Tiffany Exklusiv Band 06
weltmännisch und humorvoll. Eiskalt zu seinen Feinden und heiß und leidenschaftlich, wenn er liebte. Loyal, aufrichtig und sexy. Ein Mann mit der Haltung eines Prinzen und der Kaltblütigkeit eines James Bond, der mit einem einzigen Blick das Herz einer Frau gewinnen konnte.
Sylvia schloss die Augen und seufzte. Sosehr sie ihn auch herbeisehnen mochte, Alexander würde nie erscheinen. Kannte sie nicht genug Männer, um das zu wissen? Sie nippte an ihrem Wein und betrachtete die dunkelrote Flüssigkeit. Sie wusste, was sie vom Leben erwartete, und hatte es sogar ganz genau umrissen. Alexander war viel zu unbekümmert und gefährlich für das ruhige, solide Leben in der Vorstadt, das sie irgendwann einmal zu führen hoffte.
Sie drehte den Stiel des Glases zwischen ihren Fingern. Sicher, da war ein Teil von ihr – ein kleiner, aber sehr beharrlicher –, der sie drängte, endlich mal etwas zu riskieren. Sich wenigstens einmal auf ein Abenteuer einzulassen und das Glück beim Schopf zu packen …
Es hatte sie einen harten Kampf gekostet, derartige Impulse zu beherrschen. Ein Mann wie Alexander hätte eine echte Bedrohung für ihre sorgfältig geplante Zukunft dargestellt. Und deshalb war es wohl das Beste, dass es ihn gar nicht gab.
Rachel lehnte sich zurück. „Wenn du also auf keinen Alexander wartest, um dich zu verlieben, auf wen, zum Teufel, wartest du dann?“
„Ich warte auf niemanden. Ich gehe aus mit Männern. Mit netten Männern – mit den richtigen.“ Männer, die ihr Herz nicht schneller schlagen ließen. Bei denen sie nichts spürte – nicht das Geringste.
„Männer, die Daddy akzeptieren würde? Ich werd dir mal was sagen, Kleines. Du kennst bloß langweilige Männer, und davon nicht einmal sehr viele. Und wenn man bedenkt, wie diese Männer sind, ist es vielleicht gar nicht so schlecht, dass dein Diaphragma langsam rostet.“
Sylvia wurde ärgerlich. „Ich habe gar keins.“
„Dann kauf dir eins. Dein Leben könnte ruhig etwas abenteuerlicher sein.“
Sylvia dachte nicht daran, Rachel zu gestehen, dass sie in letzter Zeit das Gleiche dachte. „Ich habe genug Abenteuer. Ich ertrinke buchstäblich in Abenteuern.“ Was sie brauchte, war Leidenschaft. Einen kleinen Vorgeschmack der wilden, alles überwältigenden Leidenschaft, die sie sich bei Alexander vorstellte. Einen einzigen Moment der Wirklichkeit, der ihre Fantasie beflügeln und ihr für den Rest des Lebens in Erinnerung bleiben würde.
„Klar hast du Abenteuer. Aber nur in deinem Kopf. Ich rede von der Wirklichkeit.“
„Du redest Unsinn“, versetzte Sylvia schroffer als beabsichtigt. „Könnten wir jetzt wieder zur Sache kommen? Ich bin nicht extra aus Texas hergeflogen, um mir einen Vortrag über Männer anzuhören.“ Sie trank einen Schluck Wein, lehnte sich zurück und bemerkte, dass der gut aussehende Kellner zu ihr herüberstarrte, als wollte er jedes Wort von ihren Lippen ablesen. Na fabelhaft, dachte sie. Sein Lächeln wurde breiter, und sie spürte, dass ihr das Blut in die Wangen stieg. Etwas drängte sie dazu, ihn anzusprechen, und wenn auch nur, um Rachel etwas zu beweisen.
„Könnten Sie uns bitte Wasser bringen?“
„Klar.“ Der New Yorker Akzent seiner tiefen Stimme war ausgeprägt genug, um ihm ein gewisses Flair zu geben, ohne jedoch von seinen anderen interessanten Attributen abzulenken.
Als er sich vorbeugte und ihre Gläser abräumte, roch Sylvia seinen Duft nach Zimt und Moschus, ein angenehmer Kontrast zu dem Geruch von Bier und Zigarettenrauch, der das Lokal durchzog. Mit seinen dunklen Bartstoppeln und dem welligen dunkelblonden Haar wirkte er sehr unkonventionell. Sein Haar war von der Art, die Frauen gern berührten.
Sein Profil erschien ihr irgendwie vertraut. Aber wieso? Sie hatte ihn noch nie zuvor gesehen. Sein Gesicht war klar geschnitten, mit hohen Wangenknochen und einem markanten Kinn. Die Nase war ein bisschen krumm, als hätte er sie als Kind gebrochen.
Er wandte sich ab und ging zurück zur Bar.
Da dämmerte es ihr plötzlich: die klaren Gesichtszüge, die sinnlichen Lippen, die Haltung …
„Hallo!“, rief sie, weil sie ihn noch einmal von vorn sehen wollte.
Als er sich umwandte und in den Lichtschein trat, unterdrückte sie einen Ausruf. Sie hatte recht gehabt. Mit jeder Linie, jeder Kante, jeder Kontur entsprach er Alexander. Bis auf das dunkelblonde Haar hätte dieser Mann Alexanders Zwillingsbruder sein können.
„Miss?“
Erschrocken merkte sie, dass sie ihn mit
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