Tiffany Exklusiv Band 06
bis sie mit einem genervten Mann mittleren Alters sprechen konnte, dessen Augenbrauen so buschig waren, dass Georgia nicht anders konnte, als dauernd hinzusehen.
„Kann ich Ihnen helfen?“, bellte er.
„Ich suche Officer Ken Medlock.“
Er musterte sie von Kopf bis Fuß, dann grinste er neugierig. „Handelt es sich um eine Polizeiangelegenheit?“
Georgia schaute an sich herunter. Sie trug noch einen engen Rock mit passender, aber braver Bluse, denn sie hatte heute Morgen wegen der zu erwartenden Rüge durch Dr. Story tadellos aussehen wollen. Die Haare hatte sie zu einem festen Knoten zusammengenommen. Sie hatte vergessen, das Stethoskop abzunehmen, aber ansonsten konnte sie nichts an sich entdecken, was zu einem Grinsen Anlass gab. „Nein, um eine persönliche Angelegenheit.“
Der Polizist hob die bemerkenswerten Brauen. „Ach so. Einen Moment, bitte.“ Er nahm den Telefonhörer ab, sprach ein paar Worte hinein und legte schmunzelnd auf. „Hier entlang, bitte.“
Sie folgte dem Mann durch eine erstaunliche Anzahl an Gängen und an Gefängniszellen vorbei. Ihr wurde ein wenig unbehaglich zumute, da ihnen unterwegs immer mehr Cops folgten. Was um alles in der Welt war hier eigentlich los?
„Ken!“, rief der Cop, der sie zu ihm führte. „Herzlichen Glückwunsch, Mann!“
Ken Medlock drehte sich um, entdeckte Georgia und erhob sich mit einem erstaunten Gesichtsausdruck langsam hinter seinem Schreibtisch. Georgia hielt erschrocken inne. Er war tatsächlich so attraktiv, wie sie es in Erinnerung hatte. Seine Haare sahen aus, als sei er mit den Händen hindurchgefahren.
„Und?“ Der Cop mit den buschigen Brauen deutete auf sie. „Haben Sie Ihre eigene Musik mitgebracht?“
Sie sah ihn verblüfft an.
„Was ist los?“, fragte Ken seine Kollegen.
„Owen hat dir eine Stripperin zum Geburtstag geschenkt!“, rief der mit den buschigen Brauen, und alle applaudierten und pfiffen zustimmend.
Georgia erstarrte. Eine Stripperin? Sie hielten sie für eine Stripperin? Sie sah zu Ken, der ebenfalls perplex schien, wenn auch nicht so bestürzt von der Vorstellung wie sie.
Sie verschränkte die Arme vor der Brust und formte lautlos mit den Lippen die Worte: „Tun Sie etwas!“
„Beruhigt euch, Jungs!“, rief er. Sobald alle still waren, erklärte er: „Miss Adams ist Krankenschwester im County Hospital.“
Alle schwiegen geschockt. Der Mann mit den buschigen Brauen murmelte eine Entschuldigung und mischte sich unter die Menge, die sich widerwillig auflöste. Georgias Wangen glühten vor Verlegenheit. Mussten ihre Begegnungen mit diesem Mann eigentlich immer peinlich sein?
Als sie allein an seinem Schreibtisch standen, verbarg er ein Grinsen hinter der Hand. „Hallo.“
Sie war absolut nicht amüsiert. „Hallo.“
„Tut mir leid wegen dieser Sache, Ma’am. Die Jungs haben sich ein bisschen hinreißen lassen. Möchten Sie einen Kaffee oder so etwas?“
Dass er sie mit Ma’am ansprach, gefiel ihr viel zu sehr. Sie befeuchtete sich die Lippen. „Nein. Ich bin hergekommen, um Ihnen eine Telefonnummer zu geben.“
Sein Grinsen wurde breiter.
„Nicht meine“, sagte sie finster. „Ich entdeckte einen Zettel, auf dem jemand seinen vermissten Hund beschreibt. Es hörte sich ganz nach dem Tier an, das Sie angefahren haben.“
„Das mir vor den Wagen gelaufen ist“, korrigierte er sie.
„Was auch immer.“ Sie suchte in ihrer Handtasche den Zettel, auf dem sie die Telefonnummer notiert hatte. „Hier.“
„Danke.“ Officer Medlock wirkte allerdings nicht besonders dankbar.
„Haben Sie den Hund ins Tierheim gebracht?“, erkundigte sie sich.
„Nein, ich habe ihn mit zu mir genommen.“
Georgia war verblüfft. „Oh, wie nett.“
„Haben Sie im Krankenhaus meinetwegen Ärger bekommen?“
„Ja.“
„Das tut mir leid, Ma’am.“
„Ich habe Ihnen gleich gesagt, dass ich den Hund nicht behandeln darf. Aber Sie wollten ja nicht gehen.“
„Er hätte sterben können.“
Sie schüttelte den Kopf. „Ich mag Hunde wirklich. Aber wie würden Sie es wohl finden, wenn man Sie mit einem Herzanfall in die Notaufnahme einliefert, und in dem Bett neben Ihnen liegt ein Hund?“
„Kommt darauf an. Wenn Sie gerade Dienst hätten …“
„Auf Wiedersehen, Officer Medlock.“
„Warten Sie. Ich wollte sowieso gerade Pause machen. Wollen wir irgendwo etwas essen?“
Sie musste etwas essen, bevor sie ihren Dienst im Gemeindezentrum antrat, aber auf Medlocks Gesellschaft konnte sie
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