Tiffany Exklusiv Band 06
Tränen, als plötzlich Dr. Storys Stimme über die Haussprechanlage zu hören war. „Ich bitte um Ihre Aufmerksamkeit für eine wichtige Mitteilung.“
Sie zuckte zusammen. Sie hatte ganz vergessen, die Kopie ihres Verweises abzuholen. Das würde ein Spaß für alle werden.
„Georgia, hier spricht Ken.“
Vor Schreck schüttete sie sich Limonade auf ihre Schwesterntracht.
Toni starrte sie verblüfft an. „Er spricht zu dir über die Haussprechanlage.“
„Ich liebe dich“, sagte er mit fester, klarer Stimme. „Ich erwarte nicht, dass du deine Meinung änderst, aber ich wollte, dass du das weißt.“
Georgia ließ die Getränkedose fallen und versuchte zu verarbeiten, was sie gerade gehört hatte, während Toni sich nach der Dose bückte. Auf dem Gang hörte sie Applaus, und einige Leute, die am Pausenraum vorbeikamen, hoben den Daumen in ihre Richtung.
„Was wirst du jetzt tun?“, fragte Toni und hüpfte vor Aufregung.
Georgias Miene blieb betrübt. „Er meint es nicht ernst.“
„Bist du verrückt? Der Mann hat dir gerade über die Sprechanlage eine Liebeserklärung gemacht!“
„Er will nur sein Gewissen beruhigen. Männer wie Ken Medlock würden alles sagen, wenn sie in die Enge getrieben werden.“ Georgia hatte selbst erlebt, wie ihr Vater ihrer Mutter süße Worte ins Ohr geflüstert und Geschenke gemacht hatte, um sie zu erweichen. Nun, sie würde lieber für den Rest ihres Lebens allein bleiben, als sich an einen Mann zu binden, an den ihre Liebe verschwendet wäre.
„Willst du ihn einfach ignorieren?“
Georgia steckte mit zitternden Fingern weitere Münzen in den Getränkeautomaten. „Ganz genau, ich werde ihn schlicht und einfach ignorieren.“
Zumindest würde sie es versuchen.
Georgia starrte auf die Kopie ihres Verweises „für die Behandlung eines Hundes in einer medizinischen Einrichtung für Menschen“. Neben Dr. Storys geschwungener Unterschrift wirkte ihre geradezu klein und schüchtern.
„Schmeißen Sie das weg“, hatte Dr. Story gesagt und ihr beides gegeben, das Original für die Personalakte und die Kopie. „Officer Ken Medlock kam Samstagmorgen vorbei, um die Situation zu erklären. Daraufhin erkannte ich, dass ich übereilt gehandelt habe.“
Sie wurde nachdenklich. Kens Timing überraschte sie – er war vor der Geschichte im Abstellraum zu Dr. Story gegangen, und lange bevor sie sein Spiel mit der falschen Identität durchschaut hatte. Sie zerriss die Papiere und warf sie in den Papierkorb. Es war besser, wenn sie nicht zu viel darüber nachdachte. Sonst würde sie noch zu dem Schluss gelangen, dass Ken Medlock doch ein guter Mensch war.
Das Klingeln des Telefons ließ sie hochschrecken. Sie war versucht, den Anrufbeantworter anspringen zu lassen. Andererseits wollte sie von der Möglichkeit, dass Ken der Anrufer war, nicht ihre Telefongewohnheiten beeinflussen lassen. Daher nahm sie ab.
„Hallo?“ Für den Bruchteil einer Sekunde wünschte sie sich, dass er es war.
„Hallo, Liebes, hier spricht deine Mutter.“
Georgia ließ sich auf ihre harte Couch fallen. „Hallo, Mom.“
„Ich rufe nur an, um zu hören, ob du und Rob euch auf der Hochzeit amüsiert habt.“
Georgia seufzte. „Rob konnte nicht kommen.“
„Oh, das ist zu schade. Warum nicht?“
„Das spielt keine Rolle mehr. Wir haben Schluss gemacht.“
„Ach, Liebes, das tut mir leid. Was ist denn passiert?“
„Mir ist klar geworden, dass er mir nicht so viel bedeutet, wie ich gedacht habe.“ Sie griff nach dem Umschlag mit den Fotos, die sie hatte entwickeln lassen, und nahm eines heraus, das sie im Park geschossen hatte. Es zeigte hauptsächlich Crash. Doch im Hintergrund war auch Ken zu sehen, lächelnd, mit zerzausten Haaren.
„Nun, so hübsch du auch bist, du solltest zusehen, dass du bald einen guten Mann findest. Hast du dich auf der Hochzeit umgesehen?“
Sie lachte. „Nein.“
„Hochzeiten sind eine gute Gelegenheit, um den geeigneten Mann zu finden“, erwiderte ihre Mutter tadelnd.
Sein Lächeln. Sie liebte sein Lächeln. Georgia fuhr mit dem Zeigefinger über das Gesicht auf dem Foto. Es war ein so freundliches Gesicht. „Jetzt, wo du es erwähnst … ich habe tatsächlich jemanden auf der Hochzeit kennengelernt.“
Das plötzliche Schweigen am anderen Ende der Leitung verriet ihr, dass sie die volle Aufmerksamkeit ihrer Mutter hatte. „Wen?“
„Er heißt Ken“, erklärte sie, ehe sie es sich anders überlegen konnte. „Ken Medlock. Es ist merkwürdig,
Weitere Kostenlose Bücher