TIFFANY EXKLUSIV Band 05
Oberfläche kommen. Dränge Nora nicht. Geh ihr aus dem Weg, bis sie sich alles überlegt hat. Dann kannst du wieder zu ihr gehen und ihr anbieten, was du hast.“
„Aber sie redet davon, nach Paris oder Rom zu ziehen!“
„Glaubst du, dass sie dich liebt?“, fragte Sam.
Pete nickte.
„Dann wird sie weder nach Paris noch nach Rom ziehen.“
„Wie lange soll ich warten?“
Sam stand auf und ging zur Tür. „Du wirst schon wissen, wann die Zeit reif ist. Verlass dich auf deinen Instinkt.“
Pete lehnte sich zurück und starrte auf die Tür, die Sam hinter sich geschlossen hatte. Geduld war noch nie seine Stärke gewesen. Doch er musste Nora Zeit lassen. Wenn er dann wieder zu ihr kam, war sie bestimmt bereit, ihm zuzuhören.
Das klang recht gut. Es gab dabei nur ein Problem. Wie sollte er sich von der Frau, die er liebte, fernhalten?
„Lieber Himmel!“, rief Stuart. „Wie sieht es hier aus? Ich würde sagen, wir sind gerade noch rechtzeitig gekommen!“ Er betrat an Nora vorbei die Wohnung, dicht gefolgt von Ellie. Beide schleppten große Einkaufstüten, die sie auf dem Boden abstellten.
Nora räumte hastig ein wenig auf. Sie trug noch denselben Bademantel wie an dem Tag von Arthur Sterlings Besuch. Jetzt wies er Flecken von Schokoladeneis, Senf und Rotwein auf. Überall lagen leere Pizzakartons, Eisbehälter und halb leere Tüten Kartoffelchips herum. Neben dem Fernseher stapelten sich die bereits überfälligen DVDs fast einen Meter hoch. Etliche aufgeschlagene Zeitschriften lagen auf dem Fußboden verstreut.
„Ach Schätzchen“, sagte Ellie, „das hast du die ganze Woche gemacht?“
Nora rang sich ein Lächeln ab. „Es ist nicht so, wie es aussieht. Ich meine, das hat nichts mit Pete zu tun, absolut nichts. Ich möchte nur so viel essen, dass mir schlecht wird. Dann kann ich meine Mutter anrufen und die Party absagen, ohne zu lügen. Sie weiß immer, wann ich lüge.“
„Ich glaube dir kein Wort“, erwiderte Ellie. „Es geht um Pete.“
„Nein!“ Nora griff nach einem Glas mit eingelegten Heringen und zeigte ihren Freunden eine Tüte mit Schokodrops und eine Flasche Bier. „Ich bin fast am Ziel. Jetzt klappt es sicher. Zur Sicherheit lasse ich mir auch noch süßsaures Schweinefleisch vom Chinesen an der Ecke bringen.“ Sie rieb sich den Magen. „Es fängt schon an wehzutun.“
Stuart stemmte die Hände in die Hüften und sah sich um. „Ellie, du räumst auf, und ich gebe ihr ein Alka Seltzer.“
„Ich will keines. Das würde alles verderben.“
Stuart führte sie zum Bad. „Schatz, wenn wir dich erst wieder hergerichtet haben, wirst du uns dankbar sein. Dann machen wir uns zu dritt einen netten Abend. Wir haben alles mitgebracht, um dich hübsch zu machen.“
„Ich will mich aber nicht hübsch fühlen“, wehrte Nora ab und stemmte sich gegen ihn.
Sie hätte es sich sparen können, sich zu wehren. Stuart setzte sich immer durch. Als sie frisch geduscht, in einem weichen Bademantel und mit einem Handtuch um den Kopf aus dem Bad kam, war ihre Wohnung makellos sauber. Tatsächlich fühlte sie sich schon viel besser, abgesehen von dem Rumoren im Bauch.
Nora setzte sich auf das Sofa und betrachtete Stuarts und Ellies ernste Gesichter. Zweifellos warteten sie auf eine Erklärung. Wieso hatte sie sich eine Woche lang in ihrer Wohnung eingeschlossen? Wieso hatte sie ein Kalorienfest veranstaltet? Sie hatte keine Antworten. Sie wusste nur, dass ihr Leben außer Kontrolle geraten war und Unmengen von Schokoladeneis ihr halfen.
„Also, was machen wir? Ich werde nicht über Pete reden. Das könnt ihr vergessen.“
Sie hatte ihre ganze Kraft gebraucht, um in der vergangenen Woche nicht an ihn zu denken. Manchmal hatte sie ihn dann doch vor sich gesehen und geglaubt, den Verstand zu verlieren. Jetzt genügte allein schon sein Name, um die Wunden wieder aufzureißen. Vielleicht sollte sie doch nachgeben und sich die Last von der Seele reden.
Stuart setzte sich aufs Sofa und griff nach ihrer Hand. „Wir sind nicht hier, um über die Vergangenheit zu sprechen. Wir veranstalten einen Mädchenabend und wollen Spaß haben. Fangen wir mit der Generalüberholung an.“
„Mit der Generalüberholung?“
„Morgen Abend findet die Party deiner Mutter statt. Du willst doch so gut wie möglich aussehen.“
Nora schüttelte den Kopf. „Tut mir leid, Stuart, aber ich gehe nicht hin. Ich weiß, dass du dich auf die Party freust, aber ich kann diese Leute im Moment nicht sehen. Es würde nur
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