Tiffany Exklusiv Band 06
Schreibmaschine.“
Sie starrte ihn an, sprachlos vor Empörung, obwohl ihr gleichzeitig die frivolsten Ideen kamen.
Brandon machte große Augen. „Sie beide sind …?“
„Nein“, warf sie ein. „Das sind wir nicht.“
„Das sollte nur ein Scherz sein, Brandon. Ich überlasse Sommers das Geschäftliche, weil ich es nicht ertrage, wie ihr Lektoren meine Manuskripte durch die Mangel dreht.“ Er lächelte. „Ohne Sommers hätte ich mir längst eine weniger anstrengende Tätigkeit gesucht. Im Bereich der Spionage beispielsweise.“
Sie hätte ihn küssen können. Er hatte nicht nur ihre Version bestätigt, dass es der Wunsch des Autors und nicht der seiner Managerin war, die Öffentlichkeit zu meiden, sondern er hatte zudem auch noch eine frühere Tätigkeit als Geheimagent durchblicken lassen.
Sie betrachtete den Fremden, der sich angeregt mit Brandon unterhielt. Mit seinem guten Aussehen, dem eleganten Anzug und dem unerschütterlichen Selbstvertrauen gab er ein perfektes Bild von Alexander ab. Er behauptete ja sogar, er sei es, und wenn auch nur für heute Nacht …
Mach dich nicht lächerlich, Sylvia!, rief sie sich zur Ordnung.
Doch der Champagner, die Party, der gut aussehende Fremde – all das ergab eine berauschende Mischung. Obwohl sie es natürlich niemals zugegeben hätte, wünschte sie, es würde stimmen und er wäre wirklich Alexander.
Sie schüttelte den Kopf, um sich von solch absurden Ideen zu befreien. Ganz gleich, wie sehr es sie erregte, wenn er sie berührte oder auch nur anschaute – sie durfte nicht auf diese Weise an ihn denken.
Warum nicht? Ihr Herz schlug schneller. Wieso nicht? Verkörperte dieser Mann nicht all das, was sie sich ein Leben lang gewünscht hatte? War sie nicht auf ein Abenteuer aus gewesen, das ihre Fantasie beflügeln sollte? Und wurde ihr der ideale Mann dafür nicht gerade auf einem silbernen Tablett serviert?
Ihre rationale Seite protestierte und zählte all die Gründe auf, die gegen ein solches Abenteuer sprachen.
Brandon unterbrach ihre innere Debatte mit einer Liste von Leuten, die Alexander im Verlauf des Abends kennenlernen musste. „Vor allem Ellis Chapman. Er hatte die Idee zu dieser Party.“
„Dann sollte ich Ellis auch begrüßen“, stimmte der Fremde zu.
„Ich werde versuchen, ihn zu finden.“ Brandon schüttelte ihm noch einmal die Hand, nickte ihr zu und verschwand dann in der Menge.
Der Fremde nahm Sylvias Hand. „Sollten wir uns nicht langsam auch unter die Gäste mischen?“
„Ich weiß nicht, ob das ratsam wäre.“
„Haben Sie Angst, ich könnte Sie verraten?“ Langsam glitten seine Fingerspitzen über ihre Handfläche, und ihr Blut begann zu kochen.
„Ich … ich hatte es befürchtet.“
„Und jetzt?“
Sie entzog ihm ihre Hand. „Jetzt machen Sie Ihre Sache fabelhaft. Ich frage mich nur, wie lange Sie noch so weitermachen können.“
„Sommers, Sie schockieren mich.“ In gespielter Entrüstung hob er die Hände. „Da habe ich acht Stunden lang geschuftet, um mich über Alexander und seine hübsche Managerin zu informieren, und Sie bezweifeln meine Fähigkeit, den anderen etwas vorzuspielen. Ich habe in der Highschool bei jedem Test geschummelt und das Mogeln zu einer Form der Kunst erhoben.“
Sie lachte nicht. „Und haben Sie die Tests bestanden?“ Er schwenkte einen Finger. „Fragen Sie mich etwas Leichteres.“
„Ertappt! Jetzt wissen Sie nicht weiter. Wir bleiben hier in der Ecke. Wer mit Ihnen reden will, soll kommen.“
„Das kann ich gut verstehen.“ Er trat näher, ohne sie zu berühren. Aber das war gar nicht nötig. Seine Nähe war aufregend genug.
„Was wollen Sie damit sagen?“
„Nur, dass Sie offenbar Interesse für mich verspüren, weil Sie mich nicht mit anderen teilen wollen.“
Sie zwang sich zu lächeln und atmete tief durch. „Kennen Sie das alte Sprichwort, dass man seine Freunde im Auge behalten soll, aber seine Feinde noch viel mehr?“
„Dann sind wir also Feinde?“
„Ehrlich gesagt, ich habe keine Ahnung.“
„Ertappt!“ Mit einem zufriedenen Lächeln lehnte er sich an die Wand.
„Was?“
„Sie wissen nicht, ob ich Freund oder Feind bin, aber Sie wollen mich in Ihrer Nähe haben. Das klingt doch sehr nach Interesse.“
Sie schwieg. Es ging hier nicht um „Interesse“, sondern darum, dass er uneingeladen hier erschienen war und sich zudem als Ehrengast ausgab – und all das angeblich nur, um sie kennenzulernen. Und dann behauptete er, sie interessiere sich
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