TIFFANY EXKLUSIV Band 05
vorbeigekommen. Das hatte ihn zwar fünftausend Dollar gekostet, doch das war es wert. Der Blick auf Noras Bild hatte in ihm den unwiderstehlichen Wunsch geweckt, sie wiederzusehen.
Als er durch die offenen Türen auf der Rückseite des Hauses trat, blieb er stehen. Das Haus stand auf einer Klippe hoch über dem Meer. Die Terrasse reichte bis an die Felskante heran.
Gäste in Abendkleidung wurden von Kellnern mit Champagner versorgt. Am Ende der Terrasse spannte sich ein gestreiftes Zelt über Tischen, auf denen Kerzen flackerten. Pete nahm ein Glas Champagner entgegen und zog sich hinter eine Steinsäule zurück, nippte und hielt Ausschau nach Nora.
Er entdeckte sie am Rand der Terrasse. Sie lehnte an der Begrenzungsmauer und unterhielt sich mit einem Mann. Pete musste zwei Mal hinsehen, bevor er sie erkannte. Heute trug sie kein Kostüm mit weißer Bluse, sondern ein dunkelblaues Kleid, das sich um ihren Körper schmiegte. Perlen und Pailletten schimmerten im sanften Schein der Laternen, die über der Terrasse hingen. Schultern und Arme waren nackt, abgesehen von hauchdünnen Trägern.
Das Haar, das sie so oft zum strengen Knoten geschlungen hatte, war elegant hochgesteckt. Locken umgaben ihr Gesicht, und sie strich eine Locke zurück.
Pete sehnte sich danach, sie zu berühren, ihre warme Haut zu fühlen und Küsse auf die nackten Schultern zu drücken. Er holte tief Atem und wandte sich ihrem Begleiter zu. Eifersucht packte ihn, vor allem als er merkte, wie aufmerksam der Kerl Nora betrachtete.
Pete leerte das Glas und nahm von einem Kellner ein neues entgegen. Während er Nora beobachtete, überlegte er, was er zu ihr sagen sollte. Er hatte nicht die geringste Ahnung, wie sie auf seinen Anblick reagieren würde. Ob sie sich freute?
Sie genoss das Gespräch nicht. Wenn der Mann versuchte, sie zu berühren, wich sie aus. Ihr Lächeln wirkte gekünstelt, ihre Haltung steif. Sie sah eindeutig wie eine Frau aus, die gerettet werden musste.
Pete lächelte. Für diese Aufgabe war er genau der Richtige.
„Die Lasertechnik verändert die gesamte modere Chirurgie. Seit der Einführung der Antibiotika hat es keinen dermaßen gewaltigen Fortschritt in der Medizin gegeben.“
Nora lächelte und nickte. Lieber Himmel, wenn sie sich noch lange diese ermüdende Beschreibung abstoßender chirurgischer Tätigkeiten anhören musste, würde sie schreien. Wo blieb Stuart? Er hatte versprochen, zehn Minuten vor Beginn der Party hier zu sein. Jetzt verspätete er sich schon um eine Stunde.
„Es würde mich sehr freuen, wenn Sie ins Krankenhaus kommen und sich eine Operation ansehen würden.“
Nora richtete die Aufmerksamkeit wieder auf Elliott Alexander. Dr. Elliott Alexander. Seit einer halben Stunde wich er ihr nicht von der Seite. Mochte sie sich auch noch so gelangweilt geben, genoss er es doch, sie weiter mit seinen medizinischen Erfolgen zu beglücken.
„Lieber nicht“, entgegnete sie. „Ich kann kein Blut sehen.“
„Aber das ist ja das Wundervolle an der Laser-Chirurgie. Es gibt nur sehr wenig Blut.“
Nora suchte nach einem anderen Thema oder einer Möglichkeit, sich höflich zurückzuziehen. Sie warf einen Blick zum Zelt. Die Kellner bereiteten die Tische schon für den ersten Gang vor. Wenn diese Party nach dem üblichen Zeitplan ablief, blieben ihr genau fünf Minuten, um zu den Tischen zu eilen und die Platzkarten so umzustellen, dass Elliott nicht neben ihr, sondern am anderen Ende des Zeltes saß.
Sie war nur widerstrebend hergekommen, hatte jedoch ihrer Mutter den Gefallen getan. Und es hatte ihr gutgetan, sich sorgfältig zu schminken und ein neues Kleid anzuziehen. Seltsamerweise schien sich niemand für ihr skandalöses Verhalten zu interessieren. Buffy Sinclairs Mann war mit dem Haarstylisten seiner Frau im Bett erwischt worden, und diese pikante Neuigkeit übertraf bei Weitem Noras armselige Verhaftung.
Trotzdem wünschte sie sich mit jeder weiteren Minute in Elliotts Gegenwart, sie könnte mit Pete ein Spiel der Giants ansehen, einen Chili-Dog essen und warmes Bier trinken. Oder durch die Straßen auf dem Telegraph Hill schlendern. Nora seufzte leise. Oder sich mit ihm auf seinem Bett wälzen.
Erst die Erkenntnis, wie wenig Elliott und sie sich zu sagen hatten, ließ sie erkennen, was sie mit Pete gemeinsam hatte. Zwischen ihnen gab es eine unsichtbare Verbindung, ein Band aus Leidenschaft, Zuneigung und Respekt, das nicht zerstört werden konnte.
Pete besaß zwar die Fähigkeit, sie
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