuten hatten sie schon die erste Regel gebrochen. Es war jedoch unmöglich, Nora nicht zu berühren.
„Und jetzt?“, fragte er leise.
„Jetzt unterhalten wir uns. Sie können eine Bemerkung über den Ausblick oder über das Wetter machen, oder Sie können mir etwas über sich erzählen. Es darf nur nicht zu persönlich sein.“
„Na schön.“ Pete sah sich um. „An dieser Stelle war ich nach meinem Umzug nach San Francisco zuerst. An meinem ersten Tag auf dem Russian Hill führte mich ein Spaziergang hierher.“ Pete betrachtete die weiße Säule des Coit Towers, die hell angestrahlt wurde. „Ich wusste nicht, was das ist.“
„Es ist ein Denkmal für die freiwilligen Feuerwehrleute der Stadt“, erwiderte Nora. „Man sagt, dass es wie das Ende eines Feuerwehrschlauchs aussieht.“
Pete legte den Kopf in den Nacken. „Stimmt.“
„Der Name stammt von Lillie Hitchcock Coit. Mit siebzehn Jahren lief sie von einer Hochzeitsfeier im Kleid einer Brautjungfer weg, um auf einen Feuerwehrwagen aufzuspringen. Man ernannte sie zum Feuerwehrmann ehrenhalber, und als sie später reich starb, stiftete sie ihr Geld für diesen Turm. Mein Vater erzählte mir die Geschichte, als ich noch klein war, und ich wollte lange Zeit zur Feuerwehr gehen.“
„Stattdessen schreiben Sie eine Benimm-Kolumne.“
„Das war nicht meine ursprüngliche Absicht. Eigentlich wollte ich in einem Kunstmuseum arbeiten. Doch jetzt helfe ich Menschen bei ihren Problemen.“
„Vor allem helfen Sie mir.“
Nora lächelte. „Ich
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