Tiffany Exklusiv Band 06
Sylvias Interesse wecken konnte.
„Na schön“, meinte Rachel schließlich. „Aber auf der Rückseite deines letzten Buches ist eine Zeichnung von Alexander. Es gibt Artikel über ihn, Infos im Internet und Online-Interviews. Es gibt sogar Frauen, die behaupten, mit ihm geschlafen zu haben. Das hattest du nicht erwartet, und ich auch nicht. Aber damit werden wir uns jetzt auseinandersetzen müssen.“
„Vielleicht wäre es das Beste, wenn ich auf dem Empfang einfach die Wahrheit sagen würde“, erwiderte Sylvia.
„Und alles ruinieren? Das viele Geld, all die Publicity und den Vertrag über die Hardcover? Du weißt, dass Cobalt Blue dir das Angebot nur dann macht, wenn Alexander zu der Party kommt.“
„Ich weiß. Es war nur so dahingeredet. Aber du weißt, dass ich nicht die Wahrheit sagen kann. Nicht jetzt. Ich steck viel zu tief darin.“
„Dann lass uns endlich einen Alexander suchen.“ Eine kurze Pause. „O nein. Sag jetzt bloß nicht, was ich denke, was du sagen wirst!“
„Aber so ist es doch“, beharrte Sylvia. „Nicht jeder könnte Alexander sein. Er ist etwas Besonderes.“
„Er ist erfunden, Sylvia, der Mann existiert doch gar nicht! Also red keinen Unsinn!“
Devin hörte Rascheln.
„Vielleicht sollte ich einfach sagen, er hätte sein Flugzeug verpasst.“ Sylvias Stimme klang jetzt leiser, aber Devin konnte sie trotzdem noch verstehen. „Als seine Managerin werde ich die schlechte Nachricht ja wohl leider selbst verkünden müssen.“
Ihre Stimme erstarb, und Devin merkte, dass sie gingen. Rasch eilte er hinaus, aber als er das Lokal betrat, fiel die Eingangstür schon hinter ihnen zu.
„Verdammt!“ Fluchend lief er zur Tür, riss sie auf und stürzte auf die Straße. Sylvia stieg gerade in ein Taxi ein.
Einen Moment lang schien sie ihn direkt anzusehen. Ohne groß zu überlegen, machte er einen Schritt in ihre Richtung. Es zuckte um ihre Lippen, als lächelte sie, doch dann schlug sie die Wagentür zu.
Er kam sich vor wie ein Idiot. Seit wann lief Devin O’Malley fremden Frauen nach? Er versuchte, darüber zu lachen und sich sein albernes Benehmen mit seinen Hormonen, der Hitze und seinem kurz bevorstehenden einunddreißigsten Geburtstag zu erklären.
„Sie ist die Antwort auf deine Gebete, was?“
„Sie ist ein geschliffener Diamant“, erklärte Devin, ohne sich zu Jerry umzuwenden. „Und falls du es noch nicht bemerkt haben solltest, ich bin bloß ein Rohstein. Bei meiner Herkunft kann ich nicht darauf hoffen, jemals ihren Schliff zu haben.“
„Ich sag ja nicht, du sollst sie heiraten. Ich meinte bloß, dass sie die perfekte Lösung für dein Problem wäre.“
„Was redest du da, Jerry?“
„Ich rede von der blonden Frau und den zwanzigtausend Dollar, die du einem gewissen Gangster schuldest.“
Langsam wandte Devin sich um. „Es sind nicht meine Schulden.“ Rein technisch gesehen, stimmte das sogar. Nach dem Schlaganfall seines Vaters hatte er dessen Spielschulden übernommen. Sein Pech, dass der Gläubiger schlimmer war als der fieseste Typ in einem der Mafia-Filme von Martin Scorcese.
Jerry zuckte mit den Schultern. „Du hast sie übernommen, also sind es deine.“
Devin trat an die Tür, um den Passanten aus dem Weg zu gehen. „Was heckst du jetzt schon wieder aus?“
„Kennst du die Bücher von Montgomery Alexander?“
Devin schüttelte den Kopf.
„Ich hab sie gelesen. Alle. Sie handeln von einem Kerl, der sich Joshua Malloy nennt und Geheimagent ist. Sehr spannend, wirklich, obwohl es eigentlich immer um das Gleiche geht. Der gute Joshua wird von irgendeiner Regierung angeheuert, um Terroristen zu bekämpfen und den Feind zu töten und so weiter und so fort.“
Grinsend nahm Jerry eine Karatestellung ein. „Action, Feuergefechte, Überschalljets, Atombomben und Sex. Keine hochgeistige Literatur, aber sehr, sehr spannend.“
Devin dachte an blonde Locken, ein schmales Gesicht und kleine Hände. „Und so was schreibt diese Frau?“
„Ja, wer hätte das gedacht, nicht wahr? Seit Jahren fragen sich die Leute, wer Montgomery Alexander ist. Ein früherer Geheimagent? Viele behaupten, er sei ein ehemaliger Spion, der in den Romanen seine eigenen Erlebnisse beschreibt.“
„Du glaubst also, niemand weiß, was wir gerade erfahren haben?“
„Richtig.“ Jerry senkte die Stimme. „Niemand käme je auf die Idee, dass dieser Alexander eine Frau ist.“
Devin schaute zur Straße, aber ihr Taxi war längst verschwunden. Sein erster Eindruck
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