TIFFANY EXKLUSIV Band 05
hinaus?“, fragte Nora betroffen.
Celeste erschien zufrieden lächelnd hinter ihr. „Er wirft dich hinaus! Dem Himmel sei Dank! Dann kommt wenigstens etwas Gutes bei der ganzen Sache heraus. Nora, willst du uns nicht miteinander bekannt machen?“
„Halt du dich da heraus!“, verlangte Nora.
„Wir veröffentlichen alte Kolumnen, bis wir Ersatz für Sie finden“, fuhr Sterling fort. „Natürlich werden wir nicht sagen, dass wir Sie entlassen haben. Das wäre schädlich für uns. Sie haben gekündigt. Wenn Sie sich still verabschieden, erhalten Sie eine großzügige Abfindung, obwohl wir angesichts der Lage nicht dazu verpflichtet wären.“
„Es wurde aber keine Anklage erhoben“, wiederholte Nora. „Das können Sie nicht machen!“
„Doch, er kann das bestimmt.“ Celeste legte Nora den Arm um die Schultern. „Vielleicht ist es so am besten, Liebes. Du kannst diese Nussschale von Apartment aufgeben und nach Hause kommen. Und du solltest wieder zur Universität gehen. Bestimmt kann ich deinen Vater dazu bringen, dir das Studium zu finanzieren, damit du promovieren kannst. Dr. Nora Pierce – klingt das nicht fantastisch? Eine Karriere als Akademikerin wäre wesentlich respektabler als dieser alberne Journalismus.“
„Mutter, ich bin achtundzwanzig Jahre alt. Das ist viel zu alt, um bei meinen Eltern zu leben.“
Arthur Sterling rang sich ein Lächeln ab. „Nun, es freut mich, dass wir uns gütlich einigen können.“ Er reichte Celeste die Hand. „Mrs. Pierce, es tut mir leid, dass wir uns nicht unter günstigen Umständen kennengelernt haben.“
„Mr. Sterling, lieben Sie die Oper?“
„Ja“, erwiderte er verwirrt. „Meine Frau und ich haben ein Abonnement.“
Celeste hakte ihn unter und führte ihn auf die Veranda hinaus. „Ich gebe eine kleine Einladung zu Gunsten der Oper, und es würde mich sehr freuen, Sie bei uns begrüßen zu können. Ich schicke Ihnen per Boten eine Einladung in Ihr Büro.“
„Das wäre wunderbar.“ Sterling nickte Nora zu. „Viel Glück für die Zukunft, Miss Pierce“, sagte er und ging die Stufen zur Straße hinunter.
Celeste kam höchst zufrieden an die Haustür zurück. „Du hast mir verschwiegen, was für ein charmanter Mann das ist, mein Schatz. Und so attraktiv. Bestimmt ist er reich. Immerhin gehört ihm der ‚Herald‘. Vermutlich ist sein Vermögen jüngeren Datums, aber was macht das schon? Altes Vermögen, neues Vermögen. Geld ist immer gut.“
Nora kehrte in ihre Wohnung zurück. „Ich glaube es einfach nicht, Mutter! Er kommt her und wirft mich hinaus, und du willst von ihm eine Spende haben!“ Sie sank auf das Sofa und holte tief Atem. Es wurde immer schlimmer – wie eine Lawine, die ständig wuchs und sie lebendig unter sich begrub. „Und ich dachte, es wäre einfach. Nur eine Nacht voller Leidenschaft, und danach würde mein Leben weitergehen wie bisher.“
„Was murmelst du da vor dich hin?“ Celeste seufzte. „Nora, sitz gerade! Eine schlechte Haltung weist auf eine schlechte Herkunft hin. Ich hoffe, dass du dich bei meiner Party nicht dermaßen hängen lässt.“
„Ich komme nicht zu deiner Party, Mutter. Ich würde dich nur in Verlegenheit bringen.“
„Doch, du kommst“, befahl Celeste. „Deine Abwesenheit würde unangenehm auffallen. Und es ist immer besser, Gerüchten die Stirn zu bieten, bevor sie sich ausbreiten. Außerdem bringen Constance und Stanford Alexander ihren Sohn Elliott, den Chirurgen, mit. Wenn du nicht erscheinst, habe ich eine ungerade Zahl von Gästen. Das ist bei einer meiner Dinnerpartys völlig ausgeschlossen.“
„Mutter, es kommen achtzig Leute. Wer wird schon zählen?“
Celeste griff nach der Handtasche, beugte sich vor und gab Nora einen ihrer Luftküsse. „Geh zur Maniküre und zum Friseur. Du sollst bei meiner Party perfekt aussehen.“
Als sich endlich die Haustür hinter Celeste schloss, stöhnte Nora laut auf und rollte sich auf dem Sofa zusammen.
„Jetzt kann es gar nicht schlimmer kommen. Ich wurde verhaftet, entlassen und gedemütigt.“ Sie griff nach der Zeitung und betrachtete erneut das Foto.
Ihr Leben war seit dem schicksalhaften Abend im Vic’s völlig zerbrochen. Doch innerhalb einer Woche hatte sie mehr Aufregung erlebt als in achtundzwanzig Jahren. Sie hatte nie gekannte Leidenschaft erfahren. Sie hatte sich nur nach ihrem Herzen gerichtet und Undenkbares getan. Sie hatte sämtliche Grenzen überschritten und hatte sich unwiderruflich verändert.
Nora drückte
Weitere Kostenlose Bücher