Tiffany Exklusiv Band 06
für ihn! Das war unverschämt und anmaßend. Aber seine Schlussfolgerung war genau die, die Alexander an seiner Stelle jetzt auch gezogen hätte.
„Ich glaube, Sie verwechseln Verblüffung über Ihren Mangel an Benehmen und Charakter mit Interesse“, erwiderte sie kühl.
Er lächelte. „Lassen Sie es mich Ihnen beweisen, dass ich es wert bin. Lassen Sie mich Ihr Ritter in glänzender Rüstung sein und in die Menge reiten, um die glorreiche Botschaft Montgomery Alexanders zu verkünden.“ Er streckte einen Arm gen Himmel, als hielte er ein Schwert.
Sie kicherte. Sie konnte gar nicht anders. Er sah so albern aus. Aber er hatte recht. Ein Montgomery Alexander, der sich mit seiner Managerin in einer Ecke versteckte, würde seine Fans verärgern und Ellis Chapman erst recht.
Es ist wie beim Kopfsprung, sagte sie sich. Tief einatmen und springen.
„Gut“, sagte sie. „Aber wir bleiben zusammen.“
Arm in Arm begaben sie sich in die Menge. Minuten später schon hatte jemand ihn angesprochen und auf die Tanzfläche gezogen. Aber vorher hatte er ihr, Sylvia, rasch noch ein paar beruhigende Worte zugeflüstert.
„Keine Angst“, versicherte er. „Wenn das ein Film wäre, würden sie mich für den Oscar nominieren.“
„Ich hätte sofort zu euch hinüberkommen sollen“, erklärte Rachel. „Aber ich dachte, du hättest ihn engagiert, und war gekränkt, weil du mir nichts davon erzählt hattest.“
Die Party näherte sich ihrem Ende, und Rachel und Sylvia hatten sich in die abgelegenste Ecke des Saales zurückgezogen.
„Er ist erstaunlich“, sagte Sylvia mit einem Blick zur Tanzfläche, wo der mysteriöse Fremde eine aufdringliche Rothaarige abwies, die mit ihm tanzen wollte. „Ich meine, sein Auftritt war erstaunlich“, berichtigte sie sich, als sie merkte, dass sie errötete. „Ich habe ihn zwei Stunden lang beobachtet, um eingreifen zu können, aber er hat sich nicht ein einziges Mal versprochen.“
„Ist er so, wie du dir Alexander vorstellst?“
Sylvia zuckte mit den Schultern. „Es ist komisch. Vorher konnte ich mir Alexander in allen Einzelheiten vorstellen. Aber jetzt, wenn ich die Augen schließe, sehe ich nichts anderes mehr als ihn.“ Sie deutete auf den Fremden.
„Das ist verständlich“, erwiderte Rachel schmunzelnd.
„Wieso?“
„Weil Fantasie und Realität zusammengeprallt sind. Und die Wirklichkeit den Sieg davongetragen hat.“
„Vielen Dank für die Belehrung, Dr. Freud.“
„Nein, wirklich. Er gefällt dir …“
„He, Moment! Er interessiert mich nicht.“
„Lügnerin. Und was könnte es schon schaden, ihn zu verführen?“, fragte Rachel.
„Ihn … Bist du verrückt?“ Errötend wandte Sylvia ihren Blick von dem Mann ab.
„Sag bloß, du hast noch nicht daran gedacht! Er ist dir praktisch in den Schoß gefallen. Und er hat gesagt, dass er gern mit dir ausgehen würde. Kennst du einen besseren Weg, dir einen Lover zu verschaffen?“
Sie hatte tatsächlich schon mit der Idee gespielt. Wer hätte das an ihrer Stelle nicht getan? Aber Rachels Vorschlag war absurd. Sie war nicht der Typ, der einen Mann verführte.
„Komm schon, Sylvia. Du weißt doch selbst, dass du es willst. Er ist der Inbegriff all deiner Fantasien.“
„Ich brauche keine Fantasien. Du weißt, dass ich ganz andere Zukunftspläne habe.“
„Wer spricht hier denn von heiraten? Du sollst dich bloß ein bisschen amüsieren.“ Rachel öffnete ihre Tasche und zog drei kleine Päckchen heraus.
„Also, wirklich, Rachel!“ Sylvia schaute sich verlegen um, ob auch keiner merkte, dass es Kondome waren. „So was brauch ich nicht.“
„Nimm sie trotzdem.“ Rachel ließ die Päckchen in Sylvias Tasche fallen.
Sylvia verzog das Gesicht. Das Letzte, was sie jetzt brauchen konnte, war eine Affäre mit einem Mann, der als Autor auftrat, um sich mit ihr zu verabreden. Egal, wie attraktiv und sexy er war. Sie musste an ihre Arbeit denken … und nicht an lange heiße Nächte mit Alexander, diesem Kellner oder Pubbesitzer oder wer, zum Teufel, er auch war.
Sie seufzte.
Sie würde nicht mit diesem Mann ins Bett gehen.
Aber …
Sie dachte an das Kribbeln in ihrem Bauch, wenn er in ihre Richtung schaute, und das Prickeln auf ihrer Haut, wenn er in ihrer Nähe war …
Nun, sie hätte schon Lust auf ein Abenteuer … Und dieser große, dunkelhaarige, umwerfend gut aussehende Mann war ihr buchstäblich in den Schoß gefallen …
Nein, nein, nein! Das kam nicht infrage! Auf keinen Fall!
Aber konnte
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