Tiffany Exklusiv Band 06
verzichten. „Nein.“
„Ach, kommen Sie“, versuchte er sie zu überreden. „Immerhin habe ich Ihnen gestern das Leben gerettet, auch wenn Sie es nicht so sehen. Dafür schulden Sie mir einen Hot Dog. Außerdem habe ich heute Geburtstag.“
Beim Anblick seiner braunen Augen erlahmte ihr Widerstand. Er wirkte unglaublich anziehend auf sie, so viel stand fest. „Na ja …“
„Ken!“, rief ein Mann hinter ihr. „Herzlichen Glückwunsch!“
Alle waren wieder da, die ganze Mannschaft. Diesmal eskortierten sie eine Blondine in traditioneller Schwesterntracht – falls Krankenschwestern weiße Miniröcke und zehn Zentimeter hohe Absätze trugen. Die kleine Kappe auf ihren hochgebundenen Haaren wirkte allerdings recht überzeugend, und die Brille mit dem schwarzen Gestell ließ sie fast intelligent genug aussehen, um das Examen zu bestehen.
Georgia wich zurück, als die Frau auf Ken zukam und einen Kassettenrekorder auf seinen Schreibtisch stellte. Sie schaltete den Rekorder ein und begann, sich mit schlängelnden Bewegungen zu einer erotischen Version von „Happy Birthday“ zu bewegen. Georgia verfolgte benommen den Auftritt.
Die Frau riss sich das weiße Käppi vom Kopf, löste ihre langen goldblonden Haare und fegte damit dem verblüfften Geburtstagskind über das Gesicht. Als sie anfing, ihre Bluse aufzuknöpfen, wich Georgia automatisch zurück, ging jedoch nicht, denn ein Teil ihres Ichs wollte unbedingt sehen, wie Ken Medlock auf diese frivole Show reagierte.
Anscheinend genoss er es. Nicht auf eine lüsterne, anzügliche Art, sondern auf humorvolle. Inzwischen war die Frau nackt bis auf ein Bikinioberteil und den Rock und schlang die Arme um Kens Hals, während sie um ihn herumtanzte. Georgia schloss die Augen und stellte sich vor, wie sie sich für ein aus einem einzigen Mann bestehendes Publikum auszog.
Nur für wen?
Abrupt öffnete sie die Augen wieder. Was waren das für Gedanken? Als die Frau Ken in seinen Sessel schob und sich auf seinen Schoß setzte, floh Georgia aus dem Gebäude.
„Ich würde mir gern von Schwester Georgia Adams Blut abnehmen lassen“, erklärte Ken der Frau, die die Spender registrierte.
Sie schaute zu ihm auf und fragte: „Sind Sie ein Freund von Georgia?“
„Wir sind Bekannte.“
Ihre Miene nahm einen wissenden Ausdruck an. „Oh, na klar, Sie sind der Cop, dessentwegen sie beinahe gefeuert wurde. Hier entlang, Officer Medlock.“
Er folgte der dünnen Frau und war amüsiert, dass sie anscheinend über Georgia Bescheid wusste. Möglicherweise konnte sie ihm noch von Nutzen sein. „Sind Sie die Freundin von Georgia, die heiratet?“
„O nein, das ist Stacey Alexander. Ich bin Toni Wheeler.“
„Freut mich, Sie kennenzulernen, Toni.“
„Gleichfalls“, erwiderte sie mit kokettem Augenaufschlag.
Er entdeckte Georgia, bevor sie ihn entdeckte. Sie verpflasterte gerade den Arm eines Mannes im mittleren Alter, der Blut gespendet hatte. Mit einem freundlichen Lächeln zeigte sie auf das Büfett.
„Georgia“, rief Toni, „sieh mal, wer hier ist!“
Georgia wandte den Kopf, und ihr Lächeln erstarb.
„Hallo.“ Er nickte ihr zu.
„Hallo“, begrüßte sie ihn eisig.
„Du hast mir gar nicht erzählt, wie süß dein Cop ist“, meinte Toni tadelnd.
„Ist er das? Das ist mir gar nicht aufgefallen.“
Toni bedachte Georgia mit einem seltsamen Blick, übergab ihr das Spenderformular und entfernte sich eilig.
„Ich bin nicht süß?“, fragte er und machte ein schmerzerfülltes Gesicht.
„Was wollen Sie hier?“
Er deutete mit einer ausladenden Armbewegung auf die improvisierte Klinik. „Ich wollte meiner Bürgerpflicht nachkommen.“
Sie lächelte verkrampft. „Sind Sie sicher, dass Ihr Blut nicht zu heiß ist nach Ihrer kleinen Geburtstagsfeier?“
Offenbar hatte es sie nicht amüsiert. „Tut mir leid wegen dieser Sache. Mein Partner lässt sich manchmal zu solchen Scherzen hinreißen.“
Sie schien mit seinem Formular beschäftigt. „Hm.“
„Ich habe versucht, Sie zu finden, nachdem Sie so plötzlich verschwunden waren.“
Sie sah zu ihm auf. „Hören Sie, Officer, ich bin ziemlich beschäftigt hier. Wenn Sie Blut spenden wollen, legen Sie sich hin.“
Er gehorchte, da es seine einzige Chance war, ihr nah zu sein und dabei gleichzeitig zu liegen. Sie legte ihm die Manschette des Blutdruckmessers an und horchte ihn mit ihrem Stethoskop ab. Ihre Lippen bildeten eine schmale Linie.
Er lachte. „Ihrer Miene nach zu urteilen muss ich
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